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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Rückwand war Mary Cassatts »Mutter und Kind« gewidmet, dem idealen Abbild der Zärtlichkeit. Da nirgendwo ein Familienfoto oder irgendetwas Kindbezogenes zu sehen war, wurde große Kunst zur bloßen Staffage.
    Milo, Reed und ich standen da wie Bittsteller, während Wallenburg über irgendetwas lachte, das Lester sagte. Die
Ausstattung des gut neunzig Quadratmeter großen Raumes war etwas übertrieben: blutrote Brokatwände, dazu Zuckerbäckerzierleisten und eine mit Kupferfolie verkleidete Decke, ein türkis-lavendelfarbener Aubusson-Teppich über Teakholzdielen. Vom vierzehnten Stock aus blickte man auf anthrazitgraue Straßen, aluminiumfarbenes Wasser und den schroffen, rostfarbenen Küstenstreifen.
    Ich überlegte, ob man von hier aus das Haus der Vanders sehen konnte, kam aber zu dem Schluss, dass ich zu weit ging.
    Wallenburg sagte: »Das soll wohl ein Witz sein, Les«, drehte sich so um, dass mein Blick auf eine Seitenwand gelenkt wurde, an der Diplome von Eliteuniversitäten und Auszeichnungen der Anwaltskammer hingen.
    »Okay, Lester«, sagte sie und legte auf. »Meine Herren, setzen Sie sich, wenn Sie wollen.«
    Wir nahmen vor dem Schreibtisch Platz. Milo ergriff das Wort. »Danke, dass Sie uns empfangen, Ms. Wallenburg.«
    »Danke, dass Sie den gefährlichen Marsch aus dem wilden West L.A. angetreten haben.« Wallenburg lächelte frostig und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    »Wenn Sie wissen, wo Travis Huck ist …«, setzte Milo an.
    »Bevor wir dazu kommen, Lieutenant, möchte ich eins festhalten: Sie irren sich, was Travis angeht. Sie könnten nicht weiter danebenliegen. Welche Beweise haben Sie, die es rechtfertigen, ihn als Verdächtigen zu bezeichnen?«
    »Bei allem Respekt, Ma’am, aber ich muss hier die Fragen stellen.«
    »Bei allem Respekt, Lieutenant, aber ich muss einen zweiten schweren Justizirrtum verhindern. Schritt Nummer eins besteht dabei zunächst darin klarzustellen, ob Sie etwas zu wissen meinen, das es rechtfertigt, das Leben meines Mandanten zu ruinieren. Erneut. «

    »Was ist Schritt Nummer zwei?«
    »Das hängt davon ab, was sich aus Nummer eins ergibt.«
    »Ms. Wallenburg, ich habe Verständnis für Ihren Standpunkt, aber eine Offenlegung der Beweise wird stattfinden, wenn und falls gegen Mr. Huck Anklage erhoben wird.«
    »Klingt so, als hätten Sie ihn bereits verurteilt.«
    Milo antwortete nicht. Debora Wallenburg ergriff einen Tiffany-Kugelschreiber und hielt ihn zwischen den Fingerspitzen. »Tut mir leid, dass Sie umsonst hergekommen sind. Brauchen Sie eine Bestätigung für Ihren Parkplatz?«
    »Ma’am, wenn Sie Huck verstecken, könnten Sie sich in …«
    »Jetzt geht’s aber los? Wollen Sie mir drohen?« Ihre grünen Augen wurden schmaler. »Legen Sie sich ins Zeug, Lieutenant. Ich habe bereits mit dem Schriftsatz für eine geharnischte Zivilklage angefangen.«
    »Ist das schon Schritt Nummer zwei?«, fragte Milo.
    »Ich bin davon überzeugt, dass wir alle zu tun haben, Lieutenant.«
    »Wollen Sie auf Mr. Hucks Bitte hin klagen? Oder ist das Ihre Idee?«
    Wallenburg schüttelte den Kopf. »Sie werden mir keine Auskunft entlocken.«
    »Ma’am, dies ist nicht der Zeitpunkt für eine Auseinandersetzung. Es geht um fünf Morde, und wahrscheinlich kommen noch mehr dazu. Wir sprechen von brutalem, vorsätzlichem Abschlachten. Wollen Sie sich wirklich von so jemandem vor den Karren spannen lassen?«
    »Vor den Karren spannen? Ich lege keinen Wert auf öffentliches Aufsehen, Lieutenant Sturgis. Ganz im Gegenteil. Ich habe mich in den letzten zehn Jahren auf Wirtschaftsrecht verlegt, weil ich den Klamauk satt hatte, der irrtümlich als Strafjustiz bezeichnet wird.«

    »Zehn Jahre«, wiederholte Milo. »Verzeihung, aber könnte es möglich sein, dass Sie außerhalb Ihres Elements sind?«
    »Oder Sie, Sir«, sagte Debora Wallenburg. »Genau genommen weiß ich sogar, dass Sie es sind. Travis Huck ist ein anständiger Kerl, und ich bin kein sentimentaler, hirnvernagelter Gutmensch, der die Existenz des Bösen leugnet. Ich habe in meinem Leben schon viel Böses gesehen.«
    »Kann Wirtschaftsrecht so garstig werden?«
    »Sehr witzig, Lieutenant. Aber machen wir’s kurz: Ich verstecke Travis nicht, und ich weiß auch nicht, wo er sich aufhält.«
    »Aber Sie stehen in Kontakt mit ihm.«
    Der Kuli klickte. »Ich will Ihnen einen kostenlosen juristischen Rat geben: Vermeiden Sie jeden Tunnelblick, und verhindern Sie ein Riesenschlamassel für alle Beteiligten.«
    »Haben Sie

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