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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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»Ich rufe den Chief an und sage ihm, er soll sofort die Spurensicherung schicken. Ich möchte, dass die Beweismittel als Erstes in unseren eigenen Labors untersucht werden. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass das FBI sich da raushält, denn Jennings war einer der ihren, aber wenn sie sich einmischen und den Fall übernehmen, dann sind sie wenigstens verpflichtet, die Polizei in Atlanta über ihre Erkenntnisse zu informieren.«
    »Wird dein Chef nachgeben, wenn man ihn unter Druck setzt?«
    »Wahrscheinlich. Aber wie gesagt, wenn die Untersuchung be-
    reits eingeleitet ist, bevor das FBI auf den Plan tritt, hat der Chief ein Recht, offiziell zu protestieren, wenn ihm die Untersuchungsergeb-nisse nicht zugänglich gemacht werden. Die Leute vom FBI behaupten immer, zwischen ihnen und den örtlichen Polizeidirektionen herrsche Friede, Freude, Eierkuchen, aber in Wirklichkeit betrachten sie sich gegenseitig als Konkurrenten. Wenn das FBI sich weigern würde, Informationen herauszurücken, wäre das ziemlich schlecht fürs Image.«
    Während er telefonierte, starrte Eve unentwegt in die Flammen.
    Anfangs hatte sie nur den Gestank von Benzin und brennendem Holz wahrgenommen, doch jetzt bemerkte sie, dass da noch ein anderer Geruch war…
    »Alles in Ordnung?«, fragte Joe, als er ihren Gesichtsausdruck sah.
    Sie holte tief Luft und nickte. »Ja, aber lass uns zurück nach Hause fahren.«
    »Tut mir Leid.« Er schaute auf die Straße. »Da kommt der Streifenwagen. Ich werde dich so bald wie möglich hier wegbringen.«
    Erst nachdem die Spurensicherung am Unfallort eingetroffen
    war, durften sie zurück in ihr Haus fahren. Eine Stunde später erschien Spezialagent Hal Lindman von der FBI-Außendienststelle in Atlanta, gefolgt von zwei Detectives aus Joes Revier. Es dauerte mehrere Stunden, bis die Vernehmungen beendet und ihre Aussagen aufgenommen waren.
    »Noch ist es nicht vorbei«, sagte Joe, als die Polizeiwagen fort-fuhren. »Sobald Rusk seinen Mann hierher schickt, wird das FBI sich auf diesen Fall stürzen und die Ermittlungen übernehmen. Spä-
    testens morgen früh werden sie vor unserer Tür stehen.«
    »Wir werden nicht hier sein.«
    »Wieso?«
    »Ruf Galen an. Sag ihm, er und Nathan sollen sofort herkommen.
    Ich will mit ihnen reden.«
    Joe musterte Eves Gesichtsausdruck und nickte. »In Ordnung.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute zu den Kiefern hinüber. Der Himmel leuchtete jetzt nicht mehr rot, aber von den Bäumen waren nur noch schwarze Skelette übrig.
    Jennings war tot. Von der Bombe zerfetzt. Sie schloss die Augen.
    Ihr wurde übel, wenn sie an das brennende Auto dachte. Sie hatte sich über ihn geärgert, weil er den Schädel in einer Art Willkürakt an sich genommen hatte, aber der Mann war ihr sympathisch gewesen.
    Er hatte es nicht verdient, von diesem Monster in die Luft gejagt zu werden.
    »In einer Stunde werden sie hier sein«, sagte Joe. »Sie müssen den See mit einem Motorboot überqueren, um die Wachen zu umgehen, die um den Tatort postiert wurden.«
    Der Tatort. Was für ein hässliches Wort für eine scheußliche Tat.
    »Eve?«
    Ihr Entsetzen verwandelte sich in Zorn. »Ich bin stinkwütend, Joe. Hebert hat Jennings wegen Victor getötet. Als Hebert sich bewusst wurde, dass er womöglich nicht erfahren würde, wer Victor war, hat er beschlossen, dass auch niemand anders es erfahren darf.
    Ob ein anständiger Mann dabei draufging, war ihm egal.«
    »Vielleicht steckt noch mehr dahinter«, sagte Joe. »Jennings hatte in Boca Raton irgendwas rausgefunden.«
    Ja, Jennings war ganz aufgeregt gewesen. Was hatte er gesagt?
    Es lag die ganze Zeit direkt vor meinen Augen, aber ich habe es nicht gesehen.
    Was war das gewesen, direkt vor Jennings’ Augen?
    Eve rieb sich die schmerzenden Schläfen. Sie konnte nicht denken. Ihre Wut hinderte sie daran, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Am liebsten hätte sie nur noch um sich geschlagen.
    Solchen Verbrechern muss man die Stirn bieten.
    Das hatte Jane gesagt, aber Eve hatte ihre Worte ignoriert. Jetzt war ein weiterer Mord geschehen, und Hebert war wieder entkommen.
    Zur Hölle mit ihm.
    Sie würde sich nicht noch einmal in einer Höhle verkriechen und sich verstecken.
    Galen schaltete den Motor ab, als er am Steg anlegte. »Sie haben gerufen. Hier sind wir.«
    »Kommen Sie ins Haus«, sagte Eve. »Wir haben wahrscheinlich
    nicht viel Zeit. Joe ist sich nicht sicher, wann die Leute vom FBI hier aufkreuzen werden.«
    »Zu

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