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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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an seinen Worten zu zweifeln.«
    »Sie sagten doch, der Cabal hätte ihn abgelehnt.«
    »Aber Jules vertraute ihm, und er hat ihn einige Male mitge schleppt, wenn er einen Auftrag zu erledigen hatte. Etienne hat Jules keine Probleme bereitet, bis die Sache mit Bently passierte. Irgendwas an dem Mord hat ihn fürchterlich aufgebracht.«
    »Was denn?«
    »Das wollte er mir nicht sagen. Er meinte nur, es wäre unrecht gewesen, und auch der Grund, warum der Cabal den Mord in Auftrag gegeben hatte, sei unrecht gewesen. Der Mord ist ihm gegen den Strich gegangen, und das Skelett zwei Jahre später wieder auszugraben, hat ihm auch nicht gefallen. Die ganze Geschichte muss ihn sehr mitgenommen haben, um ihn so weit zu bringen, dass er gegen den Willen eines Bruders gehandelt hat, dem er früher blind gefolgt war.«
    »Aber nicht genug, um Einzelheiten preiszugeben.«
    »Er hoffte immer noch, seinen Bruder umzustimmen, was den  Cabal anging, und ich sollte nur als Sicherheitsnetz dienen für den Fall, dass ihm das nicht gelang. Er meinte, jemand müsse über den Cabal Bescheid wissen und diesen Leuten das Handwerk legen. Er meinte, wir müssten uns beeilen.« Er schaute auf seine Finger. »Er machte sich große Sorgen wegen eines Auftrags, den Jules in Boca Raton erledigen sollte. Er sagte immer wieder, wir müssten sie vor dem neunundzwanzigsten Oktober aufhalten.«
    »Warum?«
    »Mehr wollte er nicht sagen. Ich dachte, es könnte sich um eine Zusammenkunft der Cabal-Mitglieder handeln, aber es sind keine größeren Ereignisse geplant, die ihnen als Vorwand dienen könnten, sich in Boca Raton zu treffen. Es könnte also etwas mit Bently zu tun haben.« Nathan verzog das Gesicht. »Ich tappe natürlich völlig im Dunkeln, und das frustriert mich ungeheuer. Er hat mir gesagt, sie würden das Skelett hierher bringen, aber nicht wann und warum. Er versprach, sich wieder bei mir zu melden, sobald das Skelett in der Kirche eingetroffen sei.« Er schaute die beiden an. »Ich habe nie wieder von ihm gehört.«
    »Es gibt kein Skelett«, sagte Eve. »Nur einen Schädel.«
    »Ach, wirklich?« Nathan runzelte die Stirn. »Er sprach von einem Skelett. Möchte wissen, was mit dem Skelett – «
    »Ein Skelett bietet wesentlich mehr Möglichkeiten für eine DNS-Analyse«, sagte Galen. »Dem Schädel fehlen auch die Zähne. Könnte das auf Etiennes Konto gehen?«
    »Möglich«, erwiderte Nathan. »Falls ja, dann könnte ich mir vorstellen, dass Jules ziemlich sauer war. Ich habe Etienne geraten, äußerst vorsichtig zu sein. Ein Skelett zu stehlen ist aber nicht besonders vorsichtig.«
    »Aber Sie haben nicht versucht, ihn aufzuhalten.«
    »Ich bin Journalist, und die ganze Sache roch nach einer Riesenstory. Ich lasse mir keine Schuldgefühle einreden, bloß weil ich meine Arbeit gemacht habe. Etienne war nicht gerade ein Waisenkind.« Er lächelte grimmig. »Aber wenn das Leben Unschuldiger auf dem Spiel steht, schaltet mein Gewissen sich leider doch ein. Und deswegen bin ich jetzt hier.«
    »Sie haben ja lange genug gebraucht, um sich zu dem Entschluss durchzuringen«, bemerkte Galen.
    »Ich musste erst darüber nachdenken.« Galen hob eine Braue.
    »Es ist die Wahrheit!«, sagte Nathan aufgebracht. Er schaute Eve an.
    »Dann hab ich aus der Zeitung von Marie Letaux’ Tod erfahren. In demselben Artikel wurde angedeutet, dass Sie ebenfalls von der Lebensmittelvergiftung betroffen waren. Anfangs habe ich mir eingeredet, dass es wahrscheinlich ein Unglücksfall war. Verdammt, es konnte tatsächlich so gewesen sein. Aber als Pierre Letaux dann auch noch starb… Zu viele Zufälle, wenn man bedenkt, was Etienne mir erzählt hat. Eine Zeit lang habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, aber schließlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht warten konnte, bis Sie den Schädel rekonstruiert haben. Es half alles nichts, ich musste meine Story aufs Spiel setzen. Also packen Sie Ihre Sachen und machen Sie, dass Sie schleunigst von hier wegkommen.«
    Galen schaute Eve an. »Keine schlechte Idee.«
    »Sie glauben ihm also?«
    »Mehr oder weniger. Die Beweise verdichten sich, und das ge fällt mir nicht. Wenn man zusätzlich bedenkt, was Quinn uns heute erzählt hat, meine ich, wären wir wohl beraten, unsere Zelte abzubrechen und das Weite zu suchen.«
    Eve gefiel die ganze Sache auch nicht. Nathans Berichte von Geheimorganisationen, die das alltägliche Leben der Menschen bestimmten, war zugleich beängstigend und absurd. Dasselbe galt

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