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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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auswirkte, redete er sich ein. Seit er aus Afghanistan zurück war, hatte er sich angewöhnt, sich nicht mehr um andere zu scheren. Bis jetzt hatte das ziemlich gut funktioniert.
    »Ist Ihre Sache. Aber wenn Sie heute beim Wandern kopfüber umkippen, lasse ich Sie an Ort und Stelle liegen.«
    Seltsamerweise brachten sie seine Worte zum Schmunzeln. »Sie sind ein solcher Schmeichler, Sharper. Warum stolpere ich eigentlich nicht ständig über Frauen, die von Ihrem Charme geblendet sind?«
    »Keine Ahnung.« Doch trotz seiner Drohung ertappte er sich dabei, wie er in Gedanken nach dem gangbarsten Weg suchte, der besten Strecke, um ohne große Mühen vorwärtszukommen und das Raster weiter abzugehen, das sie gestern begonnen hatten. Und das ärgerte ihn dermaßen, dass er kein Wort mehr sagte, bis er schließlich eine passende Stelle fand und den Wagen am Straßenrand parkte.
    »Mir ist gestern Abend noch etwas eingefallen. Der zweite Mann, den Sie erwähnt haben. Lockwood. Er baut sich immer ein einigermaßen dauerhaftes Lager, wenn er eine Stelle gefunden hat, die ihm gefällt. Eine provisorische Hütte mit einer Plane als Dach. Ein Stück weit weg vom Wasser, da er nicht von Anglern und Touristen belästigt werden möchte.«
    Sie wandte vorsichtig den Kopf zu ihm um. »Und Sie wissen, wo seine Hütte ist?«
    Er zuckte unwillig mit den Schultern und bereute sofort, dass er überhaupt etwas gesagt hatte. Der Knabe war wahrscheinlich ein alter Hippie, ein Aussteiger, der einfach nur seine verfluchte Ruhe wollte. Die Gegend war voll von solchen Typen. Das machte ihn nicht zu einem Serienmörder. »Ich wusste mal, wo sie war, aber sie wird wahrscheinlich nicht mehr am selben Fleck stehen.«
    »Lassen Sie uns dahin gehen, wo Sie ihn zuletzt gesehen haben. Dann haben wir einen Ausgangspunkt.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Und wenn Sie ihn finden?«
    Sie antwortete in gereiztem Tonfall: »Dann schieße ich ihm ins Bein. Mein Gott, Sharper, was glauben Sie eigentlich? Ich will mit ihm reden. Tut mir leid, wenn das Ihr angeborenes Lasst-mich-verdammt-noch-mal-alle-in-Frieden-Gefühl angreift – das übrigens ungemein liebenswert ist. Ich habe hier einen Job zu erledigen.«
    Etwas an ihrer Gereiztheit ließ seine Vorbehalte dahinschmelzen. Er hatte Verständnis für schlechte Laune. Zumindest war es ehrlich. Es waren diese verdammten, ewig fröhlichen Leute, denen er nicht über den Weg traute. Für seinen Geschmack waren sie entweder komplett auf dem falschen Dampfer, oder sie hatten etwas zu verbergen.
    Schlimmer noch, er vernahm den Schmerz hinter ihren Worten und ging wider besseres Wissen darauf ein. »Verstehe. Aber vergessen Sie nicht, dass solche Leute unberechenbar sein können. Es ist so ähnlich wie die Begegnung mit einem wilden Tier.«
    »Treib sie nicht in die Enge. Ja, kapiert. Ob Sie’s glauben oder nicht, ich habe ein bisschen Erfahrung auf diesem Gebiet.« Sie ging vor ihm her und nahm die Sonnenbrille ab, als sie ins Dämmerlicht des Waldes gelangten.
    Zach folgte ihr etwas langsamer. Denn im Gegensatz zu Caits Behauptung hatte er auf diesem Gebiet überhaupt keine Erfahrung. Zumindest nicht, was sie betraf.
    Und er konnte nicht behaupten, dass ihm dieses Gefühl behagte.

11. Kapitel
    Natürlich war kein Mensch an der Stelle, die Zach von seiner letzten Begegnung mit Lockwood in Erinnerung hatte. Kein Wunder. Wie er Cait gesagt hatte, waren Typen wie Lockwood nicht gerade dafür bekannt, dass sie sich lange an einem Fleck aufhielten. In den ersten zwei Stunden begegneten sie auch sonst keinem Menschen. Weder auf den offiziellen Campingplätzen noch in direkter Flussnähe war jemand zu sehen. Und die meisten anderen Leute hatten mehr Grips, als im Morgengrauen aufzustehen und in einem Wald herumzuwandern, der zu einer erheblich angenehmeren Uhrzeit auch noch da sein würde.
    Wenn Caits Kopfschmerzen sie noch plagten, so zeigte sie es nicht. Sie fiel nie zurück und klagte nie, dass sie eine Pause brauche. Es war sogar Zach, der schließlich die Initiative zum Haltmachen ergreifen musste, da er sie keinen einzigen Schluck Wasser hatte trinken sehen, seit sie aus dem Auto gestiegen waren. Er verlangsamte seine Schritte und fasste hinter sich, um den Reißverschluss an seinem Rucksack aufzumachen. Dann blieb er stehen, zog eine Flasche Wasser heraus und hielt sie ihr hin. »Trinken Sie. Wenn man Kopfschmerzen loswerden will, braucht man genügend Wasserzufuhr.«
    »Ich habe Wasser.«
    Als er sie

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