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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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Davina? Ich mach ihnen Kaffee, willst du auch einen?« Pause. Sie klopfte noch einmal. »Davina?«
    Keine Reaktion.
    Sie verdrehte wieder die Augen. »Unmöglich, echt. In der Vorlesung war sie heute auch nicht, und das Thema war Blutspritzer-Analyse; ich find Blutspritzer ja total spannend, bin ich deswegen jetzt abartig? Okay, mag sein, aber ich bin ja auch ein bisschen gaga …« Sie streckte die Zunge raus, hielt den Finger an die Schläfe und ließ ihn kreisen. »Also – Kaffee!«
    Logan blieb vor Davina Pearce’ Tür stehen. Sie hatte sie mit Fotos einer jungen Asiatin geschmückt: strahlendes Lächeln, strenge Brille, lange schwarze Haare. Manche waren in Pubs aufgenommen, andere bei Partys, wieder andere in verschneiten Wäldern. Er klopfte an, während der menschliche Wirbelwind Rennie in die Küche mitschleifte.
    »Davina? Davina, wir müssen reden.«
    Immer noch nichts, doch hinter der Tür konnte er Musik hören, irgendetwas Beschwingtes, Rockiges. »Davina? Kannst du mich hören?« Er legte das Ohr an das kühle Holz. Nicht einmal ein Rascheln, nur diese fröhliche Musik, und dann schrilles, kreischendes Gelächter aus der Küche. Entweder hatte Rennie gerade etwas sehr, sehr Lustiges gesagt, oder die kleine Miss Maschinengewehr hatte es ganz dringend mal wieder nötig.
    Er ging in die Küche. »Sind Sie sicher, dass sie da ist?«
    »O ja, ich hab das Zimmer am Ende, neben der Wohnungstür, und ich hör immer alle kommen und gehen und kommen und gehen, und ich schwöre, sie hat ihr Zimmer seit gestern Mittag nicht mehr verlassen. Es muss ein Mann sein, oder? Nur Männer können einen so runterziehen.« Sie bot Rennie eine Dose Kekse an. »Nichts für ungut, du bist ganz bestimmt total lieb zu deiner Freundin – hast du eigentlich eine Freundin? Aber ich plapper hier vor mich hin, sollte lieber mal ein paar Tassen spülen.«
    Logan deutete zum Flur. »Haben Sie einen Ersatzschlüssel für Davinas Zimmer?«
    »Also … ja, aber ich kann ja nicht einfach so bei Leuten ins Zimmer platzen, ich meine, die Schlüssel sind doch nur für Notfälle, und was würde Davina denken, wenn ich zwei Männer in ihr Zimmer lassen würde? Ich an ihrer Stelle hätte auch was dagegen, und ich bin mir nicht so sicher, ob ich es in Ordnung finde, dass ihr danach fragt, weil ich niemals …« Sie starrte Logans Dienstausweis an. »Oh.«
    »Sind Sie sicher , dass sie das Gebäude nicht verlassen hat? Sie könnte sich hinausgeschlichen haben, während Sie schliefen, oder während Sie bei Ihrer Blutspritzer-Vorlesung waren?«
    »Wow, ihr seid Polizisten ? Das ist ja total aufregend, ich wollte immer schon mit der Polizei zusammenarbeiten, deswegen studiere ich ja Kriminalistik, ich find’s total faszinierend, was man heute alles –«
    »Wohin könnte sie gegangen sein?«
    »Nirgendwohin. Davina ist die größte Umweltschützerin der Welt; ich meine, sie schaltet immer alle Lichter aus, und wenn du die Kühlschranktür länger als drei Sekunden auflässt, hält sie dir gleich einen Vortrag über Eisbären, und sie lässt niemals die Musik an, wenn sie weggeht, so was macht sie einfach nicht, sie ist wirklich die totale Öko-Kriegerin.«
    Rennie legte Robin die Hand auf die Schulter. »Und wenn ihr etwas zugestoßen ist?«
    »Zugestoßen …«
    »Was ist, wenn sie gestürzt ist und sich verletzt hat? Was ist, wenn Davina deine Hilfe braucht?«
    »O Gott, das wäre ja furchtbar ; ich hol den Schlüssel.«
    Rennie wartete, bis Robin in dem Zimmer am Ende des Gangs verschwunden war, und grinste dann Logan an. »Hab’s dir doch gesagt – ich würde einen prima Watson für dich abgeben.«
    Eine Minute später war sie zurück, in der Hand einen Schlüssel mit einem Anhänger in Form eines Trolls mit gelben Haaren. »Da.« Sie gab ihn Rennie und wurde ein wenig rot, als ihre Hände sich berührten.
    Rennie steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und drückte die Klinke herunter. »Sesam, öffne dich!«
    Logan klopfte, trat ein – und erstarrte. Das Zimmer war ein wenig größer als die in Hillhead und bot Platz für ein Einzelbett im Ikea-Stil, einen Nachttisch, einen Schreibtisch, einen Kleiderschrank und ein kleines Waschbecken in der Ecke. Die Wand über dem Bett war mit Fotos gepflastert: eine Mischung aus Landschaften, Portraits und Industriebrachen … Die meisten in edlem Schwarz-Weiß.
    Er räusperte sich »Robin, Sie sollten lieber in die Küche zurückgehen.«
    »Ist sie okay? Davina? Bist du okay? Ich wollte die

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