Knochenfunde
wir es unbemerkt hierher zurück geschafft haben.«
»Sie hätten mich beinahe – «
»Halten Sie sich bereit.« Galen schlüpfte aus der Tür in die Dunkelheit. »Und drücken Sie uns die Daumen, dass man den Wach mann in der Kirche nicht findet…«
Wenige Minuten später erschien Galen wieder an der Hintertür.
»Los, bewegen Sie sich. Und zwar schnell, wir haben keine Zeit.«
»Der Wachmann?«
»Erledigt.« Er fiel in einen Laufschritt, als sie sich dem Zypressenwäldchen näherten. »Es ist der Wachmann in der Kirche, der mir Kopfschmerzen bereitet. Er ist schon seit einer Viertelstunde da drin.
Irgendwann wird ihn jemand vermissen und nach ihm suchen.«
Eve blieb wie angewurzelt stehen. Zwischen den Bäumen stand nicht, wie sie erwartet hatte, Galens brauner Mietwagen, sondern ein grauer Lexus.
Daneben stand Joe Quinn.
Eve fuhr herum. »Was zum Teufel ist hier los?«
»Ich bin los«, sagte Joe knapp. »Steig ein, und dann machen wir, dass wir wegkommen.«
Eve beachtete ihn nicht. »Haben Sie ihn herbestellt, Galen?«
»Klar. Bevor ich in die Kirche gegangen bin. Ich habe Ihnen ja gesagt, ich würde ihn vielleicht brauchen. Die Situation hat sich so zugespitzt, dass ich es für angebracht hielt, ihn einzubeziehen. Ich kann nicht überall gleichzeitig sein. Machen Sie den Kofferraum auf, Quinn.« Galen stellte die Kisten in den Kofferraum. »Das ist Bill Nathan. Steigen Sie hinten ein, Nathan.« Er drehte sich zu Eve um.
»Entscheiden Sie selbst, wo Sie sitzen wollen, aber Quinn kommt mit. Ich habe ihn zu unserem kleinen Ausflug eingeladen.«
»Galen, Sie treffen zu viele eigenmächtige Entscheidungen.«
»Tja, das ist eine alte Angewohnheit.« Er hielt ihr die hintere Tür auf. »Und ich sorge für größtmöglichen Schutz für Sie.«
»Herrgott, Eve, ich habe schließlich nicht die Beulenpest«, sagte Joe. »Steig ein.«
Sie zögerte, dann stieg sie zu Nathan auf den Rücksitz. »Das gefällt mir nicht, Galen.«
»Tut mir Leid.« Über die Schulter hinweg schaute er noch einmal zur Kirche hinüber, während er einstieg. »Immer noch alles ruhig.
Gott, haben wir ein Glück. Fahren Sie los, Quinn.«
Joe setzte sich ans Steuer. »Wohin?«
»Richtung Süden. Ich habe ein kleines Haus nördlich von New Orleans. Dort dürften wir zumindest für eine Zeit lang in Sicherheit sein.«
»Sie glauben, dort wird man uns nicht suchen?«
»In meiner Branche hängt man nicht an die große Glocke, wo man seine Wohnung hat. Die Papiere sind ziemlich sicher aufbewahrt.«
»Da seien Sie mal nicht allzu optimistisch«, sagte Nathan. »Jules Hebert hat den Cabal hinter sich, und das öffnet eine Menge Türen.«
»Falls diese Geheimgesellschaft überhaupt existiert. Jeder kann jeden finden, wenn man ihm genügend Zeit lässt. Aber vielleicht können wir genug Zeit schinden, damit Eve ihren Victor fertig kriegt.«
»Vielleicht.«
»Fahren Sie los, Quinn«, sagte Galen. »Der Typ deprimiert mich.«
Joes Schultern waren wie eine Wand. Er hatte sich während der ganzen Fahrt nicht ein einziges Mal nach Eve umgedreht.
Und sie hatte die ganze Zeit über entweder aus dem Fenster geschaut oder versucht, mit Nathan zu plaudern, der ziemlich einsilbig war. Galen war auch keine große Hilfe. Er war ungewöhnlich schweigsam gewesen, hatte Joe nur hin und wieder Anweisungen gegeben, in welche Richtung er fahren sollte. Und so war mehrere Stunden lang nichts passiert, was sie davon hätte ablenken können, Joe anzusehen und über Joe nachzudenken.
Es kam ihr komisch vor, hinten zu sitzen, wo sie doch sonst immer an seiner Seite war. All die Jahre, in denen sie erst Freunde und dann Liebende gewesen waren… Liebende… Gott, wie sie seine Berührungen liebte. Allein die Erinnerung daran, wie er das letzte Mal in sie eingedrungen war, tief und heftig, ließ ihren Körper reagieren. Und nachher war es fast genauso schön gewesen, als er sie gehalten hatte wie einen kostbaren Schatz. Sie fühlte sich immer so sicher in seinen Armen…
Sie zwang sich, ihren Blick von ihm abzuwenden. Das Leben bestand nicht nur aus Sex. Es bestand aus Vertrauen und Ehrlichkeit.
Und Sex.
Seit ihrer Rückkehr aus Arizona vor zwei Jahren hatte sie keine Nacht ohne Joe verbracht. Da war es nur normal, dass sie sich an seine körperliche Nähe gewöhnt hatte, daran, mit ihm zu schlafen.
Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht ohne das leben konnte. Es würde ihr schon wieder besser gehen, sobald sie aus diesem verdammten
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