Koch zum Frühstück (German Edition)
gefunden. Es ist rosa. Magst du auch so gerne rosa, Flori?«
»Ja, schon, aber ich mag auch blau«, sage ich, greife danach und versuche, die gröbste Nässe aus meinem Haaren zu rubbeln.
»Ich mag lieber rosa und ‚Prinzessin Lillifee‘ ist mein Lieblings und noch der Hase Felix«, sagt sie. Umständlich klettert sie auf den Barhocker neben dem, auf dem meine Jacke vor sich hin tropft, setzt sich auf ihre Handflächen, beugt den Oberkörper nach vorne, lässt die Beine baumeln und sieht mir interessiert zu. Zum Glück scheint das Teil stabil zu stehen.
»Soll ich dir vielleicht ein trockenes T-Shirt leihen?«, bietet er an und starrt dabei ein bisschen länger als notwendig auf meine Brustwarzen, die sich dank Barbells ziemlich deutlich unter dem nassen Stoff abzeichnen. Aber ich kann nicht sagen, dass es mir unangenehm ist, wie er mich grade ansieht. Im Gegenteil…
»Ja, das wäre cool. Wenn du mir verrätst, wo dein Bad ist...«
»Der David hat nur ein Klo«, mischt Stella sich ein.
»Du hast kein Badezimmer?« Irritiert sehe ich ihn an.
»Natürlich hab' ich eins«, erklärt er. »Aber wenn man rein will, muss man durchs Schlafzimmer.«
»Und er mag nicht, wenn Gäste durchs Schlafzimmer laufen, deswegen hat es keine Tür. Und weil du hier nicht wohnst, musst du nämlich aufs andere Klo gehen.«
»Oh…« Das Schlafzimmer hat keine Tür? Ich weiß nicht recht, was ich von dieser Aussage halten soll.
»Ich glaube, für Florian können wir eine Ausnahme machen«, sagt er großzügig und bedeutet mir, mitzukommen. Ich greife mit der Hand den Saum meines Shirts, ziehe es mir über den Kopf und lege es zu meiner nassen Jacke, bevor ich ihm folge.
***
»Okay, probier' vielleicht das hier mal!« Er wirft mir ein graues Shirt aufs ordentlich gemachte Bett. Es ist wirklich weiß, wie alle Möbel in seinem Schlafzimmer. Und obwohl auch das Schlafzimmer modern eingerichtet ist, wirkt es ziemlich bequem und irgendwie gemütlich. Auf dem Regal über dem Bett liegen ein paar Bücher und obendrauf eine Brille. Schwarz mit dickem Rahmen. So ein Nerd-Teil. Gehört wahrscheinlich seinem Freund. Leider gibt es keine Fotos auf dem Nachttisch. Schade, irgendwie hätt' ich gerne mal gewusst, wie der Kerl aussieht, mit dem er zusammen ist.
»Danke!« Ich nehme das Shirt vom Bett und stehe ein bisschen unschlüssig da. Die ominöse Tür zum Badezimmer, die entgegen Stellas Behauptung sehr wohl existiert, steht offen, aber ich traue mich nicht, einfach so an ihm vorbei zu gehen. Also bleibe ich stehen und sehe ihm dabei zu, wie er ziemlich unverhohlen meinen nackten Oberkörper mustert. Allerdings kann ich nicht wirklich ausmachen, ob ihm gefällt, was er sieht. Vielleicht sollte ich ein bisschen anspannen, damit man mehr von meinem Sixpack sieht. Er ist nicht sehr ausgeprägt, aber durchaus vorhanden. Und ich finde das bei anderen irgendwie ganz sexy…
»Ich sollte mich vielleicht mal anziehen«, bemerke ich ein bisschen spöttisch, nachdem sein Blick weiter nach unten gleitet.
»Bad ist da drüben«, sagt er ertappt und sieht schnell wieder nach oben in mein Gesicht.
»Danke!« Ich gehe an ihm vorbei.
»Du findest alleine zurück, oder?«, fragt er.
»Klar.« Ich nicke.
»Dann bringe ich Stella so lange mal schonend bei, dass das mit den Tieren bei diesem Mistwetter heute nichts wird.«
»Mach das. Ach, und hast du vielleicht einen Fön?«
***
»Aber ich will mit dem Flori zu den Tieren!« Stellas Stimme klingt weinerlich. »Du hast es versprochen. Und der Flori auch!« Immer noch sitzt sie auf dem Hocker, hat die Unterlippe vorgeschoben und schmollt, während er sich am Küchenblock abstützt und zu ihr nach unten gebeugt hat. Scheinbar ist bei der Sache mit dem schonend was schief gegangen.
»Alles okay?« Er wirft mir einen kurzen Seitenblick zu.
»Ja. Bisschen eng, aber geht schon.« In der Tat ist das Shirt, das er mir gegeben hat, verdammt knapp. Aber vielleicht findet er es ja sexy. Außerdem ist es ziemlich cool, es sind verschiedene Messer drauf abgebildet und drunter steht ‚Choose your Weapon‘ . Ich kenne das, gibt es auch mit Gitarren.
»Passt doch«, sagt er prompt und schenkt mir einen ziemlich eindeutigen Blick, unter dem ich rot werde. Ich muss mich echt zusammenreißen.
Verlegen streiche ich mir mit der Hand durchs immer noch feuchte Haar.
Den Fön hab' ich auch nicht gefunden. Stattdessen hab' ich mich ein bisschen in seinem Badezimmer umgesehen. Ich
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