Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
Vom Netzwerk:
jedoch endete abrupt am Knie; der bloßliegende Oberschenkel war mit gelben und grünen Flecken übersät.
    Logan zuckte zurück. Die Täter mussten ja mit äußerster Brutalität vorgegangen sein. »Sie haben ihr das Bein amputiert?«
    »Vor ungefähr drei Jahren. Wundbrand.« Die Schwester kontrollierte das Krankenblatt, das am Fußende des Betts hing. »Das ist das Problem mit Leuten, die sich Drogen spritzen. Die wissen nicht, wann sie aufhören müssen.« Sie sah Trishas Mutter an. »Mrs. Brown? Helen? Da ist ein Polizist, der Sie sprechen will.«
    Ein Murmeln war die Antwort.
    »Helen?«
    Trishas Mutter fixierte sie mit ihrem heilen Auge. »Verpissen Sie sich …«
    »Kommen Sie, Helen. Was haben wir über Ihre Ausdrucksweise gesagt?«
    Sie wälzte sich mühsam auf die Seite. »Du fette Schlampe. Wo bleibt mein Schmerzmittel?« Es klang eher wie »Fmertfmittel«.
    Die Schwester seufzte. »Sie wissen, dass Sie erst um fünf wieder etwas bekommen können. Also, hier ist ein Polizist, der Sie sprechen will. Wollen Sie ein Glas Wasser?«
    »Ich brauch mein Schmerzmittel, verdammt! Ich geh hier echt ein …«
    Logan setzte sich zu ihr ans Bett. »Mrs. Brown, mein Name ist Detective Sergeant McRae. Ich muss mit Ihnen über Trisha sprechen.«
    Die Schwester nickte. »Also, ich lasse Sie beide dann mal allein.« Sie trat vom Bett zurück und zog den Vorhang hinter Logan zu.
    Trishas Mutter starrte ihn finster an. »Die blöde Kuh gibt mir nie was gegen die Schmerzen.«
    »Sie wurde am Samstagabend gesehen, als sie in einen Wagen einstieg –«
    »Ach, geht das schon wieder los.« Helen schürzte die Lippen und ließ ihr blutiges Zahnfleisch sehen. »Bloß, weil sie ’nem Kerl einen bläst –«
    »Die Person in dem Auto hat sie angegriffen. Ein Zeuge sah, wie sie geschlagen wurde.«
    »Oh …« Helen drehte sich wieder auf den Rücken. »Wie geht es ihr?«
    »Das wissen wir nicht. Er ist mit ihr davongefahren.«
    Schweigen. Helen fuhr mit den Fingern ihrer unverletzten Hand auf der Bettdecke auf und ab. Eine Träne rann über ihre lädierte Wange.
    Logan sah weg. »Es tut mir leid.«
    »Es tut Ihnen leid? Es tut Ihnen leid ?« Ein leerer Plastikbecher prallte an Logans Schulter ab. »Wieso sind Sie nicht da draußen? Wieso suchen Sie nicht nach meinem kleinen Mädchen?«
    »Wir tun wirklich, was wir –«
    » WOHER WOLLEN SIE WISSEN, OB SIE NICHT LÄNGST TOT IST ? Tot. Vergewaltigt irgendwo in einem beschissenen Straßengraben! Meine kleine Trisha …«
    »Wenn Ihnen irgendjemand einfällt, der sie bedroht hat, oder –«
    »Und da schicken die einen popeligen Sergeant ? Alison McGregor kriegt den Polizeipräsidenten und die halbe Bullerei von ganz Schottland, und Trisha kriegt nix als einen popeligen Sergeant! IHR SEID JA ECHT ZU GAR NIX ZU GEBRAUCHEN! «
    »Mrs. Brown, ich möchte Ihnen versichern, dass die Grampian Police diese Sache sehr ernst nimmt.«
    Der Vorhang wurde aufgerissen, und die dicke Schwester stand wieder vor ihnen. »Hab ich Ihnen nicht gesagt, dass sie sich nicht aufregen darf?«
    »Ich hab doch gar nichts –«
    » TRISHA !«
    »Kommen Sie, Helen, beruhigen Sie sich doch. Sie wollen doch nicht die anderen Patienten stören, oder?«
    Helen packte eine Einweg-Bettpfanne aus grauem Pappkarton und warf damit nach der Schwester. » MEIN KLEINES MÄDCHEN IST ENTFÜHRT WORDEN! EURE SCHEISSPATIENTEN GEHEN MIR AM ARSCH VORBEI !«
    »Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um sie zu –«
    »Ihr blöden Schweine. Ihr denkt, sie ist ja bloß ’ne Junkie-Nutte, nach der kein Hahn kräht. SIE IST MEIN KLEINES MÄDCHEN !« Helen Brown schlug mit ihrem Kunststoffgips nach Logans Kopf. » ICH BRING DICH UM !«
    Logan wich ihr aus und sprang auf. Der Plastikstuhl kippte um und landete polternd auf dem Boden.
    »So, das reicht.« Die Schwester stürzte sich auf Helen und drückte sie auf die Matratze zurück.
    » LASS MICH LOS, DU FETTE SCHLAMPE! AAAA-AAH! «
    »Ich sagte, das reicht !« Die Schwester starrte mit zusammengebissenen Zähnen zu Logan auf. »Ich denke, Sie sollten jetzt lieber gehen, finden Sie nicht?«
    »Gut siehst du aus. Nein, wirklich …« Logan drückte Samanthas Hand. »Sehr gothmäßig.«
    Sie sah nicht krank aus – kaum ein Kratzer auf ihrer Haut. Wenigstens nicht an den Stellen, die er sehen konnte. Sie hatten ihr die Augen mit Pflastern zugeklebt. Ein Beatmungsschlauch steckte in ihrem Mundwinkel, am rechten Zeigefinger war ein Pulsoxymeter befestigt, und ein Infusionsschlauch

Weitere Kostenlose Bücher