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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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blinzelte. Schüttelte den Kopf, um das klingelnde Geräusch in den Ohren loszuwerden. Und knallte gegen eine harte Holzfläche. Au …
    Jemand zerrte an seinem Arm, und von der Bewegung wurde sein Gesicht über den Teppich gezogen. Ein Druck auf seinem Rücken.
    » LOGAN , STEH AUF !«
    Orangefarbenes Licht flackerte über die Sockelleiste. Warum lag er auf dem Boden?
    » LOGAN !«
    Der Druck auf seinem Rücken ließ nach.
    Samantha kniete neben ihm. Im zuckenden Licht tanzten die Tattoos über ihre Haut. Er blickte auf. Sie war nackt, und sie kämpfte mit der Schlafzimmertür, die ihn unter sich begraben hatte. Mit letzter Kraft zog er die Arme unter dem Körper hervor und stemmte sich hoch, bis er auf den Knien war.
    »Worauf wartest du noch?« Sie zerrte an der Holzplatte. »Hilf mir!«
    Er schüttelte wieder den Kopf, doch das Klingeln hörte nicht auf. Polen – es war genau wie damals in Polen: zusammengekauert in einer demolierten Wohnung, Flammen, Trümmer, Tod und Zerst–
    Ein scharfer, stechender Schmerz explodierte in seiner Wange.
    »Logan!« Sie schlug ihn noch einmal.
    »Au! Hör auf damit, ich bin ja nicht taub.«
    »Dann hilf mir!«
    Das Zimmer füllte sich mit Rauch – dicke, fettige, grau-schwarze Wolken, erhellt von diesem schrecklichen knisternden Schein. Es war unerträglich heiß, Schweißperlen standen auf seinen Armen und seiner benzinnassen Brust …
    Er wagte einen Blick um die herausgerissene Tür herum. Es war, als steckte man den Kopf in einen Ofen: eine Wand aus heißer Luft, von der seine Haut spannte. Der Lack auf der Rückseite der Tür dampfte und warf Blasen. Der Flur stand in Flammen, der Teppichboden brutzelte und knackte und gab Wellen dichten schwarzen Rauchs ab. Die Garderobe kippte krachend um, und die brennenden Jacken und Schals flammten auf wie ein Feuerwerk.
    »Mein Gott …«
    Samantha packte seine Schulter und schüttelte ihn. »Willst du noch eine Ohrfeige?«
    »Was? Ich hab doch nur –«
    »Dann hilf mir, die Tür wieder einzusetzen!«
    Leichter gesagt als getan. Der aufgeplatzte Lack auf der anderen Seite war zu heiß zum Anfassen, also blieben ihnen nur die Klinke und die kleine Hakenleiste für die Bademäntel, die er im Baumarkt gekauft hatte. Er packte sie fest, holte tief Luft und richtete sich auf. Rauch hüllte seinen Kopf ein, und seine Haut prickelte vor Hitze, als hätte er einen Sonnenbrand. Er hielt die Schulter an das warme Holz gepresst und schob sich mit geschlossenen Augen Zentimeter für Zentimeter vor.
    Klonk. Er stieß gegen die Wand.
    Zentimeter für Zentimeter bewegte er sich seitwärts. Der Atem brannte in seiner Brust, er spürte ein schmerzhaftes Kneifen in den Ohren. Endlich gelang es ihm, das Ding wieder in die leere Türöffnung einzusetzen.
    Logan duckte sich wieder, immer noch an die Tür gelehnt, und schnappte hastig nach Luft. Ein Hustenanfall beutelte ihn, ein zwerchfellerschütterndes Bellen. Kleine schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen.
    »Weg da!«
    Er wankte zurück, Samantha schob die Kommode gegen die Tür, um sie damit zu verbarrikadieren. Sie trat einen Schritt zurück, die Augen weit aufgerissen. »Scheiße, Mann, was war das? Eine Bombe?«
    Logan sank auf den Teppich und hustete, bis er würgen musste. »… Benzin … durch den … den Brief –« Wieder ein Hustenanfall.
    Eine Jeans klatschte gegen seine Brust. »Was … machst du …« Der Rest seiner Klamotten regnete auf ihn herab.
    »Wir sind nackt, und das verdammte Haus steht in Flammen. Los, zieh dich an!«
    Logan zog einen gestreiften Pulli über. Mit Socken und Unterhose hielt er sich gar nicht erst auf und zwängte sich gleich in seine Jeans. »Wo sind meine Schuhe?«
    Samantha schlüpfte in ein Sisters-of-Mercy-T-Shirt. »Was hast du angestellt?«
    »Ich kann nichts dafür, okay?« Er kroch über den Boden zum Nachttisch und zog die oberste Schublade heraus. Der ganze Krempel, den er in weiß Gott wie vielen Jahren dort hineingestopft hatte, ergoss sich über den schwelenden Teppich, und er klaubte sein Handy aus dem Durcheinander.
    Etwas krachte hinter ihm gegen die Wand.
    Logan fuhr herum. Der Schrank war nach vorne gekippt, die Oberkante hatte die Tapete aufgeschrammt, und Samantha war dabei, eine der Türen abzureißen.
    »Was machst du denn da?«
    »Das Zeug war teuer …« Sie zog eine schwarze Lederjacke heraus, dann das Korsett, das sie im Internet gekauft hatte, dann drei Paar überknielange Stiefel, dann ein schwarzes Ballkleid.
    »Sind denn alle

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