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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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gemacht.«
    Erzähl das mal Samantha.
    Die Leiterin der Kriminaltechnik tätschelte seine Schulter. »Eine gute Nachricht hab ich aber für Sie – kommen Sie, ich zeig’s Ihnen.«
    Sie führte ihn hinaus und über den Korridor zu der anderen Wohnung. Logans Eingangstür lehnte an der Wand, der himmelblaue Lack auf der einen Seite aufgeplatzt und abgeblättert, auf der anderen dagegen wie neu. Das kleine Messingschild mit der Aufschrift »Logans und Samanthas Geheimversteck« glänzte im Sonnenlicht, doch der Briefkasten war mit einer dünnen Schicht Fingerabdruckpulver überzogen.
    »Wie ich schon sagte: Unser Brandstifter hat mit dem Anzünden des Benzins zu lange gewartet. Er stand also direkt vor der Tür, als plötzlich … Bummmm !« Sie demonstrierte es wieder mit beiden Händen. »Glatt aus beiden Angeln gerissen. Er muss sie voll ins Gesicht gekriegt haben, und die Druckwelle hat ihn über den Flur und mit dem Rücken gegen die Wohnungstür Ihres Nachbarn geschleudert. Hat wahrscheinlich verdammt wehgetan.«
    »Gut.«
    »Das ist noch nicht das Beste.« Sie deutete auf die Außenseite der Tür. »Als sie ihn traf, hat sein Kopf einen Abdruck auf dem Lack hinterlassen. Sehen Sie das hier?« Sie zeigte mit einem lila behandschuhten Finger auf einen kleinen matten Fleck auf der glänzenden blauen Fläche. »Das war seine Wange, und das …« Sie beschrieb mit der Fingerspitze ein Oval, direkt links von dem Fettfleck. »Sieht aus, als hätten wir hier Speichel und vielleicht auch ein paar winzige Blutströpfchen. Ein irrsinniges Glück – bei so einem großen Wohnungsbrand versaut einem die Feuerwehr in der Regel sämtliche Spuren. Das ganze Wasser trifft auf die Flammen, es entstehen riesige Dampfwolken, und was an DNS vorhanden ist, wird restlos eingekocht.«
    Samanthas Chefin lächelte. »Aber weil die Tür über den Flur geschleudert wurde und weil die Außenseite vom Feuer abgewandt war, hat sie von der Hitze und dem Löschwasser kaum etwas abbekommen. Ich glaube, wir können mit DNS rechnen.«
    Logan versuchte ein wenig Begeisterung in seine Stimme zu legen. »Das ist ja großartig.«
    »Keine Sorge: Wir erwischen die Typen, wer immer es war.«
    »Da bin ich mir sicher.«
    Aber im Moment sollte Shuggie Webster lieber beten, dass die Grampian Police ihn schnappte, bevor Logan ihn in die Finger bekam.
    »Was in aller Welt haben Sie denn hier verloren?« DCI Finnie stand in der Tür von Logans als Büro fungierender Baustelle, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Sie sollten zu Hause sein und sich erholen …« Finnies Hängebacken verfärbten sich rötlich. »Ich wollte sagen … nicht zu Hause , sondern … Sie wissen schon, was ich meine.«
    Er trat in das schummrige Zimmer und machte die Tür hinter sich zu. »Im Ernst, Logan, Sie sollten nicht hier sein. Sie haben einen furchtbaren Schock erlitten und –«
    »Es geht mir gut. Wirklich, ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich um mich sorgen, aber wenn ich noch länger untätig herumsitze –«
    »Sie haben Sonderurlaub . Und das ist ein Befehl.«
    »Ich will nicht –«
    »Ein Befehl , haben Sie mich verstanden?« Finnie setzte sich auf die Schreibtischkante. »Ich bitte Sie, Logan, seien Sie doch vernünftig. Sie wissen , dass Sie sich nicht in die Brandstiftungs-Ermittlung einmischen dürfen. Es ist –«
    »Das tu ich ja gar nicht. Schauen Sie –« Logan drehte den Computermonitor herum und deutete auf die Tabellenkalkulation, die dort zu sehen war. »Ich habe mir den Fall Trisha Brown noch einmal vorgenommen. Ich lasse die Finger von allem, was mit dem Brand zu tun hat. Ich will, dass die Täter geschnappt und eingelocht werden; da werde ich doch nicht die Anklage in die Bredouille bringen, indem ich der Verteidigung einen Interessenkonflikt beschere, über den sie sich ereifern kann. Ich brauche nur …« Er rieb sich die Stirn. »Ich brauche eine Beschäftigung. Ich kann nicht länger im Dunkeln hocken und mir Sorgen um Samantha machen. Das macht mich wahnsinnig.«
    Finnie seufzte. »Logan –«
    »Ich kann mich auch weiter mit dem McGregor-Fall befassen. Das ist vollkommen unbedenklich – nichts, womit ich irgendwem in die Quere kommen könnte.«
    Der Leiter des CID verzog das Gesicht. »Ich verstehe ja Ihr Bedürfnis, etwas zu tun, aber –«
    Die Tür flog auf. »Hast du sie nicht mehr alle?« Steel stürmte ins Zimmer und fuchtelte mit einer zusammengerollten Zeitung herum wie mit einer Machete. »Du wärst letzte Nacht beinahe

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