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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Gesetzesbrecher und sperren sie ein.«
    »Du weißt, dass das nicht immer stimmt.«
    »Wenigstens reden die Polizisten eine Sprache, die ich verstehe.«
    Dayton stand auf und zog seinen Gürtel hoch.
    »Ich komme wieder.«
    Er schlurfte aus dem Zimmer, und seine Air Jordan quietschten über die Fliesen.
    »Ihr müsst Daddy entschuldigen. Er kann ziemlich mürrisch sein.«
    »Er liebt dich, und er ist verängstigt und wütend. Da ist es sein gutes Recht, mürrisch zu sein. Was sagen die Ärzte?«
    »Physiotherapie und dann vom Acker machen. Mit den Details will ich euch gar nicht langweilen.«
    »Ich bin ja so froh. Wir waren alle verrückt vor Sorge. Fast jeden Tag war jemand von uns da.«
    »Ich weiß. Wie läuft Chupan Ya?«
    »Wir arbeiten mit Volldampf an den Skelettanalysen«, sagte Mateo. »In ein paar Wochen sollten wir alle identifiziert haben.«
    »Ist es so schlimm, wie die Augenzeugenberichte andeuten?«
    Ich nickte. »Viele Schuss- und Machetenwunden. Fast nur Frauen und Kinder.«
    Molly sagte nichts.
    Ich sah Mateo an. Er nickte. Ich schluckte.
    »Carlos –«
    »Die Polizei hat es mir gesagt.«
    »Haben sie dich befragt?«
    »Gestern.«
    Sie seufzte.
    »Ich konnte ihnen nicht viel sagen. Ich erinnerte mich nur an Bruchstücke, wie Schnappschüsse. Scheinwerfer in der Heckscheibe. Ein Auto, das uns von der Straße drängt. Zwei Männer, die in den Graben herunterkommen. Ein Streit. Schüsse. Eine Gestalt, die zu meiner Seite des Transporters kommt. Dann nichts mehr.«
    »Weißt du noch, dass du mich angerufen hast?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du die Männer erkannt?«
    »Es war dunkel. Ich habe ihre Gesichter nicht gesehen.«
    »Kannst du dich an irgendetwas erinnern, das gesagt wurde?«
    »Nicht viel. Carlos sagte etwas wie ›mota, mota‹.«
    Ich sah Mateo an.
    »Bestechung.«
    Sie hob den Arm zur Stirn und schob sich die Haare zurück. Ihr Unterarm war so bleich wie ein Fischbauch.
    »Der eine Mann hatte es sehr eilig.«
    »Sonst noch was?«, fragte ich.
    Irgendwo im Gang lärmte ein Aufzug.
    Mollys Augen huschten zur Tür, dann wieder zu mir. Als sie fortfuhr, war ihre Stimme leiser.
    »Mein Spanisch ist nicht sehr gut, aber ich glaube, dass einer etwas über einen Inspektor sagte. Glaubst du, dass es Polizisten waren?«
    Wieder schaute sie zur Tür. Ich dachte an Galiano im Gucumatz.
    »Oder Soldaten, die mit dem Massaker in Chupan Ya zu tun hatten?«
    In diesem Augenblick rauschte Schwester Drache herein und starrte Mateo herrisch an. »Die Patientin braucht jetzt Ruhe.«
    Mateo hob die Hand vor den Mund und flüsterte theatralisch.
    »Mission abbrechen. Wir wurden entdeckt.«
    Der Drache sah nicht eben amüsiert aus.
    »Noch fünf Minuten?«, fragte ich mit einem Lächeln.
    Sie sah auf die Uhr.
    »Fünf Minuten. Ich komme wieder.« Ihre Miene sagte, dass sie bereit war, Verstärkung zu holen.
    Molly wartete, bis der Drachen verschwunden war, senkte dann den Arm und stützte sich auf die Ellbogen.
    »Da war noch etwas anderes. Ich habe es der Polizei nicht gesagt. Ich weiß auch nicht, warum. Hab’s einfach nicht getan.«
    Sie schaute von Mateo zu mir.
    »Ich –« Sie schluckte. »Ein Name.«
    Wir warteten.
    »Ich könnte schwören, dass ich einen der Männer Brennan sagen gehört habe.«
    Ich fühlte mich wie gegen eine Wand geschleudert. Mateo in der anderen Zimmerecke fluchte.
    »Bist du sicher?« Ich starrte Molly entsetzt an.
    »Ja. Nein. Ja. Ach Gott, Tempe, ich glaube schon. Alles ist so durcheinander.« Sie ließ sich aufs Kissen sinken. Der Arm wanderte wieder zur Stirn, und Tränen traten ihr in die Augen.
    Ich drückte ihr die Hand.
    »Ist schon okay, Molly.« Mein Mund war trocken, das Zimmer wirkte plötzlich kleiner.
    »Was, wenn sie es jetzt auf dich abgesehen haben?« Sie wurde erregt. »Was, wenn du ihr nächstes Ziel bist?«
    Ich streckte die freie Hand aus und strich ihr über den Kopf.
    »Es war dunkel. Du hattest Angst. Alles passierte so schnell. Wahrscheinlich hast du etwas falsch verstanden.«
    »Ich könnte es nicht ertragen, wenn noch jemand verletzt wird. Versprich mir, dass du vorsichtig bist, Tempe.«
    »Natürlich bin ich vorsichtig.«
    Ich lächelte, aber in mir machte sich Beklommenheit breit.
     
    Nachdem wir das Krankenhaus verlassen hatten, aßen Mateo und ich im Hotel Paisaje, einen Block von der Plaza von Sololás entfernt, zu Mittag. Wir redeten über Mollys Geschichte und beschlossen, eine Meldung darüber zu machen.
    Bevor wir nach Guatemala City

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