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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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gebildeten Dreiecke.
    »Ein wunderschöner Abend«, sagte Mrs. Specter, schob eine alte Zeitung beiseite und setzte sich auf eine Bank.
    Es ist elf Uhr, dachte ich.
    »Er erinnert mich an die Sommernächte in Charlevoix. Wussten Sie, dass ich dort zu Hause bin?«
    »Nein, Ma’am, das wusste ich nicht.«
    »Waren Sie je in diesem Teil von Quebec?«
    »Er ist sehr malerisch.«
    »Mein Mann und ich haben ein kleines Haus in Montreal, aber ich fahre nach Charlevoix, so oft ich kann.«
    Ein Paar ging an uns vorüber. Die Frau schob einen Kinderwagen, dessen Räder im Kies leise knirschten. Der Mann hatte ihr den Arm um die Schulter gelegt.
    Ich dachte an Galiano. Meine linke Wange brannte, wo seine Finger mich berührt hatten. Ich dachte an Ryan. Beide Wangen brannten.
    »Heute ist Chantales Geburtstag.« Mrs. Specters Worte holten mich in die Wirklichkeit zurück. »Sie wird siebzehn.«
    Gegenwart.
    »Inzwischen ist sie seit über vier Monaten verschwunden.«
    Es war zu dunkel, um ihren Gesichtsausdruck erkennen zu können.
    »Chantale hätte nicht zugelassen, dass ich so leide, wie ich es jetzt tue. Wenn sie die Möglichkeit hätte, mich zu erreichen, würde sie es tun.«
    Sie spielte mit dem Verschluss ihrer Handtasche. Ich ließ sie weiterreden.
    »Dieses letzte Jahr war furchtbar schwierig. Wie nannte es Detective Galiano? Chantale hat es ziemlich wild getrieben. Oui, das hat sie wirklich. Aber auch wenn Chantale fait une fugue – wie sagt man das?«
    »Ausriss.«
    »Auch wenn sie ausriss, ließ sie mich immer wissen, dass es ihr gut ging. Sie weigerte sich vielleicht, nach Hause zu kommen, weigerte sich, mir zu sagen, wo sie war, aber sie rief immer an.«
    Sie hielt inne, sah einer alten Frau zu, die im angrenzenden Dreieck in einem Abfallkorb wühlte.
    »Ich weiß, dass ihr etwas Furchtbares zugestoßen ist.«
    Ihr Gesicht wurde kurz von einem Autoscheinwerfer erhellt, versank dann wieder in der Dunkelheit. Augenblicke später sprach sie weiter.
    »Ich fürchte, dass Chantale in diesem Faultank lag.«
    Ich wollte etwas sagen, doch sie schnitt mir das Wort ab.
    »Die Dinge sind nicht immer so, wie sie aussehen, Dr. Brennan.«
    »Was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Mein Gatte ist ein wunderbarer Mann. Ich war sehr jung, als wir heirateten.« Stotternd. Sprudelte die Gedanken heraus, wie sie ihr kamen. »Er ist ein Jahrzehnt älter als ich. In den Anfangsjahren gab es Zeiten –«
    Sie hielt inne, hatte offensichtlich Angst vor dem Erzählen, musste aber etwas loswerden, das sie auf dem Herzen hatte.
    »Ich war noch nicht bereit für ein geruhsames Leben. Ich hatte eine Affäre.«
    »Wann?« Allmählich beschlich mich eine Ahnung davon, warum ich hier war.
    »1983. Mein Gatte wurde nach Mexico City versetzt, war aber dauernd auf Reisen. Ich war die meiste Zeit allein und fing an, abends auszugehen. Ich war nicht auf der Suche nach irgendjemand oder irgendetwas, wollte einfach nur die Zeit totschlagen.« Sie holte tief Luft, ließ sie wieder aus. »Ich lernte einen Mann kennen. Wir trafen einander häufiger. Schließlich dachte ich daran, André zu verlassen und ihn zu heiraten.«
    Noch eine Pause, in der sie offensichtlich überlegte, was sie mir sagen und was sie verschweigen sollte.
    »Bevor ich diese Entscheidung treffen konnte, fand Miguels Frau es heraus. Er beendete die Beziehung.«
    »Sie waren schwanger«, riet ich.
    »Chantale wurde im folgenden Frühjahr geboren.«
    »Ihr Liebhaber war Mexikaner?«
    »Guatemalteke.«
    Ich erinnerte mich an Chantales Gesicht auf den Fotos. Sie hatte dunkelbraune Augen, hohe Wangenknochen, ein breites Kinn. Die blonden Haare hatten mich abgelenkt. Vorgefasste Meinungen hatten meine Wahrnehmung beeinträchtigt.
    O Gott. Was würde ich sonst noch alles vermasseln?
    »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Reicht denn das noch nicht?«
    Sie ließ den Kopf zur Seite sinken, als wäre er zu schwer für ihren Hals.
    »Viele Eheleute betrügen ihre Partner.« Das wusste ich aus erster Hand.
    »Ich habe jetzt fast zwei Jahrzehnte mit diesem Geheimnis gelebt, und es war die reinste Hölle.« Ihre Stimme war zugleich zittrig und wütend. »Ich habe nie zugeben können, wer meine Tochter wirklich ist, Dr. Brennan. Nicht vor ihr, nicht vor ihrem Vater, nicht vor meinem Gatten, vor niemandem. Dieser Betrug hat jeden Teil meines Lebens befleckt. Er hat Gedanken und Träume vergiftet, die ich überhaupt nie hatte.«
    Ich fand das eine merkwürdige Aussage.
    »Wenn Chantale tot ist, bin ich daran

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