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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ein bisschen gestichelt.« Galen wackelte noch einmal an dem Geländer, und die Glöckchen bimmelten leise. »Ist das nicht entzückend?« Er kam ins Zimmer, schloss die Balkontür und verriegelte sie. »Essen Sie Ihr Sandwich und sehen Sie zu, dass Sie ein bisschen Schlaf bekommen. Ich weiß, dass das, was Quinn Ihnen erzählt hat, Sie sehr beunruhigt. «
    »Natürlich beunruhigt es mich.« Eve schüttelte sich. »Ich fühle mich… missbraucht. Dieser Mistkerl hat meine kleine Bonnie benutzt und mein Leben auf den Kopf gestellt, nur um seinen Willen durchzusetzen. Und was er mit Capel gemacht hat…«
    »Es überrascht mich, dass Ihnen das etwas ausmacht. Immerhin hat Capel Sie ebenfalls manipuliert.«
    »Nein, das war Joe. Er hat uns beide manipuliert, Capel und
    mich. Wenn Joe sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist der Versuch, sich ihm entgegenzustellen, so ähnlich, als wollte man einen Tornado aufhalten.«
    »Diesen Eindruck hatte ich ebenfalls.« Galen ging auf die Tür zu.
    »Aber vielleicht sind Sie doch allzu hart ihm gegenüber.«
    »Sie haben keine Ahnung, um was es geht, Galen.«
    »Da haben Sie Recht, aber das hält mich nicht davon ab, meine Meinung zu äußern.« Lächelnd öffnete er die Tür. »Gute Nacht, Eve.
    Vergessen Sie nicht, dieses köstliche Schinkensandwich zu essen, damit Sie mich morgen früh loben können.«
    Sie schüttelte den Kopf, als er die Tür hinter sich schloss. Er war einfach unmöglich. Lustlos betrachtete sie das Sandwich, doch dann nahm sie es vom Teller und biss hinein. Er hatte Recht. Sie musste bei Kräften bleiben. Nicht nur, um ihre Arbeit fortzusetzen, sondern auch, um diesen Alptraum durchzustehen, in den sie geraten war. Sie musste über das nachdenken, was Joe ihr erzählt hatte, und über das, was seit ihrer Ankunft geschehen war, und dann musste sie eine Entscheidung treffen.
    Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn sie ihre Sachen packte und nach Atlanta zurückkehrte.
    Aber Victor wartete auf sie. Sie spürte, wie er sie rief. Sie musste ihn nach Hause bringen.
    Sie musste nachdenken, aber so aufgewühlt wie sie war, seit sie Joe erblickt hatte, konnte sie keinen klaren Gedanken fassen.
    Gott, sie wünschte, er wäre nicht gekommen.
    Die Glöckchen auf dem Balkon bimmelten leise in der Dunkel heit.
    Eve fuhr im Bett auf und starrte auf die Balkontür.
    Die Glöckchen bimmelten erneut.
    »Rühren Sie sich nicht vom Fleck.« Galen stand in der Zimmertür. »Wir haben Besuch.« Er schlich auf den Balkon zu. »Und zwar keinen besonders intelligenten, wenn er’s noch mal versucht, nachdem er das Bimmeln gehört hat.«
    »Seien Sie vorsichtig«, flüsterte sie. Sie konnte ihn im Dunkeln kaum erkennen, aber dann wurde die Balkontür aufgerissen, und im nächsten Augenblick war er draußen.
    Sie hörte ein Krachen, sprang aus dem Bett und lief hinaus.
    Sie sah Galen am Boden mit einem Mann ringen.
    Plötzlich hob Galen eine Faust und verpasste dem Mann einen  Kinnhaken.
    Der Mann erschlaffte.
    » Und auch kein ernst zu nehmender Gegner «, sagte Galen, als er aufstand. Er packte den Mann an den Füßen und schleifte ihn an Eve vorbei ins Zimmer. »Dieser Leibwächterjob stellt wirklich keine große Herausforderung dar.«
    Sie folgte ihm. »Es tut mir ja schrecklich Leid für Sie, dass er sich nicht als würdiger Gegner erweist, aber ich fühle mich durchaus bedroht, wenn nachts fremde Männer auf meinem Balkon herumkrauchen.« Der Mann, der etwa Mitte vierzig sein mochte, hatte grobe, slawische Züge und kurzes, grau meliertes Haar. »Haben Sie ihn verletzt?«
    »Ach was, der hat bloß einen sehr zerbrechlichen Kiefer.« Galen kniete auf dem Boden und durchsuchte die Hosentaschen des Mannes. »Und einen Bierbauch. Der Typ ist überhaupt nicht in Form für solche – «
    »Scheiße.« Der Mann schlug die Augen auf und schaute Galen
    an. »Sie haben mir sämtliche Knochen im Gesicht gebrochen. Musste das sein?«
    »Es schien mir angemessen.« Galen drückte dem Mann ein Knie
    auf die Brust. »Eve mag es nicht, wenn fremde Männer auf ihrem Balkon herumlungern.« Er öffnete die Brieftasche des Mannes und betrachtete den Führerschein. »Bill Nathan, siebenundvierzig Jahre alt. Die Augenfarbe stimmt, aber das Gewicht nicht. Er ist mindestens zehn Kilo schwerer, als hier steht.«
    »Na und? Ich habe zugenommen, nachdem ich mit dem Rauchen
    aufgehört habe.« Nathans Blick wanderte zu Eve. »Würden Sie diesen… Mistkerl zurückpfeifen, damit ich mit Ihnen

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