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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ging.
    Kochlowsky sah es mit umwölkter Stirn. Er war dagegen, was sonst?!
    »Ich halte das für eine Verweichlichung«, sagte er zu Plumps. »Was heißt hier Hitze und Schwitzen? Was man ausschwitzt, braucht man nicht auszupinkeln …«
    Plumps hütete sich, diesen Lehrsatz zu verbreiten – aber wie alle anderen Arbeiter blieb auch Kochlowsky bis abends acht in der Ziegelei, auch wenn er zur Geschäftsleitung gehörte. Wenn er sein Büro abschloß, war er einer der letzten im Betrieb.
    Dieser lange Sommerdienst hatte es in sich! Kochlowsky, der jeden Morgen auf seinem herrlichen Reckhardt von Luisenhof zur Ziegelei ritt und überhaupt – wenn er nicht zu Fuß ging – nur noch auf dem Rücken des Pferdes zu erblicken war – reitend kaufte er sogar in Wurzen ein, was alle für völlig verrückt hielten –, entschloß sich im August, an einem knallheißen Sonnentag, die lange Mittagspause nicht im Büro zu verbringen, sondern nach Hause zu reiten und mit Wanda einen kleinen Waldritt zu machen.
    Er fand sein Haus verlassen vor. Weder Sophie noch das Kind waren daheim, und auch Jackys lautes Kläffen blieb aus.
    Etwas verunsichert ging Kochlowsky im Haus herum, wanderte durch den Garten, konnte sich das Ganze nicht erklären, stieg wieder in den Sattel und beschloß, allein durch die Wälder zu reiten.
    Am Galgenteich und am Salweidenteich vorbei trabte er hinüber zum Tresener Wald und war dermaßen in Gedanken vertieft, wo wohl sein kleines Frauchen sein könne, daß ihn erst Hundegebell aus seiner Versunkenheit aufschreckte. Das ist doch Jacky, dachte er. So kläfft nur ein Spitz! Da gibt es gar keinen Zweifel! Wie kommt Jacky in den Tresener Wald?
    Er ließ Reckhardt angaloppieren und bog um die Waldecke in einen breiten Wiesenweg ein. Mit einem wilden Ruck, den Reckhardt nicht von seinem Herrn gewöhnt war und den er mit einem wütenden Schnaufen beantwortete, hielt Kochlowsky sein Pferd plötzlich an. Vor ihm zockelte der Jagdwagen von Förster Cranz am Wald entlang. Unter einem großen, weißen Sonnenschirm saß Sophie neben ihm, Wanda auf dem Schoß, und Jacky stand an der Sitzlehne und bellte jeden Vogel an, der an ihnen vorbeiflog. Sie waren anscheinend in ein so fröhliches Gespräch vertieft, daß sie den hinter ihnen um die Ecke gebogenen Reiter nicht bemerkten. Nur Jacky sah ihn natürlich sofort, erkannte seinen Herrn und stieß einen lauten Freudenschrei aus. Mit einem gewaltigen Satz sprang er vom Wagen und sauste auf Kochlowsky zu.
    »Jacky! Was ist denn los? Hierher!« rief Sophie und drehte sich um. Nun sah auch sie den finster blickenden Leo und legte Cranz die Hand auf den Arm. Sofort hielt der Jagdwagen an.
    Reckhardt tänzelte näher. Zwar hatten sich Jacky und er noch nicht angefreundet – dazu war der Spitz zu eifersüchtig –, aber sie tolerierten sich gegenseitig.
    »Mein Gott … Leo!« entfuhr es Sophie. Auf ihrem Schoß begann Wanda zu quieken. Sie zupfte Cranz am Ärmel der grünen Försteruniform und wollte auf seinen Schoß hinüber krabbeln. Kochlowsky fühlte sein Herz schwer wie Eisen werden. Soweit sind sie also schon … Meine Tochter will auf seinen Schoß …
    »Ja, mein Gott!« wiederholte er und hielt das Pferd neben dem Jagdwagen an. »Es ist gut, daß du nach ihm rufst. Jetzt soll er mal was tun – oft genug in die Kirche gehst du ja!«
    »Guten Tag!« sagte Willy Cranz freundlich. »Ist das nicht ein herrlicher Tag?«
    Kochlowsky sah ihn an, als habe Cranz ihn angespuckt. Jacky war wieder auf den Wagen gesprungen und wedelte wild mit dem buschigen Schwanz.
    »Ich verlange eine Erklärung«, sagte Kochlowsky steif.
    »Was gibt es da zu erklären?«
    »Leo!« Sophie drückte die kleine Wanda an sich. Sie kannte diesen Ton … Es war das dumpfe, aus dem Innern kommende Grollen des Vulkans, bevor er ausbricht. »Herr Cranz war so freundlich, mich und Wanda …«
    »Wir reden später darüber!« Mit einer diktatorischen Handbewegung wischte Kochlowsky Sophies Worte beiseite. »Runter vom Wagen!«
    »Moment!« Cranz hielt Sophie, die auf der Stelle gehorchen wollte, am Ärmel des luftigen, weißgeblümten Kleides fest. »Wie sprechen Sie mit Ihrer Frau?«
    »Das geht Sie einen Dreck an! Nehmen Sie die Pfoten von meiner Frau!« Kochlowskys Stimme schwoll an.
    Jacky duckte sich sofort und kroch in sich zusammen. Sein feines Hundegefühl spürte das nahende Gewitter. Nicht so Cranz – er hielt Sophie weiter am Ärmel fest und zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie kommen sich wohl

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