Koch zum Frühstück (German Edition)
gut. Und die hohen Wangenknochen.
»Ä hm, was? « Jetzt habe ich nicht mitbekommen, was er gesagt hat. Wie peinlich! Ich sp ü re, dass meine Ohren wieder hei ß werden.
Er lacht und wiederholt es dann noch einmal extra deutlich, als w ä re ich ein Vollidiot: » Erst einmal nur noch einen Kaffee, danke. «
» Okay. « Ich will mich wieder auf den Weg machen, doch er h ä lt mich an meiner Sch ü rze zur ü ck. Beinahe w ä re ich gestolpert.
» Was ich mich schon die ganze Zeit frage: Bist du eigentlich schwul oder nicht? «
Meine G ü te. Das ist ja mal eine direkte Frage. Ich starre ihn verdutzt an und brauche einen Moment f ü r meine Antwort.
Daf ü r reicht seine Geduld anscheinend nicht aus. » Sorry, wenn ich zu neugierig bin. Aber auf den ersten Blick dachte ich: Ja. Auf den zweiten: Auf keinen Fall. Und dann wieder: Wahrscheinlich doch. Allerdings bin ich mir noch unsicher … Darum erspar ‘ mir doch einfach das R ä tseln und kl ä r mich auf. « Er l ä chelt entwaffnend.
Wehrlos dagegen zucke ich mit den Schultern und gestehe dann. » Total schwul. «
» Sch ö n « , meint er und strahlt ü bers ganze Gesicht.
Ich w ü nschte, meine Eltern h ä tten ä hnlich begeistert darauf reagiert. Ich schnaufe belustigt und l ö se seine Hand aus meiner Sch ü rze. » Ich hole deinen Kaffee. «
Er l ä sst es zu. » Na gut. «
Verwirrt laufe ich wieder zur Theke. W ä hrend Markus mir den Kaffee macht, hole ich auch gleich die Quittung f ü r den Gast, der nun schon etwas ungeduldig darauf wartet, endlich zahlen zu d ü rfen.
» Dein Stammgast scheint aber m ä chtig scharf auf dich zu sein « , kommentiert Markus ungefragt.
Ich schiele ihn von der Seite an. » Quatsch, zumal er gestern mit seinem Freund hier war. «
» Heute ist er aber allein « , stellt er fest.
» Sein Freund ist zehnmal sch ä rfer, als ich es jemals sein k ö nnte « , entgegne ich vern ü nftig. » Kein Plan, was er von mir will, aber das, was du denkst, kann man wohl getrost ausschlie ß en. «
Vielleicht will er mich ja f ü r seine Sendung rekrutieren. Der Gedanke ist wie ein Geistesblitz und seine Logik schockierend eing ä ngig. Seine Sendung! Das w ü rde nat ü rlich alles erkl ä ren. Jetzt finde ich mich selbst zum Schie ß en, dass ich tats ä chlich f ü r einen Moment die Hoffnung gehegt habe, Markus k ö nnte eventuell recht haben.
Aber nein, viel wahrscheinlicher ist es doch, dass so ein toller Kerl einem armen Wicht wie mir zu einem Date verhelfen m ö chte, indem er mich f ü r seine Sendung anwirbt und so gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schl ä gt. Ich meine, sicher hat er Probleme damit, immer neue Bewerber f ü r die Sendung zu finden. Mir ist auch schon aufgefallen, dass ein paar Typen jedes dritte Mal dabei sind. Das ist hier nun mal keine riesige Gro ß stadt. Gut m ö glich, dass er auf der Suche nach neuen Anrufern ist. Aber nicht mit mir. Ich w ü rde niemals bei so einer Flirtsendung mitmachen.
» Bitte sehr. « Mit leisem Scheppern stelle ich die Tasse vor ihm ab und will sofort weiter zum Kassieren. Wenn ich zu lange warte, kommt mir Lisa zuvor und kriegt mein Trinkgeld. Wir haben da so eine Zehn-Minuten-Regel f ü r die Tische, die anderen geh ö ren.
» Arbeitest du am Wochenende auch? « , erkundigt er sich, bevor ich ihm den R ü cken zukehren kann. Hab ich's doch gewusst! Am Wochenende werden immer die Dates arrangiert. Zum Gl ü ck muss ich nicht einmal l ü gen.
» Ja. «
» Und am n ä chsten Wochenende? « , bohrt er weiter.
» Auch. « Okay, das ist gelogen.
» Dann arbeitest du tats ä chlich die n ä chsten zwei Wochen durch? Jeden Tag Doppelschichten? « , erkundigt er sich erschrocken.
Ich zucke mit den Schultern. » Nicht zu ä ndern. «
» Es gibt doch noch andere Methoden, Geld aufzutreiben. « Jetzt klingt er beinahe entsetzt. Geht ihn ja eigentlich nichts an.
Wieder zucke ich nur die Schultern. » Ich muss den Tisch da hinten abrechnen. «
» Warte « , befiehlt er und h ä lt mich wieder an der Sch ü rze zur ü ck. » Bist du zurzeit in einer festen Beziehung? «
Er hat es echt drauf, direkte Fragen zu stellen. Aber warum fragt er dann nicht einfach, ob ich bei seiner d ä mlichen Sendung mitmache? Stattdessen diese ganzen Fragen, die doch offensichtlich nur darauf abzielen, dass mir letztlich die Ausreden ausgehen. Schlimmer als ein Staubsaugervertreter. Ist der bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen? Himmel!
» Nein, aber ich habe gerade weder Lust noch
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