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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Frage, wo Huck sich verkrochen haben könnte, sah mir Karten an, zog Nieten.
    Nachdem sie sich die Perle zwei Tage lang angeschaut hatte, schloss Robin sie im Safe ein.
    Ich fuhr zu Alma Reynolds’ Apartment, entdeckte ihren VW und klopfte an ihrer Tür.

    »Wer ist da?«
    »Alex Delaware.«
    »Sie stellen mir nach. Gehen Sie.«
    »Sechstausend Dollar für eine Perle«, sagte ich. »Ihre Mama wäre stolz.«
    Der Laut, den sie ausstieß, klang nach Wut oder Angst.
    Die nachfolgende Stille verriet mir, dass sie den Köder nicht geschluckt hatte.
    Fast eine Stunde lang saß ich im Auto - und als ich gerade aufgeben wollte, kam sie aus dem Haus gestürmt und stieg in den gelben Käfer.
    Ich folgte ihr zu einer Washington Mutual am Santa Monica Boulevard. Sie blieb zweiundvierzig Minuten in der Bank, steuerte dann die Augenarztpraxis an, fuhr aber nach einer kurzen Pause zurück zum Pico Boulevard und hielt bei einem koreanischen Grillrestaurant an der Centinela Avenue.
    Durch die Fenster konnte ich sie mühelos beobachten.
    Ich wartete, bis ihre Bestellung kam. Eine große Platte mit Rippchen, ein Krug Bier.
    »Gibt’s was zu feiern?«, fragte ich.
    Sie keuchte auf, fing an zu stammeln, und einen Moment lang dachte ich, sie würde sich verschlucken.
    Dann kaute sie wie wild, schluckte und mahlte mit den Zähnen. »Gehen Sie.«
    »Nur weil die Perle in einem Schließfach ist, heißt das noch lange nicht, dass Sie sie behalten dürfen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Ihre Mama wäre vielleicht stolz auf Ihren Geschmack, was Anhänger angeht, aber würde sie auch den Preis gutheißen?«
    »Zischen Sie ab.«
    »Sie haben es jahrelang mit Duboff ausgehalten. Deshalb betrachten Sie sich als seine rechtmäßige Erbin, und dagegen
habe ich gar nichts. Die Frage ist nur, woher er das Geld hatte. Selbst wenn sich kein Zusammenhang mit einer Straftat nachweisen lässt, dürfte sich das Finanzamt dafür interessieren.«
    Sie griff zu einem Rippchen, und einen Moment lang dachte ich, sie würde es als Waffe benutzen.
    »Warum tun Sie mir das an?«
    »Es geht nicht um Sie«, erklärte ich. »Es geht um vier andere Frauen.« Ich tippte an das Rippchen. »Knochen.«
    Sie wurde kreidebleich, sprang auf und rannte zur Toilette.
    Fünf Minuten vergingen, zehn, dann fünfzehn.
    Schließlich ging ich nach hinten und stellte fest, dass beide Toiletten leer waren. Eine Hintertür führte auf eine Gasse, die nach Müll stank. Als ich zur Vorderseite des Restaurants zurückkehrte, war der VW weg.

31
    Ich parkte drei Blocks entfernt, lief zu der Ecke zurück, an der ihr Haus stand, und ging hinter einem alten, staubigen Korallenbaum auf Spähposten.
    Mr. Undercover. Wenn ich mir nicht hochgradig lächerlich vorkam, überschlugen sich meine Gedanken.
    Vierzig Minuten später war Reynolds immer noch nicht zurückgekehrt, und ich dachte bereits, ich hätte die Sache vermasselt und sie in die Flucht getrieben. Ich war mir sicher, dass sie die Perle mit dem Schmiergeld bezahlt hatte, das Duboff hinterlassen hatte.
    Ein auf dem Parkplatz übergebener Briefumschlag. Spende oder Bestechungsgeld?
    Weder das eine noch das andere deutete auf einen Zusammenhang mit Duboffs Ermordung hin.

    Ich kehrte zum Seville zurück. Fuhr einen Block weiter, bevor Milo anrief.
    »Huck hat sich eine Anwältin genommen.«
    »Hast du ihn?«
    »Nicht ganz.«
     
     
    Debora Wallenburgs Kanzlei nahm die beiden obersten Stockwerke eines Eiswürfels am Wilshire Boulevard ein, fünf Blocks östlich des Ozeans. Zahlreiche Namen standen an der Tür; Wallenburgs war an zweiter Stelle.
    Sie war um die fünfzig, stramm gebaut, hatte grüne Augen und Apfelbäckchen und trug ein graues Kaschmirkostüm. Platinringe, Diamantohrringe und eine dreisträngige Perlenkette reflektierten das Licht. Die Perlen waren rosig-silbern und von unterschiedlicher Größe; aufgrund meines frisch erworbenen Halbwissens schätzte ich sie auf zehn bis fünfzehn Millimeter.
    Sie war eine gut aussehende Frau und so selbstbewusst, dass sie ihre stufig geschnittenen Haare im gleichen Farbton beließ wie ihr Kostüm. Sie hatte Milos Einladung ins Revier abgelehnt und darauf bestanden, dass er in die Kanzlei kommen sollte.
    Jetzt saß sie hinter ihrem mit Leder bezogenen Schreibtisch und hörte am Telefon jemandem namens Lester zu. Vergoldete Bronzeaccessoires von Tiffany zierten ihren Schreibtisch, darunter eine kunstvolle Lampe mit einem Glasschirm, der aussah wie zerknülltes Papier. Die

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