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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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an die anderen Detectives auf ihrer Liste mit Vermisstenfällen formulierte und abschickte. New Mexico. Colorado. Nevada. Falls einer davon mit ihrem Fall zusammenhing, hieß das, dass der Täter mehr Risiken eingegangen war, als sie zunächst vermutet hatte.
    »Drei Knochensätze sind identifiziert.« Sie vernahm die entfernten Verkehrsgeräusche. Barnes war also unterwegs. »Wir machen Fortschritte.«
    »Es ist ein Anfang. Was ist mit der Farbe? Irgendwelche Treffer?«
    »Ich hab einen Laden für Künstlerbedarf drüben in Sisters aufgetan, der Farbe in kleinen Dosen verkauft. Natürlich haben sie als einzige Unterlagen lediglich Kreditkartenabrechnungen, also wird das eine Weile dauern. Der Kollege hat sämtliche Mitarbeiter nach einem Kunden befragt, der öfter solche Artikel erstanden hat, aber anscheinend kaufen dort vor allem Jugendliche ein, die an einem Projekt für die Schule arbeiten.«
    »Der Täter hat die Farbe wahrscheinlich im Internet bestellt.« Das hätte sie jedenfalls gemacht. Die Anonymität wäre ein Vorteil. »Wir können die Farben aus Spraydosen eliminieren, was schon mal eine Hilfe sein dürfte. Aber es kann nicht schaden, die Internetanbieter zu kontaktieren, die ich Ihnen genannt habe, und ihre Kundenliste zu erbitten.«
    »Die werden sie sicher sofort rausrücken«, knurrte Barnes.
    »Wie laufen denn die Befragungen der Restaurantmitarbeiter von Tito’s?«
    »Erwartungsgemäß. Sie können sich kaum an Touristen von vor zwei Wochen erinnern, es sei denn, sie haben ein großes Trinkgeld gegeben. Die Fotos haben auch keine Erinnerungen ausgelöst.«
    Es hätte also keinen Zweck, Bentleys Foto herumzuzeigen, falls er sich als eines der Opfer erwies. Wenn die Leute keine Touristen von vor drei oder fünf Jahren erkannt hatten, dann würden sie garantiert auch keinen erkennen, der vor sechs Jahren in der Gegend gewesen war.
    »Ich schreibe noch ein paar E-Mails, und dann fahre ich wieder dort rauf. Zeige weiter Fotos in den dortigen Geschäften herum.«
    Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, schickte sie die letzten Mails an die Ermittler los und wandte sich dann wieder Kristy zu, die Messschieber in verschiedenen Größen bereitgelegt und sich bis auf Augenhöhe zu einem Oberschenkelknochen hinabgebückt hatte. »Ich fahre noch mal nach McKenzie Bridge.«
    »Hab ich mitgekriegt.«
    »Die Klinik hat meine Handynummer, aber ich habe auch die Nummer von hier hinterlassen, für den Fall, dass sie mich nicht erreichen.«
    Kristy sah mit neutraler Miene auf. »Wenn sie hier anrufen, erwisch ich dich schon irgendwie.«
    »Danke.« Sie musterte ihre Kollegin und Freundin einen Moment lang. Und die winzige Kriminaltechnikerin war ihr tatsächlich eine Freundin, wie sie soeben erst begriff. Cait konnte sich niemand anders vorstellen, dem sie Einzelheiten aus der Szene mit ihrer Mutter geschildert hätte, selbst wenn die Version noch immer massiv gekürzt gewesen war. »Und danke fürs Zuhören.« Sie machte eine verlegene Handbewegung. »Ich meine, vorhin.«
    »Ich weiß ein oder zwei Dinge über Beziehungen zu Müttern.« Kristy hielt einen Daumen in die Höhe. »Es wird schon wieder.«
    »Ja.« Cait schaffte es nicht, sich ein Lächeln abzuringen. »Es wird schon wieder.«
    Auf der Fahrt nach McKenzie Bridge klammerte sie sich an diesen Gedanken. Versuchte, daran zu glauben. Doch ein positives Ergebnis der Szene mit Lydia war schwer vorstellbar. Sie war abwechselnd fordernd und empört aufgetreten, als Cait sie in die Klinik gebracht hatte. Mit schwindelndem Tempo hatte sie zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und hergewechselt, zwischen Wissen um ihre Umgebung und dem schrillen Beharren darauf, dass sie in Europa seien. Es war nicht schwer gewesen, sie in die Psychiatrie aufnehmen zu lassen.
    Allerdings war es schwer gewesen, sie dort zu lassen. Und sich den nächsten Schritt auszumalen.
    Dass Lydia wieder gesund wurde, hatte oberste Priorität. Und das war noch der leichte Teil der Aufgabe. Ärzte auswählen, Behandlungsmöglichkeiten durchsprechen … das ließ sich objektiv und ergebnisorientiert abhandeln.
    Doch die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter zu reparieren …
    Mit gedrosselter Geschwindigkeit bog Cait um eine Kurve. Da wurde die Sache schon kniffliger.
    Ich wusste, wenn ich dich länger und länger allein mit ihm zu Hause lasse, während er in einer seiner düsteren Phasen ist, würde er einen Plan schmieden. Dein Vater hat die richtige Entscheidung getroffen.
    Eine

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