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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gehirns kommen würde, wagte er nicht zu entscheiden. Das permanente Zittern von Kochlowskys Händen und das Zucken in den Augenwinkeln verhießen nichts Gutes.
    »Wie alt ist Ihr Mann jetzt?« hatte er gefragt. »Dreiundvierzig? Ein bißchen jung, um vom aktiven Leben Abschied zu nehmen. Wir können ihn hier nur konservativ behandeln. Er müßte in eine Spezialklinik.«
    »Überall hin … wenn er nur wieder gesund wird. Die besten Spezialisten soll er haben«, sagte Sophie und faltete die Hände.
    »Natürlich.« Der Oberarzt hatte über ihre hellblonden, aufgesteckten Haare hinweggeblickt und schluckte mehrmals. Ein Kind von einer Frau, dachte er, zerbrechlich wie Porzellan. Und dabei hatte sie vier Kinder … wer sie nicht gesehen hat, kann es einfach nicht glauben. Vier Kinder und einen Mann, der vielleicht niemals wieder ein normales Leben wird führen können. Was kommt auf dieses kleine, hübsche Frauchen alles zu … »Aber es wird eine Menge Geld kosten, Frau Kochlowsky. Und keiner kann abschätzen, wie lange es dauern wird.«
    »Ich werde in der Klinik, in die Leo verlegt wird, arbeiten. In der Küche. Ich bin gelernte Köchin. Ich werde für seine Behandlung arbeiten.«
    »Ich bezweifle, ob das ausreicht. Spezialisten sind teuer, und die Spezialkrankenhäuser ebenfalls.«
    »Baron von Finck wird uns unterstützen. Ich werde an den Fürsten Pleß schreiben, an die Fürstin zu Schaumburg-Lippe, an Graf Douglas, ich werde überall für Leo betteln gehen, und ich weiß, sie werden alle helfen.«
    »Sie kennen die hohen Herrschaften alle?« fragte der Oberarzt erstaunt.
    »Ja. Die Fürstin Schaumburg-Lippe nennt mich sogar ›Nichtchen‹.«
    »Ach! Besteht da eine Verwandtschaft?«
    »Ich wüßte nicht, wie! Ich war Küchenmamsell bei der Fürstin.« Sie blickte den Oberarzt flehend an. »Suchen Sie für Leo den besten Arzt der Welt. Wir werden alles bezahlen …«
    Fast genauso verlief eine Aussprache zwischen Hammerschlag und dem Oberarzt. Ihm gegenüber aber wurde der Arzt deutlicher.
    »Na gut«, sagte er sehr ernst, »finanziell sieht das im Augenblick nicht schlecht aus. Im Augenblick … aber wie lange? Das ist keine absehbare Behandlung, Herr Hammerschlag – das kann sich zu einem Daueraufenthalt auswachsen. Was dann? Wären die Herrschaften bereit, über Jahre hinweg – vielleicht sogar Jahrzehnte – die Behandlung zu bezahlen?«
    »Ich kann weder für Pleß noch Schaumburg-Lippe reden«, sagte Hammerschlag fest. »Aber von Baron von Finck weiß ich, daß er es tut … und ich auch!«
    »Sie?«
    »Ich verdiene gut, bin unverheiratet, habe nicht die Absicht, mich jetzt noch in das Abenteuer einer Ehe zu stürzen, ich habe keine Erben, mehr als zwei Koteletts pro Mahlzeit kann ich auch nicht fressen, nach zwei Flaschen Wein bin auch ich besoffen … wohin also mit dem Geld, das ich verdiene? Um es Weibern um den Hals zu hängen, bin ich nicht blöd genug. Auf mich kann Leo rechnen …«
    »Das ist wahre Freundschaft«, sagte der Oberarzt sichtlich ergriffen.
    »Nein.« Hammerschlag schüttelte den Kopf. »Wir möchten uns am liebsten gegenseitig die Schädel einschlagen.«
    »Und warum tun Sie das alles für Herrn Kochlowsky?«
    »Er hatte eine Mutter, die Emma hieß … aber das verstehen Sie doch nicht, Herr Doktor. Nennen Sie mir ein paar Kapazitäten, die Leo behandeln können …«
    Nun also war Hammerschlag aus Dresden zurückgekommen und hatte die gute Nachricht mitgebracht: Es hat geklappt. Leo kann kommen, wenn die Tharandter Ärzte ihn für transportfähig halten.
    »Ein stinkfeiner Laden!« sagte Hammerschlag zu Sophie und kippte aus der Taschenflasche einen kräftigen Wacholder in seinen Mund. »Und auch so teuer. Eine große Villa mit Anbauten, ein großer Park drum herum, Schwestern in hellblauer Tracht und Spitzenhäubchen, Zimmer wie Salons, jede Woche eine Veranstaltung – Konzerte, Quartette, Kammerspiele, sogar die berühmten Sänger der Königlichen Oper singen vor den Patienten, Vorträge und Rezitationsabende –, und die Ärzte sehen aus wie aus einem Bilderbuch. Eine ganz besondere Type ist der Chefarzt. Ich komme in sein Zimmer, er steht auf, kommt mir entgegen und sagt: ›Willkommen, Baron Lebkowitz!‹ Ich antworte: ›Das ist ein Irrtum, Doktor. Ich bin Willibald Hammerschlag!‹ Da lächelt er mich sonnig an und sagt: ›Ich weiß, ich weiß. Inkognito. Aber jetzt sind wir unter uns, Baron …‹ Es dauerte fast zehn Minuten, bis ich ihn überzeugt hatte, daß wirklich

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