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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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habe eine Menge Fragen an ihn, und warum soll er es nicht bequem haben, während er sie beantwortet?« Sie warf Nathan einen kühlen Blick zu. »Und ich versichere Ihnen, dass Sie meine Fragen beantworten werden.«
    Zehn Minuten später füllte sie Nathans Tasse mit dampfendem  Kaffee. »Also, wer ist Etienne Hebert?«
    »Ich glaube, in diesem Fall ist das Präsens nicht angebracht.« Nathan trank einen Schluck Kaffee und seufzte zufrieden. »Ich glaube, Jules hat ihn umgebracht.« Er hob eine Hand, als Eve etwas sagen wollte. »Langsam. Ich fange einfach ganz von vorne an. Vor etwa einem Monat erhielt ich in meinem Büro einen Anruf von einem Mann namens Etienne Hebert. Er behauptete, er wisse, was mit Harold Bently passiert ist, und dass dieser Bently nur ein winziger Teil der ganzen Geschichte war. Er schlug mir vor, mich mit ihm in der Nähe von New Orleans in einem kleinen Schuppen am Ufer des  Mississippi zu treffen.«
    »Warum ausgerechnet Sie?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Vielleicht, weil ich damals die Story über Bentlys Verschwinden geschrieben habe.« Er trank noch einen Schluck Kaffee. »Jedenfalls habe ich mich mit ihm getroffen. Er war ein kräftiger Bursche, so etwa zwanzig, einundzwanzig Jahre alt, und auf den ersten Blick wirkte er ein bisschen unterbelichtet.« Er schüttelte den Kopf. »Aber so dumm war er gar nicht. Nachdem wir uns eine Zeit lang unterhalten hatten, wurde mir klar, dass er schlauer war, als ich anfangs angenommen hatte. Er war einfach nervös und hatte ein schlechtes Gewissen, weil er mit mir redete. Er hatte einen großen Bruder namens Jules, und den wollte er auf keinen Fall in Schwierigkeiten bringen. Es war nicht zu übersehen, dass er seinen Bruder wie einen Helden verehrte. Etienne war nur ein einfacher Fischer, aber Jules war der kluge Kopf in der Familie. Er war der Einzige, der es aufs College geschafft hat.« Er verzog das Gesicht. »Vielleicht wäre es besser für ihn gewesen, wenn er nicht aufs College gegangen wäre. Er war im zweiten Studienjahr in Tulane, als der Cabal ihn rekrutiert hat.«
    »Was ist der Cabal?«
    »Eine Geheimorganisation, die etwa seit 1900 besteht.«
    »Eine Geheimorganisation?«, fragte Galen. »Machen Sie keine  Witze.«
    »Ich könnte gar nicht ernster sein.«
    »Und diese Organisation nennt sich Cabal? Herrgott noch mal, das Wort bedeutet doch nichts anderes als Geheimorganisation. Das müssen ja ziemlich phantasielose Typen sein.«
    »Sie nennen sich so, weil ihre Mitglieder aus den höchsten Kreisen anderer Geheimorganisationen stammen. Und sie halten sich für die geheimste aller Geheimorganisationen. «
    Galen schnaubte verächtlich.
    »So habe ich auch reagiert, bis ich meine Hausaufgaben gemacht habe«, sagte Nathan. »Es gibt hunderte von Geheimorganisationen auf der Welt, darunter viele in den USA. Die Freimaurer, die Odd Fellows, Skull and Bones.« Er musterte Eves Gesichtsausdruck. »Ich weiß, die Namen klingen ziemlich lächerlich – bis man sich die Liste der Mitglieder ansieht. Wussten Sie, dass George Bush und George W. Bush beide Mitglieder von Skull and Bones sind? Und dass
    George W, als man ihn auf das Thema ansprach, keinen weiteren Kommentar dazu abgegeben hat, außer dass er nicht darüber reden könne?«
    »Na und? Ich nehme an, es gibt keinerlei Beweise, dass Skull and Bones in irgendwelche kriminellen Machenschaften verwickelt ist, oder?«
    »Keine Beweise. Aber ihre Mitglieder finden sich in hohen Positionen bei der CIA und an der Wallstreet und auf praktisch allen Ebenen der Geschäftswelt. Und das betrifft nicht nur Skull and Bones. Die Trilateral Commission und das Council on Foreign Relations sind auch schon immer sehr einflussreich gewesen. Die Bilderberg Group ist angeblich so machtvoll, dass sie die gesamte Weltpolitik beeinflussen kann. Margaret Thatchers Karriere hat einen steilen Aufschwung genommen, nachdem sie an einer Sitzung der Bilderberg Group teilgenommen hat. Dasselbe ist mit Tony Blair passiert, nachdem er zu einer Sitzung in Vouliagmeni, Griechenland, eingeladen wurde. 1991 hat David Rockefeller den Gouverneur von Arkansas, Bill Clinton, zu einem Treffen in Baden-Baden eingeladen.«
    »Moment mal. Ich habe eine hohe Meinung von Bill Clinton und Tony Blair.«
    »Ich auch. Ich sage ja auch nichts gegen sie. Ich will Ihnen nur klar machen, wie einflussreich diese Geheimbünde sein können.
    Wahrscheinlich hat die Mehrzahl der Mitglieder gar keine Ahnung von den dunklen

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