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Kochwut

Titel: Kochwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wieder über den Weg. Er war ab und zu bei den Aufzeichnungen dabei, manchmal auch, wenn’s was zu Feiern gab, dann haben wir ein paar Worte gewechselt. Aber gut kennen, nein, das würde ich nicht sagen.«
    »Hatte er auch beruflich mit der Show zu tun?«
    »Direkt nicht. Er und Pierre kennen sich schon sehr lange, glaube ich. Wie der Name schon sagt, ist das hier sein Stammsitz. Er war immer so eine Art graue Eminenz, Pierres Finanzguru sozusagen, und hatte wohl einigen Einfluss auf ihn. Aber manchmal schien er sich auch in Dinge einzumischen, die ihn nichts angingen. Dann gab’s Ärger mit dem Chef. Jedenfalls war er irgendwie fürs Geld verantwortlich, und darum ging der Streit wohl auch immer.«
    »Wie hat denn der Herr Lebouton reagiert, als Sie ihm sagten, was passiert ist?«
    Grit Fischer hielt einen Moment inne und schien nachzudenken.
    »Gefasst, würde ich sagen. Er war schon irgendwie bestürzt, aber sein erster Gedanke galt der Show. Wir sollten möglichst kein großes Aufhebens darum machen, der normale Betrieb soll so wenig wie möglich davon gestört werden. Verstehen Sie mich nicht falsch«, setzte sie hinzu, als sie die interessierten Blicke von Angermüller und Jansen bemerkte. »Jeder Drehtag hier ist bares Geld, und wir können nicht einfach wieder alle Leute nach Hause schicken. Und die Zuschauer, die zum Teil weite Wege zurücklegen, um an der Show teilzunehmen, die wären stinksauer! Und auf keinen Fall sollte die Presse davon erfahren!«
    Angermüller nickte.
    »Haben Sie denn eine Vorstellung, wer das getan haben könnte?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Tut mir leid. Aber fragen Sie doch Alix, die kennt oder kannte Christian ganz gut. Jedenfalls erweckte sie immer gern den Eindruck, dass sie mit dem Grafen auf Du und Du war …«
    Die Küchentür wurde energisch geöffnet.
    »Hi!«
    Ein junges Mädchen, wohl Anfang 20, stand in der Tür. Unter der offenen Motorradlederjacke trug sie ein knappes, schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift ›Bitch‹, dazu einen kurzen gemusterten Rock und ein Paar schwere, knielange Stiefel. Ihr dunkles Haar baumelte in zwei Rattenschwänzen vom Kopf. Auch sie hatte das Band mit dem Lebouton-Schriftzug und einem Namensschild um den Hals und in der Hand eine Mappe mit Papieren.
    »Sorry, wenn ich störe. Grit, der Chef sucht dich.«
    »Wie schön, dass du auch schon da bist, Patricia! Wie oft habe ich dir schon gesagt, an Produktionstagen ist für dich Arbeitsbeginn mindestens zwei Stunden vor der Aufzeichnung!«
    Ungerührt sah das junge Mädchen die Regieassistentin an.
    »Okay, Frau Fischer, vielen Dank. Wir sind eh fertig. Gehen Sie nur und sagen Sie dem Herrn Lebouton bitte, dass wir ihn gern sprechen würden«, sagte Angermüller.
    »Ich werd’s versuchen, aber ich weiß nicht, ob das jetzt ein guter Moment ist …«
    »Und jetzt schicken Sie uns bitte die Jungs rein, die hier wohnen. Ach so, Sie müssten nur noch Ihre Aussage kurz bestätigen, Frau Fischer.«
    Angermüller kramte ein kleines Formblatt, das ziemlich verknittert aussah, aus seiner Manteltasche und deutete auf das kleine Diktiergerät.
    »Spulst du mal zurück, Claus?«
    Patricia stand immer noch in der Tür, Kaugummi kauend, und sah neugierig zu Angermüller und Jansen.
    »Vielleicht wollen Sie mich ja erst verhören?«
    »Wichtige Zeugen wie Sie knöpfen wir uns später vor«, grinste Jansen. »Und außerdem sind wir hier nicht bei der Stasi. Wir verhören nicht, wir befragen Zeugen.«
    Patricia blieb lässig in den Türrahmen gelehnt stehen, grinste ebenfalls und wartete auf Grit Fischer.
    »Du sollst doch hier nicht Kaugummi kauen!«, zischte diese wütend, als sie kurz darauf aus der Küche stürmte und Patricia an einem Ellbogen mitzog.
    »Nimm das Ding sofort aus dem Mund!«
    »Ach nee. Ich soll den Kaugummi rausnehmen. Aber in der Küche rauchen ist okay, ja? Seit wann das denn?«
    »Na, die haben Spaß zusammen«, meinte Jansen, als die beiden die Tür hinter sich zugezogen hatten. Es dauerte einen Moment, dann klopfte es kaum hörbar.
    »Herein!«, rief Jansen und lief, als niemand eintrat, kopfschüttelnd zur Tür und riss sie auf. Zwei junge Männer in Kochkleidung standen davor.
    »Ihr seid wohl schwerhörig? Kommt rein!«
    Die beiden trotteten in die Küche. Der eine grinste. Er war nicht besonders groß, hatte rote Haare und war ein wenig rundlich. Seine Kochmütze hatte er breit gedrückt und trug sie schief auf dem Kopf, sodass sie einem Barett glich und ihm etwas

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