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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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keine Ahnung«, sagte sie.
    »Ich glaube doch«, erwiderte ich. »Er war traumatisiert, einsam und so verzweifelt, dass er Ihre Hilfe bei der Wiedereingliederung nicht annehmen wollte.«
    Sie antwortete nicht.
    »Was ist uns entgangen, Ms. Wallenburg?«
    Ihre stählernen Anwaltsaugen wurden weicher, menschlicher. Nach einem weiteren kurzen Zwinkern waren es jedoch wieder zwei ausdruckslose Jadescheiben.
    »Was ist ihm in diesen Jahren widerfahren?«, fragte ich.
    Das Telefon klingelte. Sie nahm ab und sagte: »Klar, stellen Sie ihn durch. Hi, Mort, was gibt’s? Das? Ich hab es gestern abgeschickt, du müsstest es jeden Moment erhalten. Ach, und was soll das sein? Ja, unbedingt. Nein, ich nehme das Leben nur leicht.«
    Sie gab sich betont locker, lehnte sich zurück, plauderte und hörte wieder zu. Als sie uns schließlich einen kurzen Blick zuwarf, tat sie überrascht, dass wir immer noch da waren, und redete weiter.
    Eine große, blonde Assistentin in einem Kostüm, das fast so hübsch wie Wallenburgs war, kam auf tödlichen Absätzen hereingestöckelt. »Meine Herren, die Werkstatt hat gerade angerufen. Ihr Wagen ist fertig.«

    John Nguyen sagte: »Da kann ich nichts machen, Milo.«
    »Selbst wenn sie einen Flüchtigen versteckt?«
    »Hat sie das zugegeben?«
    »Sie hat behauptet, das wäre nicht der Fall.«
    »Können Sie das Gegenteil beweisen?«
    »Es ist doch ziemlich offensichtlich, dass Huck sich an sie gewandt hat. Ich bin davon überzeugt, dass sie weiß, wo er untergekommen ist.«
    »Ständig bringen Sie mich in diese Lage«, sagte Nguyen.
    »In was für eine Lage?«
    »Dass ich den kalten Hund geben muss. Ihr habt nicht das Geringste auf der Hand, Milo, und Sie sind viel zu erfahren, als dass Sie das nicht wüssten.«
    Wir waren im Pacific Dining Car an der Sixth Street, unmittelbar westlich von Downtown. Nguyen vertilgte ein Steak mit Hummer. Reed und ich blieben bei Soda. Milo hatte zwar etwas bestellt, aber keinen Appetit, was auf den Untergang der Welt hindeutete.
    »Herrgott, John, haben Sie eine Ahnung, was für Aufsehen die Sache erregen könnte?«
    »Ich habe die Memos gesehen«, sagte Nguyen. »Habe auch Gerüchte gehört, dass Ihr Boss das Verfahren bremsen will.«
    »Tja, inzwischen wollen meine Bosse das Ganze beschleunigen. Ich habe Wallenburg gesagt, dass sie meiner Meinung nach mit Vorsatz dichthält, und sie hat nicht widersprochen.«
    »An ihrer Stelle würde ich es genauso machen, Milo.«
    »John, da draußen geht ein gottverdammter Serienlustmörder um, und sie kann uns helfen, ihn zu finden.«
    »Mag ja sein.«
    »Sie ist die Heldin von Hucks Geschichte. Ich bin mir sicher, dass er sich an sie gewandt hat, als er getürmt ist. Auch wenn sie nicht genau weiß, wo er sich aufhält, hat sie wahrscheinlich eine Ahnung.«

    »Beweisen Sie, dass sie ihn deckt, dann sehe ich zu, ob ich irgendwas zu Ihren Gunsten drehen kann.«
    »Eine Observation könnte …«
    »Wie Sie wollen, aber ich würde mich dabei nicht zu plump anstellen. Debora wird auf Sie vorbereitet sein, und wenn Sie zu weit gehen, deckt Sie sie mit einer Zivilklage ein.«
    »Anwälte haben also Sonderrechte«, sagte Reed.
    »Hey, deswegen werden wir doch Anwälte.« Nguyen spießte einen großen Brocken Steak auf. Überlegte es sich dann anders und schnitt ihn in zwei Teile. »Was versprechen Sie sich denn von ihr? Sie wird mit ihrem Ferrari nicht auf direktem Weg zu Hucks Unterschlupf fahren.«
    »Sie hat einen Ferrari?«
    »Und einen Maybach - den Supermercedes«, anwortete Nguyen. »Was kostet so was, vierhundert Riesen, dazu die Spritschluckersteuer?«
    »Verbrechen lohnt sich«, sagte Reed.
    »Ich fahre einen Honda, weine deswegen aber nicht. Ich habe Debora kennen gelernt, als ich studiert habe und sie Strafrecht gelehrt hat. Sie war eine großartige Dozentin und zugleich eine der besten Pflichtverteidigerinnen in der Stadt.«
    »Und das ganze Geld scheffelt sie mit Papierkram für Unternehmen?«, erkundigte sich Milo.
    »Nicht direkt«, erwiderte Nguyen. »Kurz nachdem sie auf Wirtschaftsrecht umgestiegen ist, hat sie Verträge für einen Haufen zig Millionen schwerer Dotcom-Deals abgefasst. Hat früh investiert und sich rechtzeitig auszahlen lassen. Ich weiß nicht, warum sie überhaupt noch arbeitet.«
    »Das muss der Nervenkitzel sein«, sagte Milo.
    »Ha ha ha.« Nguyen tunkte ein Stück Hummer in zerlassene Butter und trank einen Schluck Martini.
    »John, wenn ich Sie darum bitten würde, ihr Telefon anzuzapfen

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