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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Freunde. Nutzen Sie das aus.«
    »Ist das ein Befehl?«
    »Bitte«, sagte Joe mit zusammengebissenen Zähnen. »Bitte schicken Sie Galen.«
    »Klingt schon besser. Ich werde mit ihm reden, und dann melde ich mich wieder.«
    Joe trat wieder ans Fenster, aber Eve war bereits außer Sichtweite. Schon bald würde sie im Flugzeug nach Baton Rouge sitzen und sich mit Düsengeschwindigkeit von ihm entfernen.
    Aber sie konnte gar nicht weiter von ihm weg sein, als sie es vor zehn Minuten hier in diesem Zimmer gewesen war. Sie hatte es gar nicht erwarten können, von ihm wegzukommen. Die Mauer, die sie zwischen ihnen errichtet hatte, war beinahe spürbar gewesen, und ihr Gesichtsausdruck…
    Nicht an den Schmerz denken. Etwas anderes war nicht zu erwarten gewesen. Er hätte sogar damit rechnen müssen, dass Eve diesen Auftrag doch noch annehmen würde. Jedes Mal, wenn sie Kummer hatte oder sich einsam fühlte, flüchtete sie sich in die Arbeit.
    Und genau das sollte er ebenfalls tun. Er würde den Gipsabdruck der Reifenspur mit aufs Revier nehmen, und dann würde er zusehen, was er über Capel in Erfahrung bringen konnte.
    Wenn er sich nur genug beschäftigte, würde es ihm vielleicht gelingen, die Erinnerung an Eves Gesichtsausdruck zu verdrängen, zu vergessen, wie sie ihn angesehen hatte, bevor sie das Haus verließ.
    Vielleicht.

Drei

    Ein großer, korpulenter Mann in einem blauen Anzug eilte auf Eve zu, als sie aus dem Flugzeug stieg. »Willkommen in Baton Rouge, Ms Duncan. Mein Name ist Paul Tanzer, ich arbeite bei der Stadtverwaltung. Senator Melton meinte, es würde Sie freuen, von einem Südstaatler begrüßt zu werden. Er hat mich gebeten, Sie in Empfang zu nehmen und für Ihr leibliches Wohl zu sorgen. Hatten Sie einen guten Flug?«
    »Ja.« Das war gelogen. Der Flug war alles andere als angenehm gewesen. Es hatte zwar keine Turbulenzen gegeben, aber sie hatte sich die ganze Zeit leer und einsam und völlig deprimiert gefühlt.
    »Ich hatte damit gerechnet, Senator Melton hier zu treffen.«
    »Er kommt morgen. Er muss heute Abend an einer Sponsoren veranstaltung in New York teilnehmen.« Tanzer geleitete sie zu seinem Cadillac auf dem Parkplatz. »Ich werde als Erstes dafür sorgen, dass Sie ordentlich untergebracht sind. Machen Sie sich mal keine Sorgen, junge Frau.«
    Seine gönnerhafte Art ging Eve fürchterlich auf die Nerven. »Ich mache mir keine Sorgen. Ich möchte einfach mit der Arbeit anfangen. Das ist alles.«
    »Bewundernswert.« Tanzer hielt ihr die Wagentür auf. »Aber Sie werden doch sicherlich ein bisschen was von Baton Rouge sehen wollen, wo Sie schon mal hier sind. Sie haben wirklich Glück, dass der Senator mich geschickt hat, Sie abzuholen. Ich kenne diese Stadt wie meine Westentasche. Sind Sie zum ersten Mal hier?«
    »Ja. Ich reise nicht viel.«
    »Dann wird es ja höchste Zeit, dass Sie einen Eindruck von Baton Rouge bekommen.«
    Tanzer hatte offenbar nicht gehört, was sie ihm gesagt hatte. »In welchem Hotel haben Sie mir ein Zimmer reserviert?«
    »Senator Melton meinte, es wäre besser, wenn Sie nicht in einem Hotel übernachten. Wir haben eine wunderschöne Plantagenvilla für Sie gemietet, etwa eine Stunde außerhalb der Stadt. Sie liegt in der Nähe der Kirche, in der Sie arbeiten werden. Es wird viel bequemer für Sie sein, wenn Sie nur über die Brücke zu gehen brauchen, und das Haus wird Ihnen sicherlich gefallen. Es ist sehr alt und ganz vornehm eingerichtet. Hier in Baton Rouge ist überhaupt vieles sehr alt. Die Stadt hat eine Atmosphäre von – «
    »Moment mal.« Das ging ihr alles viel zu schnell. »Ich soll in einer Kirche arbeiten?«
    »Na ja, es war zumindest mal eine. Seit zehn Jahren wird sie nicht mehr genutzt. Sie wurde Anfang des neunzehnten Jahrhunderts gebaut und ist ziemlich verfallen. Die Stadtverwaltung kann sich nicht entscheiden, ob man sie abreißen oder mit viel Geld restaurieren lassen soll. Deswegen kam es ganz gelegen, als Senator Melton anbot, sie für eine Zeit lang zu mieten. Haben Sie Probleme damit?«
    »Nein, es ist mir egal. Wenn ich in der Nähe untergebracht bin, kann ich vielleicht schon heute Nachmittag anfangen.«
    »Das geht leider nicht. Wir müssen auf Senator Melton warten.«
    Tanzer strahlte sie an. »Aber ich werde ihm sagen, dass Sie es kaum erwarten können, sich in die Arbeit zu stürzen. Er wird ganz schön beeindruckt sein von Ihrem Tatendrang.«
    »Ich habe kein Bedürfnis, Senator Melton zu beeindrucken.« Eve bemühte sich um

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