Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
Vom Netzwerk:
konnte sie umgehen. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht mit beidem zugleich fertig wurde.
    Er war missmutig genug, um ihr Zuspätkommen nicht unkommentiert zu lassen, obwohl es nur zwei Minuten waren. Doch als Cait aus ihrem Wagen stieg und wortlos an ihm vorbei zum Laden stolzierte, erstarb ihm die giftige Bemerkung, die er hatte abgeben wollen, auf den Lippen.
    Die Sonnenbrille, die sie aufhatte, war zu dieser Tageszeit unnötig, um die Sonnenstrahlen abzuwehren, und ihr Teint war noch blasser als sonst. Da sie gestern Abend weder im JD’s einen über den Durst getrunken noch ins Ketcher’s gegangen war, hatte sie vermutlich keinen Kater. Die nächsten Minuten verbrachte er damit abzuwägen, ob er ihr in den Laden folgen sollte. Einerseits war er neugierig, denn immerhin musste er den Rest des Tages mit ihr verbringen. Andererseits, wenn es mit einer speziell weiblichen Problematik zu tun hatte, dann empfand er die typisch männlichen Berührungsängste und wollte es gar nicht so genau wissen.
    Unsicher schürzte er die Lippen und beschloss nachzusehen, was sie drinnen machte. PMS würde Caitlin Fleming nur noch gefährlicher machen. Und in diesem Fall war es besser, vorgewarnt zu sein.
    Doch als er hineinging, stand sie bereits mit ihren Einkäufen an der Kasse: ein paar Müsliriegeln, einer Großpackung Tylenol-Schmerztabletten und einer Flasche Wasser. Als sie in seine Richtung schaute, spürte er ihren durchdringenden Blick hinter der dunklen Brille, obwohl er ihre Augen nicht sehen konnte.
    Indem er sie geflissentlich ignorierte, trat er an den Kühlschrank und nahm einen Orangensaft heraus, ehe er sich an der Warmhaltetheke ein heißes Sandwich schnappte. Als er herauskam, saß sie bereits auf dem Beifahrersitz in seinem Auto und nahm mit einem großen Schluck Wasser ein paar Pillen.
    Er packte das Sandwich mit Würstchen und Ei aus und biss einen großen Happen ab, ehe er den Parkplatz verließ und auf den Highway 126 einbog.
    »Ich höre förmlich, wie Ihre Arterien vor Protest dichtmachen. Die wissen nämlich, dass man so was nicht essen sollte, auch wenn es Ihnen unbekannt ist.«
    Er biss noch einmal herzhaft ab, kaute und schluckte. »Besorgt um mich? Ich bin gerührt. Aber heute sind Sie diejenige, die aussieht, als würde ein starker Windstoß Sie umhauen.«
    Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen lehnte sie den Kopf zurück. »Warum sagen Sie nicht einfach, dass ich beschissen aussehe, und sparen sich den Rest?«
    Das hätte ihm beinahe ein erstauntes Lachen entlockt, doch er war klug genug, es sich zu verkneifen. »Wenn ich das gedacht hätte, hätte ich es gesagt. Sie sehen nicht beschissen aus.« Aber sie sah irgendwie … zerbrechlich aus. Als würde sie unter einem unbedachten Wort zusammenbrechen. Oder einer unsanften Berührung.
    Was absoluter Blödsinn war, denn nach allem, was er bisher gesehen hatte, war Caitlin Fleming ungefähr so zart wie ein Pitbull auf Anabolika.
    »Ich hatte gestern Abend ein Bier zu viel zum Einschlafen. Was ist Ihre Ausrede?« Nahe ihrer Abzweigung bremste er ab und achtete auf den spärlichen Verkehr, ehe er auf die Nebenstraße abbog.
    »Ein Telefongespräch mit meiner Mutter. Führt immer zu reizenden Träumen.«
    Zach entspannte sich. Nicht dass er eine Mutter gehabt hätte, doch allein die Erwähnung seines Vaters hatte genügt, um ihn bis zu den frühen Morgenstunden wach zu halten, wobei er seinen Frust abgebaut hatte, indem er neue Rigipsplatten verklebt hatte. Dabei hatte er nicht einmal mit Jarrett gesprochen. »Wie schlimm sind Ihre Kopfschmerzen?«
    »Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei eins der dicke Opernsänger ist, der mir italienische Schlaflieder vorsingt, und zehn ein Dutzend durchgedrehte Zwerge, die mir Presslufthämmer in den Kopf rammen, würde ich sie bei zwölf einstufen.«
    Da sie noch klar genug denken konnte, um sarkastisch zu sein, nahm er an, dass sie den Tag überstehen würde. Allerdings vielleicht nicht, ohne seinen zur absoluten Hölle zu machen. »Wir könnten es auch ein paar Stunden verschieben. Damit Sie noch ein wenig schlafen können.«
    »Es geht schon.«
    Vielleicht stimmte das ja tatsächlich. Falls es geht schon gleichbedeutend damit war, dass sie eine ausgewachsene Migräne entwickelte. Ihm fiel auf, dass er sich ein bisschen zu sehr mit dem Wohlergehen der Frau neben ihm beschäftigte, was ihn die Stirn runzeln ließ. Es interessierte ihn ja nur im Hinblick darauf, wie es sich auf ihn selbst

Weitere Kostenlose Bücher