Koch zum Frühstück (German Edition)
die Jungs. Mein Neffe Paul jedenfalls ist ganz versessen drauf. »Das sind große Tiere, die es früher mal gegeben hat.«
»Tiere im Schwimmbad?«, fragt sie skeptisch.
»Na ja, nur Figuren, weil… echte Dinosaurier gibt es gar nicht mehr. Sie sind ausgestorben. Aber man kann sie anfassen und sie sehen ganz echt aus und man kann in ihre Höhle schwimmen und Wasser macht ihnen gar nichts aus. Außerdem gibt es dort eine Rutsche und Wasserspeier und Spritzpistolen und ganz viele andere, tolle Sachen. Also, was denkst du?« Ich sehe noch mal kurz zu David rüber.
»Schwimmbad?«, fragt er.
»Ist in Altona«, kläre ich ihn auf.
»Na gut«, sagt Stella versöhnlich.
»Ich fürchte nur, sie hat keinen Badeanzug«, wirft er ein. Klingt irgendwie nicht so, als würde er diese Sache mit dem Dino-Bad für eine gute Idee halten.
»Ich glaube, da gibt's auch einen Shop, wo sie Schwimmflügel und Brillen und so einen Kram haben«, sage ich. Ich hab' mich beim letzten Mal hinreißen lassen, Paul eine Schwimmbrille zu spendieren.
»Ich hab' jawohl einen Badeanzug«, widerspricht Stella nun. »Er ist rosa und in der Tasche.«
»Ich weiß nicht genau, ob wir ihn mitgenommen haben«, murmelt er.
»Doch, du hast ihn in die Tasche getan, ich hab's genau gesehen.« Sie steht vom Bett auf und verschwindet nach draußen.
»Was machst du?«, ruft er ihr nach.
»Ich gehe ihn holen.«
»Dinos also, na schön«, seufzt er resigniert.
»Hey, das wird bestimmt lustig.« Ich finde die Idee wirklich nicht übel. Erstens hab' ich gute Chancen, dabei nicht nur einen Blick auf seinen Oberkörper, sondern auch einen auf seinen leicht bekleideten Arsch zu erhaschen, und zweitens hatte ich schon beim letzte Mal echt eine Menge Spaß dort.
»Wir müssen nur noch mal eben bei mir zu Hause vorbei, damit ich mein Zeug holen kann, aber das liegt sowieso auf dem Weg. Ist doch in Ordnung, oder?«
»Mhm, ist kein Problem.« Er nickt.
»Na, worauf wartest du dann? Schnapp' dir eure Badesachen und los.«
Wenn ich genauer drüber nachdenke, ist es wohl besser, die weite, knielange Short zu nehmen, die ich früher oft getragen hab'. Normalerweise hab' ich eine enge, aber ich glaube, die ist mir in seiner Gesellschaft ein bisschen zu gefährlich. Denn wenn er in Badehose hält, was er angezogen verspricht, dann kann ich vermutlich in meinem engen Teil nie wieder raus aus dem Wasser. Zumindest nicht ohne dass es ziemlich peinlich für mich und ziemlich offensichtlich für ihn wird, dass er mir ziemlich gut gefällt… Weite Short also, besser ist das. Ich hoffe nur, ich finde sie überhaupt noch…
Kalte Dusche
David
Schwimmbad… Super, hätte nicht besser laufen können… Gut, wenigstens heult sie nicht mehr, aber alles andere könnte nicht beschissener sein.
Wieso um Gottes willen musste er auch diese Sache mit dem Dino-Bad in den Ring werfen? Zugegeben, es musste ein Alternativ-Programm her, aber damit meinte ich irgendwie alles außer Schwimmbad.
Hätte ich ihm vielleicht mal sagen sollen. Und mein wirklich guter Versuch, das drohende Übel möglichst unauffällig abzuwenden, ist kläglich daran gescheitert, dass mir eine Fünfjährige in den Rücken gefallen ist. Schöne Scheiße!
»Hör' mal Stella, wenn ich das nächste Mal sage, dass du keinen Badeanzug hast, dann möchte ich bitte, dass du mir nicht widersprichst, okay?«
»Was ist ‚widersprichst‘ ?«, kommt es vom Rücksitz, wo sie – blendend gelaunt, als sei nie was gewesen – mit dem Hasen Felix neben der Tasche mit unserem Kram sitzt. Wir parken vor Ninas Haus und Flo ist vor gut fünf Minuten nach oben gegangen, um seine Badesachen zu holen. Keine Ahnung, was er da oben so lange macht.
»Widersprechen ist, wenn ich sage, dass du keinen Badeanzug hast, zu sagen, du hast doch einen.«
»Aber wenn du sagst, ich hab' keinen, jawohl ich einen hab', dann ist das Lügen.«
»Ja… na ja, also… öhm…« Na toll!
»Und wenn ich keinen hab', dann könnten wir gar nicht ins Schwimmbad gehen zu den Dinos. Weil, der Flori hat nämlich gesagt, er schwimmt mit mir zusammen in die Höhle.«
»Super«, brumme ich missmutig. Scheint ziemlich sinnlos zu sein, das mit ihr zu diskutieren.
Vielleicht hätte ich besser sagen sollen, dass ich keine Badehose besitze. Denn wenn man's genau nimmt, dann hätte das sogar zu achtzig Prozent der Wahrheit entsprochen. Alles, was ich die letzten zehn Jahre nicht getragen habe, gilt als verjährt. Und die letzten
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