Knochenfunde
zurück. »Außerdem braucht Joe mich. Er braucht mich sehr.«
»Und du glaubst, ich brauche dich nicht?«
»Jetzt nicht. Später vielleicht.« Jane lächelte. »Das bedeutet nicht, dass ich nicht bei dir sein will oder dass ich dich nicht lieb habe. Das weißt du doch, oder?«
»Ja, das weiß ich.«
»Gut.« Jane wandte sich ab. »Ich mach dir was zum Frühstück.
Speck und Eier?«
»Einverstanden.« Eve schaute Jane nach. Gott, das Mädchen hatte einen feinen Instinkt. Eve hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie nur noch davonlaufen wollte, weg von Joe und allem, was sie an ihn erinnerte. Sie hatte schließlich Verpflichtungen, und dazu gehörte auch Jane. Aber anscheinend hatte Jane ihre Entscheidung bereits getroffen, und zwar ohne Eve.
Als sie gerade noch ein paar Sachen aus dem Schrank nehmen wollte, klingelte das Telefon.
»Ms Duncan, entschuldigen Sie, dass ich Sie noch einmal belästige«, sagte Melton, als Eve den Hörer abnahm. »Aber da diese Sache so dringlich ist, wollte ich es noch einmal versuchen. Vielleicht könnten Sie Ihre Entscheidung ja noch einmal überdenken…«
»Dein Entschluss steht also fest?«, fragte Joe. »Es gefällt mir nicht, dass du irgendwohin fährst und ich keine Ahnung habe – « Er unterbrach sich, als er Eves Gesichtsausdruck sah. »Na gut, es geht mich nichts an.« Er runzelte die Stirn. »Doch, verdammt noch mal.
Du gehst mich immer etwas an.«
Eve überging seine Bemerkung. »Pass auf Jane auf. Ich habe ihr versprochen, mich alle drei Tage bei ihr zu melden.« Sie nahm ihren Koffer. »Ich habe meine Mutter angerufen und sie gebeten, sich um Jane zu kümmern, wenn du arbeitest.«
»Du hast ja an alles gedacht.«
»Ich hab’s zumindest versucht.« Ihre Blicke begegneten sich.
»Mir fällt das alles nicht leicht, und mich auf die Arbeit zu konzentrieren, wird mir helfen.«
»Wirst du mich anrufen?«
»Wahrscheinlich nicht. Das würde dem Zweck meiner Reise zu widerlaufen.« Sie ging in Richtung Tür. »Auf Wiedersehen, Joe.«
Er schaute zu, wie sie in ihren Wagen stieg und davonfuhr.
Er fühlte sich leer und einsam… und er hatte Angst.
»Mist.« Er wandte sich vom Fenster ab, nahm sein Handy aus der Hosentasche und wählte. »Sie ist weg«, sagte er, als Logan sich meldete. »Was haben Sie über Melton rausgefunden?«
»Nichts wirklich Nachteiliges. Gewiefter Politiker. Wurde vor zwei Jahren für Louisiana in den Senat gewählt und macht seine Sache ganz gut. Er hat gute Freunde in den oberen Etagen und könnte in ein paar Jahren zum Präsidentschaftskandidaten nominiert werden.«
»Was könnte er mit so einer geheimnisvollen Geschichte wie dieser Gesichtsrekonstruktion zu tun haben?«
»Keine Ahnung.« Logan überlegte. »Aber wenn Sie sich so große Sorgen um sie machen, könnten Sie ihr doch einfach folgen.«
»Ich habe Ihnen ja gesagt, was passiert ist. Ich müsste schon einen verdammt guten Grund haben, damit sie mich in ihrer Nähe duldet. Und selbst dann wäre ich mir nicht sicher.«
»Tja, vorerst kann ich nicht mit einem guten Grund dienen. Aber ich bleibe an der Sache dran. Vielleicht sollten Sie sie einfach eine Zeit lang in Ruhe lassen. Das wäre wahrscheinlich das Klügste.«
»Im Moment komme ich mir nicht besonders klug vor. Und auf Ratschläge kann ich auch verzichten. Glauben Sie, ich hätte Sie angerufen, wenn ich nicht wüsste, dass Sie jeden Politiker in Washington kennen?«
»Nein. Sie können mir einfach nicht vergeben, dass ich ein Jahr lang mit Eve zusammengelebt habe. Sie sollten wissen, dass das vorbei und vergessen ist. Wir sind jetzt nur noch Freunde. Was mir mehr zu sein scheint, als man zurzeit über Ihre Beziehung zu ihr sagen kann.«
»Wenn Sie ihr Freund sind, dann finden Sie eine Möglichkeit, sie zu beschützen. Mir sind ja im Moment die Hände gebunden.«
»Vielleicht braucht sie gar keinen Schutz.«
»Mir gefällt nicht, was mit dem Grab passiert ist. Außerdem ist Capel seit vier Tagen nicht zur Arbeit erschienen.«
»Ich verstehe nicht, was das mit Eves Auftrag zu tun hat.«
»Ich auch nicht. Aber es gefällt mir einfach nicht. Und mir gefällt es ebenfalls nicht, wenn ich keine Möglichkeit habe, mich zu vergewissern, dass es keinen Zusammenhang gibt.« Joe überlegte. »Schicken Sie Galen nach Baton Rouge, okay?«
»Die amerikanische Regierung ist nicht gerade begeistert von Galen.«
»Pech.«
»Und Galen arbeitet auf eigene Faust. Er nimmt Aufträge an, wo es ihm beliebt.«
»Sie sind
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