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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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deswegen keine Sorgen«, sagte Hector. »Heute Nacht kommt hier keiner mehr runter.«
    »Ich werde sie nicht offen lassen«, sagte Carter und drückte an beiden Seiten gegen die Schublade. »Diese Knochen sind zu wertvoll.«
    »Ich werde niemanden hier runterlassen«, beharrte Hector und wandte den Kopf in alle Richtungen. »Kommen Sie schon!«
    Und dann, obwohl Carter aufgehört hatte, daran herumzuschieben, begann die Schublade zu vibrieren. Carter wich zurück und sah verblüfft zu, wie die uralten Überreste gegen den Boden und die Seitenwände der Lade klapperten. Es war, als würde eine unsichtbare Hand zuerst nur die Schublade, und dann den ganzen Schrank durchschütteln.
    »Das ist ein Erdbeben!«, schrie Hector. »Wir müssen hier raus, auf der Stelle!«
    War es das? Carter war noch nicht lange genug in Kalifornien, um ein Erdbeben erlebt zu haben. Doch das hier konnte kein Beben sein, denn nichts sonst bewegte sich. Weder der Boden noch die Deckenleuchten, noch der Tisch oder die Hocker.
    Nur dieser eine Schrank mit den Knochen der La-Brea-Frau – und dem Gegenstand, den er gerade dazwischengelegt hatte.
    Hector war bereits losgerannt in Richtung Fahrstuhl, doch Carter wartete ab und beobachtete. Er verspürte erneut einen Luftzug, und dieses Mal war er sich nicht mehr so sicher, ob er wirklich aus dem Lüftungsschlitz kam.
    Als der Schrank nach etwa einer Minute allmählich aufhörte zu beben, versuchte Carter noch einmal vorsichtig, die Schublade zu schließen, und dieses Mal ließ sie sich ohne Mühe zuschieben. Als hätte die Macht, die sich ihm widersetzt hatte, was auch immer es gewesen sein mochte, aufgegeben. Oder als sei ihr die Kraft ausgegangen.
    Er hängte das Vorhängeschloss ein und musterte erneut die zerkratzte Oberfläche des Schranks. Was war hier gerade geschehen? Waren hier unsichtbare Kräfte im Spiel? Er zog an dem Vorhängeschloss, um sich zu vergewissern, dass es verschlossen war. Hatte er etwas darin eingesperrt, das versuchte, herauszukommen … oder hatte er etwas draußen gehalten, das versuchte hineinzukommen?
    »Ich halte den Fahrstuhl auf«, hörte er Hector vom anderen Ende des Flures rufen. Seine Worte hallten unheimlich an den engen Wänden wider. In seiner Stimme lag eine kaum unterdrückte Panik. »Aber ich werde hier nicht ewig warten, klar?«

27. Kapitel
    Wieso war sie eigentlich immer noch so fett, fragte sich Greer, obwohl sie nur noch diesen ganzen fett-, kalorien- und eiweißreduzierten Scheiß im Schrank hatte? Er durchwühlte gerade die Fächer auf der Suche nach einer Dose oder Packung mit irgendetwas Genießbarem. Als ihm eine Tüte gebackener ungesalzener Chips entgegen- und auf den Tresen fiel, fragte seine Mutter: »Was suchst du?«
    »Was glaubst du denn?«, sagte Greer.
    Seine Mutter hob die Chips auf und stopfte sie an ihren Platz zurück. »Sag mir einfach, was du willst, und ich suche es dir raus.«
    »Was ich will, hast du nicht.«
    »Dann solltest du vielleicht zur Abwechslung auch mal einkaufen gehen, Freundchen.«
    Sie hatte fast so schlechte Laune wie er. Es war kurz nach Mittag, Greer war gerade erst aufgestanden, und er wusste, dass sie es für ein Verbrechen hielt, so lange zu schlafen. Aber was hatte er schon groß vor? Es war ja nicht so, als hätte er irgendwo einen Job. Und am Abend zuvor war er bis in die Puppen im Blue Bayou gewesen, hatte getrunken, Pillen eingeworfen und versucht, nicht an die eine Sache zu denken, an die er nicht aufhören konnte zu denken.
    Warum hatte al-Kalli ihn noch nicht angerufen? Er musste den Brief doch inzwischen bekommen haben. Greer hatte seine Handynummer unter seine Unterschrift gesetzt, und seit Tagen schon ging er nirgendwo ohne das Telefon hin. Er schlief sogar damit, auf dem Kissen direkt neben seinem Kopf.
    »Wie sieht’s mit Käse aus«, sagte er. »Haben wir Käse?«
    Seine Mutter, die den Kopf bereits in den Kühlschrank gesteckt hatte, riss eine Plastikdose auf und reichte ihm ein Paket einzeln eingepackter Käsescheiben, fettarm natürlich. Wenn er jetzt noch etwas Brot auftreiben konnte, hätte er schon ein halbes getoastetes Käsesandwich zusammen.
    Das Telefon an der Wand klingelte, und seine Mutter ging ran. Im Wohnzimmer plärrte der Fernseher, Greer hörte, wie ein Talkmaster geräuschvoll Katie Holmes begrüßte. Direkt nach dem »Hallo« fragte seine Mutter: »Wer?« Sie trug das, was sie ihr Hauskleid nannte, ein riesiges weites Kleidungsstück mit Querstreifen, die »schlank«

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