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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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und spazierte mit seinem Stock in der Hand auf die Autoscooterbahn zu. Am Geländer holte Greer ihn wieder ein.
    »Ich weiß zum Beispiel, wie Sie sich Zutritt zu meinem Anwesen verschafft haben«, sagte al-Kalli. Sein Blick war auf die kleinen Wagen geheftet, die auf der Bahn herumkurvten. »Und darum wird sich gekümmert. Aber was, genau, haben Sie gesehen? Und wie viel wissen Sie tatsächlich? Ihr Brief war in diesen Punkten ein wenig vage.«
    Endlich kamen sie zur Sache. »Ich habe genug gesehen«, erwiderte Greer, stets bewusst, dass Jakob sich gerade eben außerhalb der Hörweite aufhielt.
    »Genug für was?«
    Einer der Autoscooter krachte gegen die Gummiblende vor ihnen und wurde an jeder Seite von je einem anderen getroffen.
    Endlich drehte al-Kalli sich um und sah ihn an. Seine Augen glänzten wie Käfer im nachmittäglichen Sonnenlicht. »Sie glauben doch wohl nicht allen Ernstes, dass ich Ihnen Schweigegeld zahle, oder?«
    Greer war sprachlos.
    »Es würde niemals aufhören. Sie würden für den Rest Ihres Lebens die Hand aufhalten.« Er wandte den Blick zurück zum Autoscooter. »Nein, vorher würde ich Sie umbringen lassen.«
    »Versuchen Sie es doch«, sagte Greer.
    Al-Kalli lachte erneut. »Bitte, Captain, wir kennen beide Ihren Wagen. Es ist der grüne Mustang mit dem zersprungenen Fenster, der direkt neben der Ausfahrtrampe parkt. Inzwischen könnte er schon längst verdrahtet sein. Ich könnte mit Ihnen fertig sein, noch ehe es dämmert.«
    Die Sache lief überhaupt nicht so, wie Greer sich ausgemalt hatte. Vielleicht hätte er doch eine konkrete Summe in dem Brief nennen sollen. Womöglich dachte al-Kalli, er würde so unvernünftig sein und ihn tatsächlich immer wieder um Geld angehen. Doch so einer war Greer nicht; er stand zu seinem Wort. Wenn er eine Million verlangte, dann würde er diese Million nehmen und verschwinden. Hatte al-Kalli nicht aus seiner Aktion im Irak gelernt, dass er sein Wort hielt?
    »Und was schlagen Sie vor?«, war alles, was Greer einfiel. Er merkte, dass er eine Auszeit brauchte, um sich neu zu orientieren, doch diese Zeit bekam er nicht.
    Al-Kalli war bereits weitergegangen, auf die Arkade mit den Videospielen zu. Der Lärm, der aus den Türen drang, war unglaublich.
    »Einen Job.«
    Einen was? Greer glaubte, ihn bei dem Krach womöglich nicht richtig verstanden zu haben. »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich brauche offensichtlich etwas Unterstützung bei meinem Wachschutz«, räumte al-Kalli ein. »Ich habe den Pförtner gefeuert, und ich habe Silver Bear gekündigt. Da trifft es sich ganz gut, dass Sie auf mich zugekommen sind. Ich kann Sie entweder einstellen oder Sie …« Er zuckte die Achseln, als wollte er andeuten, dass der Mustang immer noch jederzeit in die Luft fliegen könnte.
    Greer war entgeistert. Sein Blick fiel auf Jakob, der ihn aus ein paar Metern Entfernung anstarrte. Wusste er, worum es ging?
    »Aber Sie müssten sich jetzt entscheiden«, sagte al-Kalli, »damit ich entsprechend planen kann.«
    Bei dem Geläute und Geklingel, Gesumme und Gepfeife der Videospiele fiel es Greer schwer, überhaupt nachzudenken. Doch er wusste, dass er unbedingt einen klaren Gedanken fassen musste.
    Al-Kalli entfernte sich gemächlich und klopfte müßig mit der Spitze seines Spazierstocks auf die hölzernen Bohlen unter seinen Füßen. Jakob folgte ihm und drehte sich nach Greer um, als er an ihm vorbeiging.
    Greer blieb, wo er war, unsicher, was er tun oder sagen sollte.
    Sie waren fünfzehn oder zwanzig Schritte entfernt, ehe Greer, der plötzlich das Gefühl hatte, keine Alternative zu haben, sagte: »Okay.«
    Doch sie blieben nicht stehen oder drehten sich um, und wahrscheinlich hatten sie ihn nicht einmal gehört. Er musste seinen Stolz herunterschlucken und ihnen sein »Okay« hinterherrufen.
    Sie verschwanden gerade um die Ecke der nächsten Imbissbude, auf dem Weg zurück zum Parkplatz. »Okay«, schrie er erneut, und eine Horde Kinder sah ihn komisch an. »Ich nehme Ihr Angebot an!«

28. Kapitel
    Seit fünfundzwanzig Tagen hatten wir kaum genug Nahrung und Wasser zum Überleben, als in der finsteren Nacht, als wir seine Hilfe am nötigsten brauchten, Petrus der Einsiedler aus unserem Lager floh, zusammen mit Wilhelm, dem Vizegrafen von Melun, den wir den Zimmermann nannten, weil er in der Schlacht gar wunderbar die Axt geschwungen hatte. Am nächsten Tag setzte der Franke Tankred ihnen nach und fing sie wieder ein, und bei ihrer Rückkehr mussten sie

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