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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wenn sie morgen früh ins Haus kommt. Können Sie ihr Bescheid sagen?«
    Er nickte, während er die Tür öffnete. »Ich kümmere mich darum. Wissen Sie, wo sie wohnt?«
    »Nein.«
    »Dann frage ich Tanzer.«
    »Galen?«
    Er schaute sie an.
    »Haben Sie mich gefunden und ins Krankenhaus gebracht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin mit Paul Tanzer hierher gekommen. Logan hat von Melton erfahren, dass Tanzer sein Kontaktmann hier ist, und ich hatte ihn gerade aus dem Bett geklingelt, als er den Anruf erhielt.«
    »Wie bin ich denn ins Krankenhaus gekommen?«
    »Erinnern Sie sich nicht?«
    »Ich erinnere mich, dass ich auf dem Balkon lag und dachte, ich würde sterben. Dann kam ein Mann… er hatte dunkles Haar.«
    »Das passt. Die Leute von der Notaufnahme haben ausgesagt,  dass Sie von einem kleinen, dunkelhaarigen Mann eingeliefert wurden, der ihnen Ihre Handtasche gegeben hat. In der Tasche haben sie eine Visitenkarte mit Paul Tanzers Namen und Telefonnummer gefunden. Der Mann, der sie hergebracht hat, erklärte, Sie hätten wahrscheinlich eine Lebensmittelvergiftung. Bevor sie noch mehr aus ihm rauskriegen konnten, war er schon wieder verschwunden. Können Sie mit der Beschreibung was anfangen?«
    Eve schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich nur, dass er mich die Treppe runtergetragen und mir gesagt hat, ich dürfe nicht einschlafen.«
    »Wie ist er denn reingekommen? War das Haus nicht verrie gelt?«
    »Ich habe die Haustür selbst abgeschlossen, und Marie hat gesagt, sie würde die Hintertür abschließen. Vielleicht hat sie es ja vergessen.«
    »Vielleicht.« Galen zuckte die Achseln. »Und vielleicht war der Mann ein guter Samariter, der Ihre Hilferufe gehört hat und eingebrochen ist. Ich werde die Türen überprüfen. Vielleicht hören wir ja noch mal von ihm. Gute Samariter, die keine Gegenleistung verlangen, sind heutzutage äußerst selten.« Er hob eine Hand. »Bis später. Ich hole Sie morgen ab und bringe Sie in Ihre Wohnung.«
    Dann war er weg.
    Guter Samariter. Wenn das stimmte, was Galen ihr gesagt hatte, dann hatte der Mann ihr wahrscheinlich das Leben gerettet.
    Aber wie war er ins Haus gelangt? Na ja, vielleicht hatte Marie wirklich vergessen, die Hintertür zu verriegeln. Sie würde sie morgen danach fragen. Jetzt war sie einfach zu müde…

Vier

    Das kleine Haus, in dem Marie Letaux wohnte, lag an einer kurvenreichen Straße im südlichen Teil von Baton Rouge. Ebenso wie die anderen Häuser in der Straße war es alt, aber blitzsauber, und neben der Haustür stand ein Kübel mit Geranien.
    Auf Galens erstes Klopfen reagierte sie nicht. Auch nicht auf das zweite und das dritte.
    Er wartete ein paar Minuten, dann versuchte er, die Tür zu öffnen.
    Verriegelt. Er untersuchte das Schloss. Kinderspiel. Im Handumdrehen hatte er es geknackt.
    Er betrat das Wohnzimmer, das gemütlich, aber unauffällig eingerichtet war. Auf dem Couchtisch standen noch mehr Geranien.
    Auf dem Bücherregal waren mehrere gerahmte Familienfotos aufgereiht. Galen hatte den Eindruck, dass dies ein nettes Haus war, das von netten Leuten bewohnt wurde.
    Aber seine Erfahrung sagte ihm, dass der Schein häufig trog. Er trat an den Schreibtisch und durchsuchte ihn. Briefe mit einem Absender aus New Orleans. Ein Scheckheft und ein Sparbuch, eine zwei Tage alte Quittung über die Miete für ein Schließfach. Mehrere Fotos, die einen jungen Mann in einem grünen T-Shirt zeigten.
    Er schloss die Schublade und ging auf die Tür zu, die in die Kü che führen musste. Der weiße Kühlschrank in der Ecke war übersät mit kleinen, bunten Magneten. Offenbar hatte Marie Letaux eine Vorliebe für netten Kleinkram und umgab sich damit -  Er blieb in der Tür stehen, als sein Blick auf eine Frau fiel, die vor dem Herd auf dem Boden lag.
    Eine kleine Frau mit dunklen Haaren, die zu einem Knoten zu  sammengesteckt waren, die Augen weit aufgerissen, als würde sie ihn anstarren.
    Wahrscheinlich Marie Letaux.
    Zweifellos tot.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie Leid es mir tut, dass das in Ihrer ersten Nacht hier passieren musste«, sagte Senator Kendal Melton mit aufrichtigem Bedauern.
    »Ich glaube kaum, dass ich es zu irgendeinem anderen Zeitpunkt als weniger unangenehm empfunden hätte«, erwiderte Eve trocken.
    »Selbstverständlich nicht. Wie fühlen Sie sich?«
    »Miserabel. Meine Rippen tun so weh, dass ich kaum atmen  kann.« Eve setzte sich im Bett auf und musterte ihn eingehend. Er wirkte wesentlich weltgewandter als

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