Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
angenehm. Die Frau ist mir sympathisch. Wenn wir ihr noch einen Tag Zeit gelassen hätten, wäre sie wahrscheinlich bereit gewesen, uns den Schädel freiwillig zu übergeben.«
    »Sie hatten keine Zeit für Diplomatie«, entgegnete Rusk. »Wir müssen wissen, ob das Harold Bendy ist. Sie haben die Fotos?«
    »Sicher.« Jennings schaltete die Innenbeleuchtung des Wagens
    ein und legte die drei Fotos auf den Beifahrersitz. Dann öffnete er den Lederkoffer und nahm den Schädel vorsichtig heraus. »Ich mache gerade den Vergleich.«
    »Und?«
    Nachdem er zuerst die Gesichtszüge des Schädels und anschlie-
    ßend die Fotos eingehend betrachtet hatte, pfiff er anerkennend durch die Zähne. »Die Duncan ist verdammt gut.«
    »Ist es Bently?«
    »Kein Zweifel.« Jennings schaute wieder auf den Schädel. »Es ist eindeutig Harold Bently.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    »Soll ich den Schädel sofort ins Büro bringen? Außerdem muss
    ich mit Ihnen über Boca Raton reden. Ich habe möglicherweise herausgefunden – «
    Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
    Eve hörte die Explosion als Erste.
    Sie eilte auf die Veranda.
    »Was zum Teufel war das?« Nathan lief die Verandastufen hin-
    unter.
    Der Nachthimmel leuchtete rot glühend.
    »Ich weiß nicht, was – « Entsetzt starrte Eve auf die brennenden Kiefern am Horizont. Sie rannte die Stufen hinunter und den Weg entlang, dicht gefolgt von Nathan.
    »Los, komm, wir nehmen den Wagen.« Joe war plötzlich neben
    ihr, nahm sie am Arm und zog sie in Richtung Jeep. »Ich glaube, es ist auf der Straße. Aber es muss ein paar Kilometer weit entfernt sein.«
    Eve und Nathan sprangen in den Jeep, und Joe trat das Gaspedal durch.
    »Was mag da passiert sein?«, fragte Eve, als sie die Straße ent-langrasten.
    Joe antwortete nicht.
    Am Himmel war immer noch das unheilvolle rote Leuchten zu
    sehen.
    Feuer.
    Aber wodurch war es verursacht worden?
    Als sie um eine Kurve fuhren, sah sie dichte schwarze Rauch-
    schwaden und ein flammendes Inferno. Anfangs konnte sie nicht erkennen, was sich im Zentrum des Feuers befand.
    Joe holte tief Luft und hielt an. »Verdammt.«
    Ein Auto, oder zumindest Teile davon.
    »Mein Gott.« Nathan sprang aus dem Jeep.
    Eves Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Jennings?«
    Joe nickte. »Ich vermute es.«
    »Kann es sein, dass er noch lebt?«
    Sie wusste die Antwort, bevor Joe sie aussprach. »Keine Chance.
    Das muss eine Mordssprengladung gewesen sein. Selbst von dem
    Wagen ist ja kaum noch etwas übrig.«
    »Eine Sprengladung? Wie denn?«
    »Es kann Tage dauern, bis die Spurensicherung darauf eine Antwort hat. Irgendjemand wollte ganz sichergehen, dass hier nichts mehr übrig bleibt.«
    »Hebert«, sagte Eve benommen. »Der scheint sich mit Spreng-
    stoff verdammt gut auszukennen. Sandras Wohnung – «
    »Ich mache, dass ich hier wegkomme.« Galen kam auf sie zuge-
    rannt. »Mein Mann an der Landstraße hat angerufen und gesagt, dass der Streifenwagen auf dem Weg hierher zurück ist. Sie müssen die Explosion gehört haben.«
    »Ich werde mit ihnen reden«, sagte Joe.
    »Alles klar. Doch das wird mir nicht helfen. Sie beide mögen ü-
    ber jeden Verdacht erhaben sein, aber ich nicht.« Galen warf einen Blick auf das brennende Autowrack. »Und Sie werden womöglich
    auch einige Dinge erklären müssen. Erst verhalten Sie sich Jennings gegenüber feindselig, und fünf Minuten später fliegt sein Wagen in die Luft. Jennings war ein FBI-Mann. Wenn Sie glimpflich davonkommen, wird man Sie nur einem intensiven Verhör unterziehen. Ich melde mich heute Abend, wenn der ganze Zirkus hier vorbei ist.«
    »Ich komme mit Ihnen«, sagte Nathan.
    »Dann setzen Sie Ihren Arsch in Bewegung.« Galen drehte sich
    um und verschwand im Wald.
    Nathan folgte ihm leise fluchend. »Warten Sie, verdammt, ich
    trage viel mehr Gewicht mit mir herum als Sie.«
    Eve starrte in die Flammen. Der arme Jennings…
    »Hör zu«, sagte Joe. »Galen hat Recht. Sie werden uns eine
    Menge Fragen stellen. Ich werde das so weit wie möglich übernehmen, aber ich kann dich nicht ganz da raushalten.«
    Eve nickte. Sie war so benommen, dass sie kaum denken konnte.
    Sie wollte weder auf dem Polizeirevier noch im FBI-Hauptquartier sitzen und endlose Fragen beantworten. Andererseits konnten sie auch nicht einfach die Flucht ergreifen. »Ich erwarte nicht von dir, dass du mich da raushältst. Ich komme schon klar.«
    »Sag mir das noch mal, wenn das hier vorbei ist.« Er nahm sein Handy.

Weitere Kostenlose Bücher