Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
Vom Netzwerk:
den Zeh abnahmen, aber irgendetwas ging schief. Eine allergische Reaktion vielleicht, oder sie hatte kurz vorher etwas gegessen, übergab sich und erstickte daran … Wie auch immer, jedenfalls ging es schnell – falls das irgendein Trost ist –, sonst hätte sich schon mehr von dem Medikament im Fettgewebe abgelagert.«
    Logan schloss die Augen. »Wann?«
    »Ist fast unmöglich zu sagen. Aber vom Aussehen her würde ich schätzen, dass der Zeh mindestens sechs Stunden nach Eintritt des Todes abgetrennt und dann in einem Kühlschrank aufbewahrt wurde. Vielleicht bis zu einer Woche?«
    Bob hatte also richtiggelegen – Jenny war schon tot gewesen, ehe sie die erste Lösegeldforderung erhalten hatten.
    » Die Amputation ist recht sauber gemacht, mit Sicherheit von jemandem mit medizinischen Vorkenntnissen. Er hat eine dünne, feine Klinge benutzt. Und Thiopental nimmt man, um Patienten vor einer OP erst mal auszuknocken, ehe dann die Gase und Dämpfe zum Einsatz kommen. Sie sollten sich also auf die Krankenhäuser konzentrieren: OP-Säle, Krankenhausapotheken, Neurologie, Intensivstationen … Oder vielleicht ein Tierarzt? Ich glaube, bei Tieren wird es auch eingesetzt.«
    »Was ist mit Arztpraxen – Hausärzte und so?«
    »Die kriegen nichts Stärkeres als Lidocain. Und Zahnärzte genauso.«
    »Danke, Doc.« Er atmete tief durch. »Können Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Kommt drauf an.«
    »Wenn Sie es den ›Wichsern‹ sagen, nennen Sie sie nicht so, okay? Dass Sie im Ruhestand sind, heißt noch lange nicht, dass die es nicht an uns auslassen würden.« Logan trennte die Verbindung. Als er aufblickte, sah er, dass Steel ihn anstarrte.
    »Und?«
    Er erzählte ihr von den Medikamenten, und ein Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus.
    »Schön.« Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »He, ihr faulen Schwuchteln, hört mal alle her – wenn ihr heute Nachmittag eure Hirnis und Trottel vernehmt, will ich wissen, ob irgendjemand Verbindungen zu einem Krankenhaus oder einer Tierarztpraxis hat, okay? Über die Arbeit, ehrenamtliche Tätigkeiten, Freunde, Verwandte, was auch immer.« Sie hielt zwei Finger hoch. »Krankenhäuser, Tierärzte.«
    Rennie runzelte die Stirn. »Und wieso?«
    »Weil ich es sage. Laz, ruf Ingram an – sag ihm, er muss uns alle, die wir heute vernommen haben, morgen früh noch mal vorbeibringen.« Sie strahlte, und dann boxte sie Logan in den Arm. »Jetzt haben wir endlich –«
    »Au!« Verdammte Scheiße, tat das weh! Er hielt sich den Deltamuskel, versuchte die Schmerzen wegzumassieren. »Wofür war das denn?« Die Haut unter dem Verband pochte und brannte.
    »Ach, hör schon auf zu jammern, du Riesenweichei. Hab dich doch kaum angerührt. Jetzt werden wir die Schweine endlich drankriegen!«
    »Das hat wehgetan!«
    »Mein Gott, und ich dachte immer, Rennie wäre ein Jammerlappen.«
    Der Constable, der gerade in sein Wurstbrötchen biss, hielt plötzlich inne. »He!«
    Logan rieb sich den Arm. »Ich box dich ja auch nicht einfach so ohne Grund, oder?«
    »Inspector?« Die pausbäckige Polizistin wies mit dem Daumen auf den Flur hinter sich.
    » Aye , ich weiß.« Steel wischte sich die Finger an ihrer roten Satinbluse ab und hinterließ dabei fettige Schmierflecken auf dem Stoff. »Komm jetzt, Laz, carpe pervertum. «

13
    Bruce Preston (46) – Besitz unzüchtiger Bilder, Tierquälerei, Behinderung, Belästigung oder tätliches Angreifen eines Polizeibeamten in der Ausübung seiner Dienstpflicht, Sodomie
    »Na ja, kann schon sein …« Bruce Preston veränderte seine Sitzhaltung und schob seinen Hintern hin und her, als hätte er Würmer oder einen Juckreiz an einer Stelle, an die er nicht herankam. Er war ein wenig pummelig und ein wenig kahl; ein ganz und gar gewöhnlicher Mann – bis auf die umfangreiche Sammlung von Fotos, die das Team der Spurensicherung auf seinem Computer gefunden hatte – Fotos von Menschen beim Sex mit Hunden. Anscheinend tauchte in Bruce’ selbstgemachten Schnappschüssen immer wieder der Cairn-Terrier von nebenan auf.
    Er hob übertrieben die Schultern und spreizte dabei die Arme im 45-Grad-Winkel ab. Der bittere Zwiebelgeruch von ungewaschenen Achselhöhlen verstärkte sich augenblicklich. »Aber das ist doch wirklich nicht dasselbe, oder? Außerdem sehe ich kaum noch fern. Nicht, seit sie auf Channel Five diese Tussi mit den ›Skandalösen Sexgeheimnissen der Briten‹ gebracht haben.«
    »Und Sie sind sicher, dass Sie niemanden am Krankenhaus

Weitere Kostenlose Bücher