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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Zach den Kopf schüttelte, zog Cait eine Braue hoch. »Nur zu. Ich erzähl Sheriff Andrews schon nicht, dass der Besitzer hier eine illegale Spielhölle betreibt. Ich hol dir sogar ein Bier.«
    »Überflüssig, es ihr zu erzählen.« Er zerrte sie weiter durch die überfüllte Kneipe. »Der Typ, der mir gerade seinen Platz angeboten hat, ist Gibbs, einer von Andrews’ Truppe.«
    Cait wandte sich zu dem Genannten um. Tony Gibbs war groß und schlaksig, hatte kurz geschnittene dunkle Haare, eine markante Nase und große Ohren. Er saß vorgebeugt da und tuschelte hastig mit einem der anderen Kartenspieler. Eine plötzliche Eingebung sagte ihr, dass sie das Gesprächsthema war.
    Nachdenklich bahnte sie sich weiter einen Weg zwischen den Tischen hindurch, sich Zachs Präsenz hinter ihr stets bewusst. Falls man der Bedienung im JD’s glauben konnte, hatte Deputy Gibbs bereits mehr über sie und diesen Fall ausgeplaudert, als es für jemanden in seiner Position ratsam war. Sie war begieriger darauf denn je, mit dem Mann zu sprechen, wenn auch nur, um zu hören, wie gut er über die Einzelheiten ihrer Ermittlungen Bescheid wusste. Sie blieb an einem freien Tisch stehen und sah Sharper an. »Ist der hier okay?«
    »Zuerst die Getränke.« Seine Hand übte leichten Druck auf ihr Kreuz aus. Die Wärme seiner Haut war durch den dünnen Stoff ihres Tops spürbar. »Hier gibt’s keine Bedienung. Wenn wir was wollen, müssen wir es uns an der Bar holen.«
    »Ich brauche wirklich kein …«
    Er beugte sich vor, und der sonore Klang seiner Stimme drang leise in ihr Ohr. »Du bist fremd hier, und die ganze Kneipe fragt sich, was zum Teufel du hier willst. Mit einem Bier fällst du nicht so auf.«
    Ohne Widerrede drängte sie sich weiter durchs Gewühl und suchte sich eine Lücke an der Bar. Er hatte natürlich recht. Und eigentlich hätte man sie nicht extra daran erinnern müssen. Rasch lastete sie ihr untypisches Fehlurteil dem aufreibenden Tag an, den sie hinter sich hatte. Das war bequemer, als sich einzugestehen, dass das, was er in ihrem Motelzimmer zu ihr gesagt hatte, sie viel zu sehr aufgewühlt hatte, um noch klar zu denken.
    »Was kriegen Sie?« Der Barkeeper war das exakte Gegenstück zu seinem Kollegen vom JD’s, wo sie am Vorabend gewesen war. Er hatte einen kahlen karamellfarbenen Schädel, und als er sich zum Sprechen zu ihr herüberlehnte, war auf seiner Kopfhaut das Tattoo eines großen, geflügelten Drachen zu erkennen. Seine Arme waren nackt, abgesehen von den jeden Zentimeter Haut bedeckenden Tattoos, die sich an ihnen hinaufwanden. Seine Hände waren ebenso verschrammt wie die extrem verkratzten Tische und der Bartresen. Sie erkannte die Gefängnistattoos auf seinen Knöcheln und fragte sich, wie lange er wohl schon draußen war.
    »Coors Light.«
    »Budweiser«, ertönte Zachs Stimme hinter ihr.
    Rechts von Cait war eine Frau, eine von insgesamt dreien im ganzen Lokal. Sie musterte Cait kurz von oben bis unten, ehe sie ihre Aufmerksamkeit Sharper zuwandte. »Willst du mir nicht deine neue Spielgefährtin vorstellen, Zach?«
    »Ich bin Cait.« Sie reichte dem massigen Barkeeper einen Zehner, nahm die Becher, die er vor ihr abgestellt hatte, und reichte einen davon Zach. Dann wandte sie sich wieder der Frau neben sich zu. »Leben Sie hier in der Gegend?«
    Die Frau zuckte mit einer Schulter. »Kommt darauf an, was man darunter versteht. Ich hab eine Meile die Straße runter ein Stück Land gepachtet.«
    Ihre Kleidung entsprach dem, was Cait mittlerweile als eine unter den einheimischen Frauen verbreitete Uniform betrachtete. Ein Lycra-Top mit Spaghettiträgern zu einem langen Stufenrock aus Samt. Dazu flache, vorn geschnürte Lederstiefel. Der geflochtene braune Zopf, der ihr über den Rücken hing, war von grauen Strähnen durchzogen. Geschminkt schien sie nicht zu sein.
    »Das genügt.« Cait trank einen Schluck Bier. »Wie lange haben Sie das Grundstück schon?«
    Die Frau drehte sich auf ihrem Barhocker um und sah Cait an. »Zwei Jahre. Früher hab ich über meinem Laden in der Stadt gewohnt, aber meine Kinder haben mehr Platz gebraucht.«
    »Gestern Abend bin ich die Hauptstraße entlangspaziert.« Cait musterte die Frau und fragte sich, welcher Laden wohl ihrer war. »Aber die meisten Läden hatten nicht offen.«
    Die Frau warf Zach einen Blick zu und grinste matt. »Irgendetwas sagt mir, dass Sie an dem, was ich verkaufe, sowieso nicht interessiert wären.«
    Cait verfolgte ihren Blick bis hin zu Zach

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