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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht hier haben.«
    »Ich schon.« Galen grinste. »Also, entweder Sie packen Ihre Sachen und fahren nach Hause, oder er bleibt. Nicht zu nahe, aber erreichbar. Auf jeden Fall bleibt er. Also gehen Sie sich ausruhen, und wenn Quinn weg ist, mache ich Ihnen ein Abendessen.«
    »Hören Sie auf, mich wie ein Kind zu behandeln. Ich habe keinen Hunger, und ich tue, was ich will.«
    Eve verließ das Zimmer und ging die Treppe hinauf.
    Verdammt, sie hatte nicht damit gerechnet, dass Galen ihr in den Rücken fallen würde. Das war unverhofft gekommen – aber es war nicht so ein Schock wie die hässliche Geschichte, die Joe ihr unterbreitet hatte.
    Es war unvorstellbar, dass jemand so einen gigantischen, diabolischen Aufwand treiben würde, um sich ihrer Dienste zu vergewissern. Dieser Mann war in den empfindlichsten Bereich ihres Lebens eingedrungen und hatte Bonnie benutzt, um sie zu manipulieren.
    Wut stieg in ihr auf. Dieser Mistkerl. Und was war mit der Geschichte, die Melton ihr aufgetischt hatte? Wie viel war davon Wahrheit und wie viel Lüge?
    Marie und Pierre Letaux? Sie waren getötet worden, um zu verhindern, dass sie die Rekonstruktion durchführte. Wie passten die beiden in dieses Komplott?
    Sie konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Sie konnte überhaupt keinen klaren Gedanken fassen. Sie war wütend und verwirrt, und der Schreck und der Schmerz, den sie empfunden hatte, als Joe plötzlich vor ihr stand, machte es auch nicht besser.
    Im ersten Augenblick war sie so glücklich gewesen, dass es ihr fast den Atem geraubt hatte, aber dann war ihr alles wieder eingefallen, und sie war erneut vom Schmerz überwältigt worden.
    Sie musste Joe dazu bringen, dass er abreiste. Mit dieser Verwirrung konnte sie nicht leben, und vor allem konnte sie in diesem Zustand nicht arbeiten.
    Arbeiten? Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr klar wurde, dass sie sich weniger Sorgen darüber machen sollte, wie sie Victor fertig stellen, als vielmehr darüber, wie sie überleben sollte.

Acht

    »Offenbar haben Sie Eve nicht so gut kennen gelernt, wie ich dachte«, sagte Joe, als sie hörten, wie sie ihre Zimmertür zuknallte. »Mit Herablassung können Sie sie nur auf die Palme bringen.«
    »Was Eve angeht, scheinen Sie ja auch nicht gerade ein Experte zu sein. Sie haben es sich immerhin gänzlich mit ihr verdorben«, erwiderte Galen.
    Joe zuckte zusammen. »Sie hat Ihnen von dem DNS-Bericht er zählt?«
    »Das ärgert Sie wohl, was? – Nein, Logan hat mir alles erzählt, was Sie ihm gesagt haben. Sie sind ein hohes Risiko eingegangen.«
    Er wechselte das Thema. »Also, wollen Sie nun wissen, was sich hier abspielt?«
    Joe schwieg einen Augenblick lang. »Ja, ich will es wissen.«
    »Na, das war doch gar nicht so schwer, oder?« Galen berichtete ihm alles, was seit Eves Ankunft in Baton Rouge vorgefallen war.
    Als er geendet hatte, fluchte Joe vor sich hin. »Warum haben Sie mich nicht angerufen? Warum haben Sie mich nicht informiert?«
    »Logan hat mich angeheuert, nicht Sie. Und Eve war nur bereit, mich in ihrer Nähe zu akzeptieren, wenn ich ihr versprach, Ihnen kein Wort zu sagen. Sie haben es sich also eigentlich selbst zuzuschreiben.«
    »Es scheint Ihnen ja richtig Spaß zu machen, mir das unter die Nase zu reiben.«
    »Antagonismus bringt stets die schlechtesten Seiten in mir zum Vorschein. Haben Sie das Phantombild ans FBI geschickt, um festzustellen, ob die den Mann in ihrer Verbrecherdatei haben?«
    »Ja. Sie haben ihn nicht.«
    »Ich würde mir die Zeichnung gern mal ansehen. Der Mann, der Eve in jener Nacht ins Krankenhaus geschafft hat, passt auf die Beschreibung. Wir könnten das Aufnahmepersonal befragen. Haben Sie sie mitgebracht?«
    »Ich habe mehrere Kopien im Hotel. Ich werde Ihnen eine ge ben.« Joe schaute zur Treppe hinüber. »Könnten Sie sie nicht überreden, nach Hause zu fahren? Auf mich hört sie ja sowieso nicht.«
    »Ich werd’s versuchen. Sie wird stinkwütend auf Melton sein, wenn sie annimmt, er könnte etwas mit all dem zu tun haben, was Sie ihr erzählt haben. Andererseits arbeitet sie wie besessen an ihrem Victor. Heute musste ich sie regelrecht von ihm wegzerren.«
    »Verdammt. Wer auch immer hinter dieser Sache steckt, ist nicht zimperlich. Ein falscher Schritt und sie – « Er brach ab und holte tief Luft. »Ich halte es einfach nicht aus, nicht hier zu sein, um sie zu beschützen. Es macht mich vollkommen verrückt.«
    »Das ist nicht zu übersehen«, sagte Galen.

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