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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nie auf einen so hohen Anteil an Muschelsplittern gestoßen. Würde mich interessieren, wo die Stelle sich befindet…«
    »Wir müssen ganz sicher sein, dass Terrebonne der richtige Ort ist, um mit unserer Suche zu beginnen«, sagte Joe. »Würden Sie die Probe untersuchen?«
    Cassidy zuckte die Achseln. »Selbstverständlich. Kommen Sie
    heute Nachmittag wieder.« Er schaute sie an. »Warum wollen Sie das eigentlich so genau wissen? Wonach suchen Sie?«
    Eve zögerte. »Nach einem Grab.«
    Cassidy verzog das Gesicht. »Na dann, viel Glück. Da gibt’s nur Sumpfland. Hunderte von Fluss- und Bachläufen. Und die Leute dort sind auch nicht allzu gesprächig. Sie mögen keine Fremden. Ich habe Monate gebraucht, um das Material für meine Doktorarbeit zusam-menzubekommen.«
    »Aber Sie müssen doch einige Kontakte geknüpft haben. Wäre es möglich, dass Sie uns mit jemandem bekannt machen, der uns vielleicht genauer sagen kann, wo man diese Art von Erde findet?«
    »Jacques Dufour. Wenn er Geld braucht und bereit ist, sich zur Verfügung zu stellen. Er kennt die Sümpfe jedenfalls besser als jeder andere, dessen Dienste ich in Anspruch genommen habe. Ich gebe Ihnen seine Telefonnummer in Houma.« Er öffnete eine Schublade an seinem Schreibtisch, nahm ein ledergebundenes Adressbuch heraus und blätterte darin. »Ich würde Ihnen raten, ihm nicht zu sagen, wer Ihnen den Tipp gegeben hat. Er hat mich deutlich seine Verach-tung spüren lassen.«
    »Warum?«
    »Ich war vierundzwanzig, ein Bücherwurm und kein Einheimi-
    scher. Lauter Sünden in seinen Augen.« Er musterte Joe. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Sie keine Probleme mit ihm haben werden.«
    »Bestimmt nicht.«
    Eve notierte sich die Telefonnummer und stand auf. »Wann wer-
    den Sie die Ergebnisse haben?«
    »Etwa gegen vier Uhr heute Nachmittag. Werden Sie noch ein-
    mal herkommen?«
    Sie schüttelte den Kopf und ging in Richtung Tür. »Joe wird Ihnen unsere Handynummer geben. Wir brechen sofort nach Houma
    auf.«
    »Sie fahren nach Terrebonne«, sagte Melton, als Hebert sich am Telefon meldete. »Sie suchen nach dem Grab. Herrgott noch mal, kann man eigentlich irgendetwas noch schlimmer vermasseln?«
    Hebert unterdrückte seine Wut. »Sie werden nichts finden. «
    »Da bin ich mir nicht so sicher. In dieser Sache haben Sie bisher auf der ganzen Linie versagt.«
    »Diesmal wird garantiert nichts schief gehen. Ich kenne die
    Sümpfe und die Leute, die dort leben. Etienne und ich sind in der Gegend aufgewachsen.«
    »Hören Sie mir gut zu. Ich möchte nicht, dass irgendetwas unsere Pläne durchkreuzt. Räumen Sie die beiden schnell und diskret aus dem Weg und dann sehen Sie zu, dass Sie nach Boca Raton kommen. Verdammt, ich kann es nicht fassen, wie Sie es fertig bringen, alles auf den letzten Drücker zu organisieren. Sind Sie sicher, dass da unten alles nach Plan läuft?«
    »Es läuft alles genau nach Plan. Ich nehme an, Ihr Informant hat Ihnen das mitgeteilt.«
    »Ja, heute Morgen stand eine Anzeige in der Zeitung. Wie sieht es mit der Sicherheit aus?«
    »Alles geregelt. Sobald ich hier fertig bin, fliege ich zurück und nehme die Sache in die Hand.«
    »Tun Sie das, verdammt.« Melton legte auf.
    Dieses arrogante Arschloch. Melton brauchte ihm nicht zu sagen, dass ihm die Zeit davonlief. Jedes Mal, wenn er daran dachte, drehte sich ihm der Magen um. Alles, was er in letzter Zeit unternommen hatte, war entweder beinahe fehlgeschlagen oder gar vereitelt worden. Es war, als würde irgendeine geheimnisvolle Kraft seinen Erfolg verhindern.
    Etienne.
    Er schloss die Augen. Lächerlicher, abergläubischer Blödsinn. Er durfte jetzt nicht in Panik geraten. Er brauchte nur Duncan und Quinn aus dem Weg zu räumen, dann konnte er sich auf den Job in Boca Raton konzentrieren. Und die beiden loszuwerden, dürfte ihm nicht schwer fallen.
    Es sei denn, es war eine Falle.
    Aber selbst wenn es sich um eine Falle handelte, war er im Vor-teil. Jedes Jahr verschwanden Menschen in den Sümpfen und wurden nie gefunden. In der Gegend lauerte der Tod überall auf den Ah-nungslosen. Aber er war erfahren genug, um jeder Falle zu entgehen
    – oder selbst eine tödliche Falle zu stellen.
    Ein zweistündiger Flug, und er wäre in New Orleans.
    Eine Stunde später würde er sich schon tief in den Sümpfen befinden.
    Und warten.
    Houma
    16.05 Uhr
    25. Oktober

»Muscheln?« Jacques Dufour zuckte die Achseln. »Muscheln gibt’s hier überall.«
    »Aber an einer bestimmten Stelle

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