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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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Schnuppert daran.
    »Ist mit Colageschmack. Und mit weicher Füllung. Sag bloß deiner Mami nichts.«
    Niemals Süßigkeiten von fremden Männern annehmen. Sie legt den Lutscher auf die Matratze, neben die Kette, die sie um den Hals hat.
    Die anderen Monster sind in der Zimmerecke. DAVID , TOM und noch eins – eine Frau. Jenny kann das Namensschild von hier aus nicht lesen, aber das neue Monster hat eine riesige Kamera um den Hals hängen, die in einer durchsichtigen Plastikhülle steckt.
    SYLVESTER beugt sich herunter und streichelt Jennys Haare, aber sie zuckt nicht einmal mit den Wimpern. Ganz tapfer. »Es wird alles gut. In ein paar Tagen ist alles vorbei, dann kannst du mit deiner Mami nach Hause. Das ist doch prima, nicht wahr?«
    Die anderen Monster streiten sich.
    DAVID : »… die Scheißbullen.«
    TOM : »Ich weiß. Aber was sollen wir denn machen?«
    Das neue Monster umarmt sich selbst. »Armer Colin. Ich kann’s nicht glauben, dass er so was wirklich getan haben soll …« Sie klingt genauso wie die anderen.
    DAVID schüttelt den Kopf, mit dem grässlichen glänzenden Plastikgesicht, ganz tot und glänzig. »Mann, jetzt reiß dich mal zusammen, Patrick. Er war ein Idiot, okay? Es ist seine Schuld, dass die Polizei jetzt rumschnüffelt.«
    TOM hebt eine Schulter. »Na, komm, der Mann ist tot. Ist ja nicht so, als ob –«
    »Alles, was wir bis jetzt getan haben, alles, was wir erreicht haben« – DAVID bohrt ihm einen lila Finger in die Brust –, »hat nur einen Wert, wenn kein Mensch je was davon erfährt.« Er piekst ihn noch einmal. »Hast du einen blassen Schimmer, was sie mit uns machen werden, wenn sie uns erwischen? Hast du einen blassen Schimmer, was uns im Knast blüht? Den Schweinen, die Jenny McGregor die Zehen abgeschnitten haben?«
    TOM weicht einen Schritt zurück. »Ich mein ja nur, okay? Er hat sich umgebracht.«
    SYLVESTER streichelt wieder Jennys Haare. »Kümmere dich nicht um die, die regen sich nur künstlich auf. Es wird schon alles gut. Niemand tut dir weh …«
    PATRICK tritt von einem Fuß auf den anderen. »Was ist, wenn er einen Abschiedsbrief hinterlassen hat? Wenn er ihnen verraten hat, was wir getan haben?«
    »Sei doch nicht so saublöd. Wenn er das getan hätte, würden wir jetzt alle in einer Zelle sitzen. Er hat nichts über uns verraten.«
    Stille. Dann legt PATRICK den Kopf schief. »Woher willst du das wissen?«
    Es macht Klonk, und dann kommt Mami aus dem Pipizimmer und macht die Tür hinter sich zu. Es ist kein Klo wie in einem richtigen Haus, es ist nur ein Wandschrank mit einem Eimer drin, und es riecht, wie wenn man Windeln zu lange im Mülleimer liegen lässt.
    Die Kette an Mamis Bein klirrt und rasselt, als sie über den blanken Holzboden schlurft. Dann zieht sie sich stramm, und Mami muss warten, bis SYLVESTER das Vorhängeschloss aufgesperrt hat, mit dem sie am Heizkörper angeschlossen ist, und sie wieder am Bett festgemacht hat. Sie sinkt neben Jenny auf die Matratze, dreht sich auf die Seite und kuschelt sich zusammen, mit dem Rücken zum Zimmer.
    SYLVES TER steht einen Moment lang vor Jenny und schaut auf sie herunter. Dann geht er rüber zu den anderen Monstern.
    Jenny sieht, wie er sich am Rand der Gruppe herumdrückt, wie ein dicker Junge auf dem Spielplatz. Dann kommt plötzlich die Doctor-Who-Musik aus der Tasche von einem der Monster.
    DAVID zieht ein glänzendes Handy raus. »Was? … Ja, ich weiß, sie haben auch mit uns gesprochen … Nein, das weiß ich nicht … Weil ich kein verdammter Hellseher bin, deswegen!«
    Jenny macht die Augen zu, beißt die Zähne zusammen und dreht sich mühsam auf die Seite. Die Löcher, wo ihre kleinen Zehen waren, pochen und brennen. Aber sie macht keinen Mucks. Tapferes kleines Mädchen.

36
    Da war jemand im Haus. Da war jemand im Haus, stand mit einem Messer vor seinem Bett, und er konnte sich nicht rühren, und –
    Logan erwachte mit einem Ruck. Er lag auf dem Rücken und starrte zur Decke hinauf, während der Puls in seinen Ohren hämmerte. Er hielt den Atem an und lauschte.
    Nichts, nur das leicht rasselnde Schnaufen von Samantha, die an seiner Seite schlief.
    Ein schwaches orangefarbenes Leuchten drang durch die Vorhangschlitze ins Zimmer, nicht genug, um es zu erhellen; gerade so viel, dass der Kleiderschrank und die Kommode sich wie lauernde Ungeheuer im Halbdunkel abzeichneten. Große, rechteckige, hölzerne Ungeheuer voller Socken.
    Die Leuchtziffern am Radiowecker zeigten 3:00 Uhr.
    Er ließ den

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