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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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hatte Greer sich bereits endlos den Kopf zerbrochen, aber er konnte sich einfach nicht für den perfekten Ort entscheiden. Er musste öffentlich sein, im Freien, und es mussten Leute da sein, egal zu welcher Tageszeit. Das Beste, was ihm eingefallen war, war der Santa Monica Pier. Bei der Achterbahn. Da er immer noch nichts Besseres hatte, schlug er das jetzt vor.
    »Um drei Uhr«, wiederholte Jakob, dann war die Leitung tot.
    Greer legte auf. Kurz darauf kam seine Mutter, die offensichtlich alles gehört hatte, zurück und sagte: »Und? Was wollte er?«
    »Sie machen eine Umfrage«, sagte er und stellte den Herd wieder an. »Sie wollen wissen, wie wir im Zivilleben klarkommen.«
    »Tatsächlich? Es ließ sich nicht verhindern, dass ich zufällig was mitbekommen habe. Du hast dich für heute Nachmittag verabredet.«
    Er klatschte etwas Käse zwischen zwei Scheiben Brot und legte es in die Pfanne. »Es ist eine Umfrage, das hab ich dir doch gerade gesagt. Manches davon muss man persönlich ausfüllen.«
    Sie stand da und glaubte ihm nicht.
    »Das ist alles, kapiert?« Er widmete sich seinem Sandwich. »Wir haben hier nicht irgendwo fettfreie Gurken, oder?«

    Früher als nötig brach er zu seiner Verabredung auf. Er ließ seinen Mustang unten, gleich in der Nähe der Parkplatzausfahrt stehen, für den Fall, dass er einen schnellen Abgang machen musste, dann ging er hoch auf den Pier. Das ganze Ding war ein einziger lärmender, überfüllter Vergnügungspark, gesäumt mit Arkaden, Fahrgeschäften und Imbissständen. Greer wusste, dass das Gelände von Touristen und Strandbesuchern belagert wurde. Die Achterbahn lag am äußeren Rand, schon fast am Ozean, und er hörte die Schreie der Fahrgäste, ehe er sie sah. Ein Haufen Kids stand bereits neben dem Eisengeländer Schlange und wartete auf die nächste Runde. Gerade raste das Ding direkt über seinem Kopf in eine scharfe Kurve, die Räder ratterten laut auf den hölzernen Schienen.
    Greer lehnte sich gegen das Geländer und machte sich daran, eine Zigarette anzuzünden. Er hatte noch nicht einmal ein Streichholz fallen gelassen, als eine Frau mit einem Besen und einem Mülleimer sagte: »Auf dem Pier ist Rauchen verboten.«
    Er zog trotzdem ein paarmal, ehe er die Zigarette mit dem Fuß austrat. Die Frau wartete, bis er fertig war, dann fegte sie den Stummel auf und warf ihn in den Mülleimer, nicht ohne ihm zuvor einen finsteren Blick zuzuwerfen. Verdammter Staat, dachte Greer. Nirgendwo kann man mehr rauchen. Schon bald würden sie einem verbieten, sich in der eigenen Wohnung eine anzustecken.
    Die Achterbahn schoss hinter ihm herunter, und obwohl das die Stelle war, an der er al-Kalli treffen wollte, ging er ein paar Schritte zur Seite, in den relativen Schutz eines Passbildautomaten. Ein Teenagerpärchen war darin, und aus ihrem Gekreische und Geschrei schloss er, dass das Mädchen ihre Titten in die Kamera hielt, während der Kerl sie anstachelte.
    Greer warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte immer noch ein paar Minuten Zeit, und so schlenderte er ein Stück am Pier entlang und blickte hinaus auf den Ozean. Möwen ließen sich träge vom Wind nach oben tragen, und man konnte Santa Catalina Island erkennen, die wie ein schlafendes Ungeheuer am Horizont lag. Als Kind hatte Greer einmal einen Schulausflug dorthin mitgemacht, und er erinnerte sich, dass es dort Büffel gab. Die Herde war schon vor langer Zeit dorthin gebracht worden, als man auf der Insel Western-Stummfilme gedreht hatte. Er erinnerte sich, dass er damals überlegt hatte, ob er nicht eines Tages zurückkehren und als Cowboy arbeiten könnte. Mann, das war echt verdammt lange her.
    Er sah erneut auf die Uhr. Er wollte nicht zu spät kommen, doch wenn er genauer darüber nachdachte, wäre es auch nicht gut, zu früh zu kommen. Dann würde es nur so aussehen, als sei er nervös oder gierig. Er war seine Strategie schon tausendmal durchgegangen, was er sagen sollte, wie er es sagen sollte. Er würde ganz sachlich anfangen und al-Kalli daran erinnern, was für einen großartigen Job er für ihn im Irak erledigt hatte und wie schwer er dabei verwundet worden war. Er hatte sogar beschlossen, sein Humpeln etwas mehr hervorzuheben als gewöhnlich. Doch gleichzeitig wollte er auf gar keinen Fall schwächlich wirken oder den Eindruck erwecken, er sei auf irgendeine Weise auf al-Kalli angewiesen. Er wollte, dass al-Kalli merkte, dass er, Captain Derek Greer, ein Mann war, mit dem man rechnen musste.
    Um Punkt

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