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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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Tür nicht aufschließen, aber wir dachten, du bist vielleicht verletzt, und ich fand –«
    »Rennie, bring sie zurück in die Küche. Jetzt gleich. «
    »Wieso, was …« Rennie lugte über Logans Schulter und wich dann hastig zurück. »Okay, komm mit, Robin, wir wollten doch Kaffee machen?«
    »Aber ich …«
    »Ich weiß, aber ich hab echt Durst, du nicht? Übrigens, deine Haare gefallen mir richtig gut …«
    Logan hörte, wie ihre Stimmen auf dem Gang verhallten. Dann fiel die Küchentür ins Schloss. Er tat noch einen Schritt ins Zimmer, wobei er darauf achtete, die Füße möglichst nahe an der Sockelleiste aufzusetzen.
    Davina Pearce, Bachelor-Studentin der Kriminalistik und Rechtswissenschaft mit Medienwissenschaft als Nebenfach, saß auf dem beigefarbenen Teppich, ein Bein untergeschlagen, das andere zur Zimmermitte hin ausgestreckt, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Sie war nackt, bis auf den Ledergürtel um ihren Hals, dessen Ende am Fensterriegel befestigt war. Eine Orange steckte in ihrem Mund, ihr Kinn war klebrig von getrocknetem Saft. Auf dem Boden neben ihrem Knie lag ein schwarzer Gummi-Vibrator.
    Ihre Haut war blass wie Butter, doch die Unterseiten ihrer Ober- und Unterschenkel waren dunkelrot vom Blut, das sich nach dem Tod dort gesammelt hatte. Die Augen offen, glasig und blutunterlaufen.
    »Scheiße …«
    Logan zog sein Handy heraus und meldete den Fall.
    Sie kuschelt sich dichter ran, spürt die heißen Tränen auf ihren feuchten Wangen. Ihr linker Fuß brennt wie Feuer, es ist wie eine Million Bienenstiche, alle an der einen Stelle. Sie schmiert die ganze Matratze mit Blut voll, aber es ist ihr egal.
    Goldenes Sonnenlicht malt verschlungene Muster auf den Boden, zwinkert durch die Ritzen in den vernagelten Fenstern.
    Eis und Limonade im Garten – in den Ohren das Gesumme der Bienen, während Mami ein Lied singt und Papa ein Holzding für die Küche baut. Ein Sandkasten voller Burgen und Prinzessinnen und den kleinen schwarzen Kackekügelchen, die die Nachbarskatze reingemacht hat und von denen Mami nichts wissen darf, weil sie sonst böse wird. Jenny mag die Nachbarskatze. Sie will nicht, dass ihr etwas Schlimmes passiert.
    Das silbrige Band auf Mamis Mund ist dick und klebrig, aber es gelingt ihr, mit den Fingernägeln eine Ecke abzubekommen.
    Jenny knibbelt und zieht und zupft, und auf einmal holt Mami ganz tief Luft und hustet. Um ihre Lippen herum ist ein rosa Rechteck, und an der Unterseite des Klebebands sind winzig kleine Härchen.
    »O Gott, o mein Baby, es tut mir so leid …« Mami weint. »Wir müssen hier raus, wir müssen sofort hier raus, bevor sie zurückkommen! Sie werden uns nicht gehen lassen …«
    Jenny schmiegt ihren Kopf an Mamis Brust, nur für einen kleinen Moment, um ihren warmen, weichen Busen zu spüren, um das Bumpiti-Bum ihres Herzens zu spüren.
    »Du musst Mamis Hände losbinden.«
    Es dauert ewig. Immer, wenn sie ein Ende zu fassen bekommt, reißt es ein oder ab, und Mami weint, und Jenny weint auch, und es ist so schwer, und ihr Fuß tut so weh … Und dann ist das Band weg, und Mami setzt sich auf.
    Jenny ist ein braves kleines Mädchen. Sie muss sich nur einen Moment ausruhen. Die Augen zumachen und warten, bis der brennende Schmerz vergeht. Braves kleines Mädchen …
    »Schätzchen?«
    Jemand rüttelt an ihrer Schulter.
    »Komm, wir müssen gehen. Schnell.« Mami befreit Jennys Handgelenke. »Kannst du gehen?« Sie sieht nach unten.
»O Gott, so viel Blut …«
    Mami reißt das Klebeband von Jennys Gesicht. Es tut eine Weile weh, aber nicht so schlimm wie ihr brennender Fuß. »Ich will, dass Papi da ist …«
    »Wir müssen hier raus.«
    »Ich bin müde. «
    Mami legt ihre Hand auf Jennys Kopf. »Du bist kalt …«
    Sie nimmt die Arme hoch, und Mami drückt sie an sich. Hält sie so fest, dass sie keine Luft mehr kriegt. Aber das ist okay. Sie will sich nur ein bisschen ausruhen. Ein bisschen Wärme spüren. Ein bisschen Liebe.
    Ein klirrendes Geräusch, und dann gleitet die Kette um ihren Hals herab wie eine kalte Eisenschlange.
    Wieder ein Klirren. Jenny zwingt sich, die Augen aufzuschlagen, und sieht, wie Mami einen kleinen glänzenden Schlüssel hochhält. Sie hat die Oberlippe hochgezogen und bleckt die Zähne wie ein wütender Hund.
    »Sie sind doch nicht so superschlau. Oder?« Sie steht auf und hält Jenny die Hand hin. »Gehen wir.«
    »Echt jammerschade.« Rennie ließ die Schultern hängen, als die Kriminaltechniker Davina Pearce in

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