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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ich.«
    »Gut.« Die Haushälterin holte tief Luft. »Noch einen Schluck Wein?«
    Eve schüttelte den Kopf. »Ich muss einen klaren Kopf bewahren.
    Ich glaube, ich mache einen kleinen Spaziergang rüber zur Kirche und sehe mal nach, ob ich irgendetwas tun kann.«
    »Was machen Sie beruflich?«
    »Ich bin Gesichtsrekonstrukteurin.« Das reichte selten als Erklä rung. »Ich rekonstruiere Gesichter anhand von Schädeln.«
    »Darüber habe ich im Fernsehen mal einen Film gesehen.« Marie verzog das Gesicht. »Ziemlich gruselig.«
    »Das kommt ganz darauf an, wie man es betrachtet. Man ge wöhnt sich daran.« Eve stand auf. »Vielen Dank für das phantastische Essen, Marie.«
    »Wen werden Sie…« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Re konstruieren?«
    »Ich vermeide es, das im Voraus zu erfahren. Es könnte mich beeinflussen. Werden wir uns noch sehen, wenn ich zurückkomme?«
    Marie schüttelte den Kopf. »Ich werde den Abwasch erledigen  und dann nach Hause gehen.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Ich habe ein Haus in der Stadt. Ihr Hausschlüssel liegt auf dem Tisch im Foyer. Ich werde die Hintertür verriegeln.
    Morgen früh um sieben bin ich wieder da, um Ihnen das Frühs tück zu machen.«
    »Dann sehen wir uns morgen früh.« Eve hoffte allerdings, dass sie um diese Zeit längst bei der Arbeit war. »Auf Wiedersehen, Marie.«
    Marie wandte sich lächelnd ab.
    Nette Frau, dachte Eve, als sie das Haus verließ. Gott sei Dank würde sie an diesem seltsamen Ort eine Frau um sich haben, die ihr sympathisch war und mit der sie sich verstand. Schon jetzt fühlte sie sich wesentlich wohler als zu Anfang.
    Wenige Minuten später überquerte sie die Brücke, die über den Sumpf führte. Seltsam, diese alte Kirche als Arbeitsplatz auszuwählen, dachte sie. Vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall war sie hier ungestört, und Melton hatte ja betont, dass es sich um eine streng vertrauliche Angelegenheit handelte.
    Der Türklopfer aus Messing an dem riesigen Portal machte ein laut dröhnendes Geräusch.
    Keine Reaktion.
    Sie klopfte noch einmal.
    Stille.
    Verdammt.
    Na ja, es war ein Versuch gewesen. Sie klopfte noch einmal, wartete mehrere Minuten lang, dann drehte sie sich um und ging zurück in Richtung Brücke. Offenbar würde sie sich gedulden und doch bis morgen früh warten müssen.
    Aber Eve hatte keine Lust, sich in Geduld zu üben. Sie wollte sich an die Arbeit machen. Warum war Melton nicht am Flughafen gewesen, so wie er es verspro -  Was war das?
    Sie fuhr herum und schaute zur Kirche hinüber.
    War jemand an die Tür gekommen und hatte nach ihr gerufen?
    Die Tür war immer noch geschlossen.
    Und dennoch könnte sie schwören, dass jemand sie gerufen hatte.
    Es hatte sich so deutlich angehört…
    Tja, es war aber niemand da. Wahrscheinlich hatte sie sich einfach zu sehr gewünscht, dass sich die Tür öffnen würde.
    Es war noch früh, aber sie würde ins Bett gehen und versuchen zu schlafen. Wenn sie morgen aufwachte, würde sie sich eine Kleinigkeit zu essen machen und es noch einmal bei der Kirche versuchen.
    Bevor sie das Haus betrat, drehte sie sich noch einmal um und schaute zur Kirche hinüber.
    Das Portal war immer noch geschlossen.
    Déjà vu.
    Plötzlich musste sie an den Tag in der vergangenen Woche denken, als sie… auf Bonnies Hügel… irgendetwas gespürt hatte.
    Nicht Bonnie. Es war nicht Bonnie. Das war alles eine einzige Lüge.
    Aber vielleicht war das Gefühl, das sie auf dem Hügel gehabt hatte, keine Lüge gewesen. Vielleicht war der Mistkerl in der Nähe gewesen, der später den Grabstein geschändet hatte.
    Aber dieses Gefühl jetzt war… anders. Sie könnte schwören, dass sie jemanden hatte rufen hören.
    Unsinn. Es waren ihre Nerven, sie war einfach völlig ausgelaugt.
    Das Einzige, was sie hatte rufen hören, war die Arbeit, die sie so gern begonnen hätte. Wenn sie sich erst einmal ausgeschlafen hatte, würde alles anders aussehen.
    Als Eve drei Stunden später erwachte, schaffte sie es gerade noch, sich über die Bettkante zu beugen, bevor sie sich übergab.
    »O Gott.«
    Übel. Ihr war so übel.
    Sie wankte durch den Flur zum Badezimmer, übergab sich je doch noch zweimal, bevor sie es erreichte.
    Ihr Magen hörte nicht auf, sich zu verkrampfen. Schmerz. Übelkeit.
    Sie ließ sich vor der Toilette auf den Boden fallen.
    Wieder und wieder übergab sie sich.
    Der Eintopf…
    Ihre Rippen schmerzten. Sie konnte kaum atmen.
    Lebensmittelvergiftung…
    Sie würde sterben.
    Bonnie.
    Erneut

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