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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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reden kann?«
    »Mein Name ist Sean Galen, und in der Lage, in der Sie sich befinden, würde ich Ihnen raten, mich mit Sir anzureden.« Galen war mit seiner Durchsuchung fertig. »Er ist sauber.« Er reichte Eve eine Karte. »Presseausweis. Er ist von der Times Picayune… möglicherweise.«
    »Würden Sie mich jetzt endlich aufstehen lassen?«, knurrte Nathan.
    Galen sah Eve fragend an.
    Sie nickte.
    »Vielleicht sollte ich ihn lieber nicht…« Galen zuckte die Achseln. »Meinetwegen, er stellt sowieso keine große Gefahr dar.« Er stand auf, zog Nathan auf die Beine und drückte ihn auf den Stuhl neben dem Bett. »Und jetzt reden Sie gefälligst. Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Ich bin gekommen, um Sie zu warnen, verdammt. Und ich kann  es nicht ausstehen, wenn man mich so grob behandelt.«
    »Wieso kommen Sie über den Balkon?«
    »Ich war mir nicht sicher, ob die Haustür bewacht ist. Glauben Sie vielleicht, es macht mir Spaß, auf Balkons herumzuturnen wie irgend so ein bescheuerter Superheld aus einem Comic?«
    »Sie scheinen jedenfalls nicht viel Übung darin zu besitzen«, meinte Galen.
    »Lassen Sie ihn reden, Galen«, sagte Eve. »Was wollen Sie von uns, Nathan?«
    »Erst mal will ich Ihren Hals retten. Und auf lange Sicht hoffe ich, den Pulitzerpreis zu bekommen.«
    »Unseren Hals retten?«
    »Sie dürfen die Rekonstruktion nicht fertig stellen.« Vorsichtig betastete er seinen geschwollenen Kiefer. »Gott, ich brauche eine Zigarette.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass es gefährlich ist, die Rekonstruktion zu Ende zu bringen?«
    »Ich nehme es jedenfalls an. Sobald Sie fertig sind, brauchen die Sie nicht mehr, und außerdem werden Sie dann wahrscheinlich zu viel wissen.«
    Galen hob die Brauen. »Sie nehmen es an?«
    »Das sagte ich doch gerade«, erwiderte er säuerlich. »Ich bin schließlich kein Hellseher, der Ihnen genau sagen kann, was passieren wird. Ich bin immer noch dabei zu recherchieren. Bisher bin ich mir noch nicht ganz sicher, was zum Teufel hier gespielt wird.«
    »Aber offenbar wissen Sie mehr als wir«, sagte Eve. »Wer sind denn überhaupt ›die‹?«
    »Der Cabal.«
    »Hört sich an wie ein Hexenzirkel«, bemerkte Galen.
    »Das ist kein Witz.« Nathan warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Dann wandte er sich wieder an Eve. »Können Sie sich nicht vorstellen, dass ich in Versuchung war, Sie einfach weiter an dem Schä del arbeiten zu lassen, bis ich rausgefunden hätte, wessen Gesicht Sie da rekonstruieren? Wenn Sie Ihre Arbeit nicht beenden, laufe ich Gefahr, meine Story zu verlieren.«
    »Und warum haben Sie es nicht getan?«
    Er verzog das Gesicht. »Berufsethos – der Fluch meiner Exis tenz.«
    »Sehr inspirierend«, murmelte Galen.
    »Es ist die Wahrheit.« Die Antwort des Mannes klang zornig und trotzig zugleich, aber Eve hatte das Gefühl, dass er ehrlich war.
    »Woher wissen Sie überhaupt, dass ich an dem Schädel arbeite?«
    »Ich wusste es nicht. Ich bin dem Schädel gefolgt und habe die Kirche ausgekundschaftet.« Er überlegte. »Und ich bin nicht der Einzige. In der Nähe der Kirche wäre ich beinahe über zwei Typen gestolpert.«
    »Wachen. Drei oder vier, manchmal auch fünf«, sagte Galen.
    »Und wesentlich talentierter als Sie.«
    »Ich bin Journalist, kein Schläger.«
    »Wo haben Sie die Spur des Schädels aufgenommen?«, wollte  Eve wissen.
    »Nun, eigentlich habe ich gar keine Spur aufgenommen.
    Etienne hat mir erzählt, dass er in die Kirche gebracht werden sollte.«
    »Etienne?«
    »Etienne Hebert.« Nathan holte tief Luft. »Hören Sie, wenn ich schon nicht rauchen darf, könnte ich wenigstens eine Tasse Kaffee bekommen? Ich brauche ein bisschen Koffein. «
    »Sie sind hier nicht auf einem Empfang«, raunzte Galen. »Erst erzählen Sie uns alles, was Sie wissen.«
    »Himmel Herrgott, wenn ich nicht vorhätte, Ihnen alles zu erzählen, was ich weiß, wäre ich wohl jetzt nicht hier. Wie Sie bereits bemerkt haben, habe ich keine Übung in solchen Dingen.«
    »Stimmt. Aber es könnte eine Finte sein.«
    Eve traf eine Entscheidung. »Wir gehen runter in die Küche und kochen Kaffee. Er macht wirklich den Eindruck, als könnte er welchen gebrauchen.«
    Galen zuckte die Achseln. »Ihr Wunsch ist mir Befehl.« Er trat zur Seite, als Nathan aufstand und auf die Tür zu ging. »Ich hoffe, Sie werden es nicht bereuen, Eve.«
    »Dass ich ihm eine Tasse Kaffee angeboten habe?« Sie folgte  ihm in den Flur. »Ich finde nicht, dass das besonders mitfühlend ist.
    Ich

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