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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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kennen, oder in einer Tierarztpraxis?«
    Preston rieb mit den Fingern über seine Oberschenkel, und seine Wangen liefen pink an. »Wie ich schon sagte – ich darf mich keiner Tierarztpraxis und keinem Park, in dem Hunde ausgeführt werden, auf weniger als hundert Meter nähern.«
    Logan trug das Ende der Vernehmung ein, dankte Bruce Preston für seine Zeit und entließ ihn.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, sackte Logan auf seinem Stuhl zusammen, schob das Becken vor und ließ die Arme baumeln, bis die Fingerspitzen den Teppich berührten. »Das war vielleicht ein Spaß.«
    Rennie würgte. »Leck mich … Was dagegen, wenn ich das Fenster aufmache?«
    »O Gott, bitte !«
    Klonk. Der Verkehrslärm von der nahen vierspurigen Schnellstraße wehte herein, das ferne Dröhnen eines Flugzeugs, das Piepsen und Zwitschern der Vögel.
    »Glaubst du, dass Steel richtigliegt?«
    Logan sah auf seine Uhr – gleich zwanzig vor vier. Er streckte sich und sank dann wieder in sich zusammen. »Diese Gerüchte über den ›Frischfleisch‹-Markt geistern schon seit Jahren umher. Kinder, Frauen, alle auf Bestellung gekidnappt und bei heimlichen Auktionen versteigert … Wir müssen nur mal einen von diesen Mistkerlen erwischen, dann fällt das ganze Kartenhaus zusammen.« Er hörte ein knarrendes Geräusch, und als er den Kopf hob, sah er Rennie zusammengesackt auf dem Stuhl gegenüber sitzen, die Arme über die Lehne gehängt, sodass die Fingerspitzen den Tartan-Teppich berührten.
    »Könntest du das bitte lassen?«
    Rennie zog eine Braue hoch. »Was?«
    »Diese alberne Nachäfferei. Das geht mir allmählich auf die Nerven.«
    » NLP , mein lieber Sergeant McRae. Hab ich letzten Monat im Kurs Vernehmungstechniken gelernt. Hab übrigens die Prüfung mit Bestnote bestanden. Das bringt den Gesprächspartner dazu, sich unbewusst zu entspannen; es suggeriert ihm, dass du auf seiner Wellenlänge bist, dass er einen Verbündeten im Raum hat.«
    »In diesem Raum wird es bald eine Blutlache geben, wenn du nicht mit dem Scheiß aufhörst.«
    Rennie setzte sich kerzengerade auf. »Wie hast du eigentlich abgeschnitten?«
    »Geht dich nichts an.« Fünfundsechzig Prozent. »Wie viele stehen für heute noch auf der Liste?«
    »Drei. Dann ist DI Bell an der Reihe.« Er lächelte. »He, vielleicht haben wir ja Glück und knacken den Fall noch vor Dienstschluss, hm? DS Rennie, der Vernehmungs-Superstar, und sein treuer Assistent Sergeant McRae.«
    »Du bist ein Idiot, weißt du das?«
    Henry MacDonald (24) – Körperverletzung, Besitz eines verschreibungspflichtigen Medikaments, Volltrunkenheit in der Öffentlichkeit, Ruhestörung, Erregung öffentlichen Ärgernisses
    »Ja, aber nur im Fernsehen.« Henry saß vollkommen reglos auf dem Hotelstuhl, die Knie fest zusammengepresst, die Hände im Schoß verschränkt. Irgendjemand hatte ihn in seinen Sonntagsstaat gesteckt – einen glänzenden grauen Anzug, der wie ein Sonderangebot vom Wohltätigkeitsbasar aussah. Und passen tat er ihm eigentlich auch nicht. Die Haare hatte er sich hundertprozentig selbst geschnitten, vermutlich mit einer Gartenschere.
    Rennie verschränkte die Arme und nahm sie dann wieder auseinander, um sich erneut zu Henrys Spiegelbild zu arrangieren. Es waren keine hundert Punkte in Neurolinguistischer Programmierung nötig, um zu erkennen, dass die Technik diesmal nicht funktionieren würde.
    Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Niemand hatte bisher zugegeben, irgendjemanden im Aberdeen Royal Infirmary, im Albyn, im Woodend, im Cornhill oder in irgendeinem der übrigen Krankenhäuser im Nordosten zu kennen. Und das Gleiche galt für die achtundfünfzig Tierarztpraxen der Region.
    Allerdings hatten sie erst ein Drittel der Sexualstraftäter-Kartei der Grampian Region abgearbeitet, ganz zu schweigen von den siebzig oder achtzig Personen auf DI Ingrams inoffizieller Liste.
    Aber immerhin waren sie nicht untätig …
    Schweigen.
    Logan brauchte einen Moment, um zu merken, dass Rennie und MacDonald ihn beide anstarrten. »Hmmm …« Er räusperte sich. »Inwiefern?«
    »Na ja –« Rennie rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Ich meine, es ist nicht sehr wahrscheinlich, oder?«
    Nein, das half ihm auch nicht weiter.
    Logan zuckte mit den Achseln. »Man kann nie wissen.« Er sah auf sein Klemmbrett. »Ähm … Ihr Sozialarbeiter sagt, Sie hätten einen Antrag auf chemische Kastration gestellt?«
    MacDonald zuckte kaum merklich mit den Schultern. »Ich mag das

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