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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Ich hole noch ein paar Sachen aus der Küche, und dann mache ich mich mit Nathan auf die Socken.«

Neun

    Wo blieben sie bloß?
    Eve schaute ängstlich in die Dunkelheit hinaus, aber sie konnte nichts sehen außer den schattenhaften Umrissen der Kirche.
    Sie waren schon seit über einer halben Stunde fort. Eigentlich hätten sie längst zurück sein müssen.
    Es sei denn, ihnen war etwas zugestoßen.
    Sie verscheuchte den Gedanken. Galen war zu gerissen, um sich erwischen zu lassen, und sie hatte keinerlei Besorgnis erregende Geräusche gehört, seit sie auf dem Balkon stand.
    »Gehen wir.«
    Sie fuhr herum und sah Galen auf sich zu kommen. Zumindest  dachte sie, es sei Galen. Er war von oben bis unten voll Schlamm, und seine nassen Kleider klebten ihm am Körper. »Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Nicht ein Bruchteil von dem, was ihm hätte passieren müssen«, sagte Nathan erbost, als er das Zimmer betrat. Auch er war  schlammbedeckt. »Er ist der verrückteste Saukerl, dem ich je begegnet bin. Er hat mich gezwungen, durch den verdammten Sumpf zu schwimmen.«
    »Was?«
    »Man hätte uns gesehen, wenn wir über die Brücke gegangen wä ren«, sagte Galen. »Es schien mir die einfachste Lösung, das Problem zu umgehen.«
    »Einfach?«, knurrte Nathan. »Er hat mich ins Wasser gestoßen.
    Was wäre denn gewesen, wenn ich nicht schwimmen könnte?«
    »Das Wasser war fast so seicht, dass wir genauso gut hätten hindurchwaten können.«
    »Blödsinn«, entgegnete Nathan empört. »Und was ist mit Mokassinschlangen, Alligatoren und… In der trüben Brühe könnten sonst was für Gefahren lauern.«
    »Hören Sie auf rumzujammern. Wenn Sie irgendwas gebissen  hat, dann höchstens ein Moskito. Sie sollten froh sein, dass ich Ihnen gestattet habe, am Ufer zu warten, während ich in der Kirche war.«
    Er holte zwei Handtücher aus dem Bad und warf Nathan eins zu.
    »Trocknen Sie sich ab. Zum Duschen haben wir keine Zeit.«
    »Haben Sie Victor mitgebracht?«, wollte Eve wissen.
    Galen sah sie überrascht an. »Selbstverständlich. Alles, was Sie haben wollten, steht unten an der Hintertür. Es geht ihm gut. Ich habe ihn in eine Plastiktüte gewickelt und ein paar aufgeblasene Mülltüten als Schwimmer dazugepackt, um ihn sicher übers Wasser zu bringen. Die anderen Sachen, die Sie haben wollten, hat Nathan hierher geschafft.«
    »Keine Probleme?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie lügen«, knurrte Nathan. »Ich habe einen Wachmann in die Kirche gehen sehen, nachdem Sie drin waren. Er ist nicht wieder rausgekommen.«
    »Ich lüge nicht.« Galen sah ihn verärgert an. »Ich habe nur einen Vorfall ausgelassen, der Eve vielleicht beunruhigt hätte. Ich habe die Wahrheit gesagt. Er hat mir keine Probleme bereitet. Ich habe ihn erwischt, bevor er Alarm schlagen konnte.«
    »Erwischt?«
    »Keine Sorge, es war nicht Rick. Gehen wir. Wir müssen hier  weg sein, bevor sie merken, dass der Schädel verschwunden ist.«
    »Er ist verrückt«, murmelte Nathan. »Es war reine Glückssache, dass uns kein Alligator gefressen hat.« Er warf Galen einen zornerfüllten Blick zu. »Und ich brauche eine Dusche.«
    »Keine Zeit. Entweder Sie gehen mit, wie Sie sind, oder Sie bleiben. Sie haben allein hergefunden, Sie werden auch wieder allein nach Hause finden.«
    »Damit dieser Jules Hebert ihn schnappt?«, fragte Eve.
    »Er kann es sich überlegen. Meine Mutter hat immer gesagt, jeder bekommt das, was er verdient.«
    »Ich habe keine Lust, mir dauernd anzuhören, was Ihre Mutter gesagt hat. Wahrscheinlich denken Sie sich das alles so aus, wie Sie’s gerade brauchen.« Eve ging auf die Tür zu. »Wir nehmen ihn mit.«
    Galen zuckte die Achseln. »Wie Sie wünschen. Aber wir stinken beide wie die Pest, und wenn Sie mit uns im Auto fahren, wird Ihnen garantiert schlecht.« Er schob sich an ihr vorbei und eilte die Treppe hinunter. »Wir gehen zur Hintertür raus und laufen zum Wagen, der in dem Zypressenwäldchen ein paar hundert Meter vom Haus entfernt steht.« Er blieb an der Küchentür stehen. »Warten Sie hier einen Augenblick. Ich bin gleich wieder da.«
    »Wo gehen Sie hin?«
    »Ich habe die Gegend ausgekundschaftet. Die meisten Wach männer sind auf der Insel rund um die Kirche verteilt, aber einer steht da hinten am Ufer und beobachtet das Haus. Ich hatte keine Zeit, mich um ihn zu kümmern, als wir den Schädel geholt haben.«
    Er schaute kurz zu Nathan hinüber. »Außerdem hat Nathan zu laut gemeckert. Wir haben Glück, dass

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