Knochensplitter
irgendwelcher Art. Nichts.«
»Eine Frau, ein Schuss, ein Treffer!«
»Inspector, das reicht .« Finnie sah auf das Blatt hinunter. »›Wir haben denen einfache klare Instruktionen gegeben, aber trotzdem sind sie zu spät gekommen. Also blieb uns keine Wahl – wir mussten dem kleinen Mädchen den Zeh abschneiden.‹« Er kniff die Lippen zusammen. »Mr. Miller, ich nehme an, dass wir diesen Text morgen in der Zeitung lesen werden.«
»Aye, ich hab die Titelseite schon fertig: Jenny gefoltert – Kidnapper hacken Zeh ab!«
»Verstehe …« Finnie formte die Finger zu einem Zelt. »Und sind Sie sicher, dass es klug ist, so etwas zu drucken? Die Menschen da draußen sind ohnehin schon sehr aufgebracht, und –«
»Nee, nee, Sie kennen doch den Deal – ich muss es drucken. So, wie ich es bei dieser blöden Pressekonferenz vorlesen musste. Glauben Sie, ich hätte das freiwillig gemacht? Herrgott noch mal, Mann, ich hätte es natürlich für mich behalten, bis morgen früh die Zeitung rauskommt. Jetzt habe ich keinen Exklusivbericht mehr, und jedes Käseblatt im ganzen Land, ob Boulevard oder Qualitätspresse, wird die Story bringen. Ganz zu schweigen davon, dass es wahrscheinlich schon längst in der verdammten Glotze läuft.« Der Reporter zuckte mit den Achseln. »Ich hab keine Wahl, ja? Wenn ich es nicht drucke, müssen Jenny und ihre Mama sterben.«
Finnie fuhr sich mit der Hand durch die braunen Strähnen. »Dann ist doch das Mindeste , was Sie tun können, die Dinge aus unserer Sicht zu schildern. Unter den gegebenen Umständen hatten wir einfach nicht genug Zeit, auf den Anruf zu reagieren. Und der Zeh war bereits lange vor unserem Eintreffen vor Ort abgetrennt worden.« Er blickte auf. »So war es doch, nicht wahr, Sergeant?«
Logan nickte. »Sie haben uns reingelegt.«
Der Reporter zückte schon seinen Notizblock. »Kann ich das zitieren?«
Finnie hüstelte. »Schreiben Sie: ›Wie aus gut informierten Quellen verlautet.‹«
»Und krieg ich auch ein paar Details?«
» DS McRae kann Sie auf dem Weg nach draußen informieren – es gelten die üblichen Einschränkungen. Nun, wenn sonst nichts mehr ansteht …« Der DCI wandte sich wieder zu seinem Computer um.
»Da wäre noch eine Sache, Sir.« Logan deutete mit dem Kopf in Richtung CID -Büro. »Ich müsste Sie mal kurz sprechen; es geht um eine andere Operation.«
Steel stemmte sich aus ihrem Sessel hoch und stand dann einen Moment tief vornübergebeugt da, ehe sie sich mit einem Seufzer aufrichtete. »Komm, kleiner Schreiberling, du kannst mit mir zum Ausgang gehen, während unsere Liebenden hier ihr kleines Rendezvous abhalten.« Sie senkte die Stimme zu einem Bühnenflüstern. »Das bedeutet, dass sie pimpern .«
»Danke, Inspector , das wäre alles für den Moment.«
Logan wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war. »Nichts für ungut, Sir, aber mir wäre es lieber, wenn unsere Beziehung platonisch bliebe.«
Finnie starrte ihn finster an. »Ich erlaube Steel gewisse Freiheiten, weil sie trotz allem eine erfolgreiche Ermittlerin ist. Sie hingegen …«
»Verzeihung, Sir.« Er sank in den Sessel, den Colin Miller soeben freigemacht hatte. »Es geht um DI McPherson – Sie wissen, dass er morgen eine Drogenrazzia hat? Er hat sie für den Nachmittag angesetzt.« Eine vielsagende Pause. »Zu einer Zeit, wo die Zielpersonen –«
»Ja, Sergeant, mir ist sehr wohl bewusst, was Drogendealer am Nachmittag tun.« Finnie lehnte sich zurück und tippte sich mit den Fingerspitzen an die dicken Froschlippen. »Und was gedenken Sie in dieser Sache zu unternehmen?«
»Nun ja, Sie könnten mit McPherson reden, ihm klarmachen …« Logan blinzelte. Leckte sich die Lippen, rutschte in seinem Sessel herum. »Entschuldigung – was ich zu unternehmen gedenke?«
»Nun, Sie wissen es ja ganz offensichtlich besser als ein DI mit neun Jahren Diensterfahrung. Wie werden Sie bei Ihrer Drogenrazzia vorgehen?«
Ach du Kacke.
»Ich … Also, eigentlich … angesichts der … Und es ist ja … Äh …« Logan sah auf seine Uhr. Kurz nach sieben. »Okay, also, am Freitag bin ich wieder da, und –«
»Ich bin immer dafür, das Eisen zu schmieden, solange es heiß ist, finden Sie nicht auch, Logan? Oder haben Sie Angst, sich die Finger zu verbrennen?«
»Aber ich … ich habe morgen schon etwas vor. Und es –«
»Wie sieht es mit der Obduktion des Zehs aus?«
»Ich habe mir nämlich extra den Tag freigenommen, um –«
»Würden Sie vielleicht wenigstens
Weitere Kostenlose Bücher