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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schweigen auf, nachdem er die Nummer auf dem Display gesehen hatte.
    »Hallo, ja! … Nein, ich kann noch nichts sagen … Ja, natürlich … Wir stehen kurz vor dem Abschluss … Heute Nachmittag in der Sendung? … live … warum nicht? Ich rufe Sie … dich … zurück.« Stein klappte sein Handy zu und wandte sich zu seinen Besuchern. »Ich denke, wir sind hier fertig, oder?«
    Die Polizisten und Volker Brandt erhoben sich und verließen das Büro des verantwortlichen Staatsanwaltes. Paula Wagner schaute in die Gesichter der beiden Männer, ohne erkennen zu können, ob nur sie in diesem Moment ein schlechtes Gefühl hatte. Auf dem Flur hielt sie Bergkamp kurz auf. Volker Brandt schaute irritiert, nuschelte ein spöttisches »Dann lass ich euch Turteltäubchen mal allein«, zwinkerte Bergkamp zu und ging weiter.
    Paula Wagner wartete, bis er durch die Glastür und bei den Aufzügen war. »Du hast die Waffe gar nicht erwähnt.«
    »Er hat sich auch nicht wirklich dafür interessiert. Aber da gibt es nicht viel zu erwähnen. Alberti hat die Waffe bei einem Waffengeschäft auf der Hohe Straße gekauft, legal übrigens. Sein Anwalt hat ihm dabei geholfen, einen Waffenschein zu beantragen und zu bekommen.«
    »Warum bekommt jemand, der bekanntermaßen zur Gewalt neigt, eine Waffe?«
    »Weil er prominent ist.« Hannes Bergkamp folgte Volker Brandt zu den Aufzügen.
    »Mir gefällt die Richtung nicht, die diese Ermittlung nimmt«, rief Paula Wagner ihm hinterher, aber der Hauptkommissar reagierte nicht.

13
    Wolfgang Rast hielt es nicht in den Räumen seines Museums. Er musste etwas unternehmen! Er musste versuchen, die Bilder zurückzuholen. Wie, das wusste er nicht genau, aber hier sitzen zu bleiben, das konnte er nicht. Deshalb verließ er knapp eine halbe Stunde, nachdem er ins Museum zurückgekehrt war, erneut das Gebäude, fest entschlossen, sich ein Auto zu besorgen und nach den Bildern zu suchen. Vielleicht waren sie sicher an ihrem Bestimmungsort angekommen? Hier würde er zuerst hinfahren. Sein Nachbar besaß ein Auto, das unbenutzt auf einem Hof in der Nähe der Wohnung parkte. Sofern es nicht inzwischen unter Schutt begraben worden war. Der Mann diente an der Ostfront, jedoch würde die Frau ihm das Auto sicherlich leihen. Es würde ihn etwas kosten, aber das ließ sich regeln. Auf jeden Fall musste er sich beeilen. Er mied die zerbombte Severinstraße, durch die enge Straße hinterm Waidmarkt war kaum noch ein Durchkommen, zu viele Häuser lagen in Schutt und Asche. Stattdessen ging er am Rheinufer entlang.
    Hier waren die Zerstörungen zwar nicht weniger stark, aber es gab eine freie Trasse, um zu Fuß bis in die südlichen Stadtteile zu gelangen. Wolfgang Rast rannte nahezu, als die Sirene ein zweites Mal an diesem Tag aufheulte. Nur wenige Menschen waren außer ihm auf den Straßen. Alle hielten inne und blickten sorgenvoll in den Himmel. Wolfgang Rast lief unentwegt weiter.
    Doch dieses Mal galt der Angriff Köln. Die ersten Detonationen erklangen aus den westlichen Stadtteilen, außer Rast war niemand mehr auf den Straßen unterwegs. Die ersten Flugzeuge flogen über ihn hinweg. Offenbar hatten sie ihre tödliche Fracht längst abgeworfen und drehten gerade ab, um in ihre Heimat zurückzukehren. Rast atmete erleichtert auf. Er war am Hafen auf der Höhe des Ubierrings angekommen. In diesem Teil der Stadt sah es fast aus wie früher. Von Trümmern kaum eine Spur. Nur noch wenige Meter und er wäre er zu Hause. In der Ferne konnte er nach wie vor die Flieger brummen hören. Als er in die heimische Straße einbog, sah er schon auf dem Hof des Nachbarn das unversehrte Auto stehen. Vor seiner Haustür holte er hektisch den Schlüssel aus der Tasche, als ihn ein lautes Zischen aufhorchen ließ. Ging da irgendwo doch noch eine Bombe runter? Er bemerkte, dass das Geräusch der Flugzeuge lauter geworden war. Wolfgang Rasts Herz raste. Doch auf das Zischen folgte keine Detonation. Erst als er den Schlüssel ins Schloss steckte, explodierte die Bombe und zerstörte das Haus Severinswall 17 beinahe vollständig.
     
    Zur gleichen Zeit bogen die beiden Lkws in den kleinen Bergweg ein, der kurz hinter ihrem Halt von der Landstraße abbog. Nach einigen Hundert Metern über den halb zugewachsenen Waldweg erreichten sie eine fast kreisrunde Stelle im Wald, rechts und links mit sanft ansteigenden bewaldeten Hängen begrenzt, direkt gegenüber der Einfahrt aber erhob sich eine dunkle Schlucht. Einige junge Birken

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