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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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immer noch perplex, wie dämlich sich manche Leute anstellten. Verbrechen und Verstand, so war sie mittlerweile überzeugt, schlossen sich aus. Martinez war da keine Ausnahme.
    »Wer könnte denn etwas damit zu tun haben?«
    Martinez zog mit Daumen und Zeigefinger an seiner Unterlippe. »Ich weiß nicht. Mit Christian kam keiner gut aus. Schwieriger Typ.«
    »Und Julia Stolz?«
    Martinez’ Gesicht hellte sich auf. »Das war eine Nette. Immer freundlich, gut drauf, locker und so.«
    »Also würden Sie sagen, dass der Mörder es primär auf Alberti abgesehen hatte?«
    »Vermutlich, ich meine, es gab da so Geschichten …«
    »Was für Geschichten?«
    »Ich will jetzt hier niemanden reinreißen …«
    Paula Wagner hob die Stimme deutlich: »Sie stecken selber so tief in der Scheiße, dass Sie sich um die anderen mal besser keine allzu großen Sorgen machen.« Die Kommissarin genoss ihre kleinen Ausbrüche, und ihre Wirkung war immer wieder phänomenal. Das Drehgelenk von Martinez’ Stuhl quietschte, so heftig wackelte der Aufnahmeleiter darauf herum. Hannes Bergkamp betrachtete scheinbar interessiert die unterschiedlichen Scheinwerfer in der Ecke links hinter Wagners Opfer.
    »Also, es gab da Gerüchte, dass Julia mit Frank, also Frank Düppert … Die beiden hatten wohl was miteinander.«
    »Ich für meinen Teil bringe eine Frau nicht um, wenn ich mit ihr schlafe«, warf Bergkamp trocken ein.
    »Düppert ist der Regisseur?« Wagner bellte den Satz kurz raus, Martinez nickte ihr rasch zu, dann wandte er sich wieder an den ruhigen Bergkamp.
    »Düppert wollte mehr. Aber Julia nicht. Außerdem hatte Christian Verdacht geschöpft. Das Ganze ist ein wenig eskaliert.«
    Bergkamp und Wagner schwiegen.
    »Außerdem hatte Christian wohl auch Stress mit seiner Agentin. Ich weiß nicht genau, worum es ging. Irgendwie bekam er zu wenig Geld. Fand er zumindest. Und Julia auch. Dabei waren gerade seine Gagen eigentlich recht üppig.«
    »Sie meinen, Marianne LaBaisse hat Albertis Gagen unterschlagen?«
    Martinez zögert einen Augenblick mit der Antwort. Paula Wagner hob die linke Augenbraue leicht, Martinez zuckte zusammen.
    »Das ist es, was die Leute erzählen.«
     
    Die beiden Polizisten fuhren nicht direkt zu Albertis Agentin, sondern zurück ins Präsidium.
    »Was hältst du von der Geschichte mit den Gagen?«
    »Zutrauen würde ich es ihr. Aber ein Mord?«
    Hannes Bergkamp zuckte mit den Schultern. »Machen wir hier weiter.« Er zeigte mit dem Kugelschreiber auf Wagners Bildschirm. Wagner tippte kurz auf die Maus und eine Bilderfolge mit Aufnahmen ihrer fränkischen Heimat verschwand. »Alberti ist vorbestraft wegen Körperverletzung. Seine Exfreundin hat ihn angezeigt, weil er ihr das Nasenbein gebrochen hat. Angeblich weil sie etwas mit einem anderen hatte.«
    »Julia Stolz hat eine ähnliche Anzeige zurückgezogen, zuletzt hatten sich allerdings die Nachbarn, die nie etwas gehört haben wollten, über lautstarke Auseinandersetzungen zwischen den beiden beschwert.«
    »Eifersucht und Gewalttätigkeit.«
    »Keine gute Mischung.« Bergkamp nickte. »Ich werde noch einmal mit Albertis Agentin reden.«
    »Dann fahre ich wieder ins Studio und rede mit Julia Stolz’ Maskenbildnerin. Wenn es Schläge gab, dürfte die es mitbekommen haben.«
    »Warum das?«
    »Sie hätte die Folgen überschminkt.« Manchmal schätzte es Hannes Bergkamp, mit einer Frau zu arbeiten.

11
    Langsam quälten sich die beiden Lkws durch die engen und kurvigen Straßen des Bergischen Landes. Vor etwa zehn Minuten hatten sie den Altenburger Dom rechts neben sich gelassen und fuhren nun eine staubige Bergstraße empor, als der vordere Laster abrupt stehen blieb. Grell leuchteten seine Bremslichter im Staub der Straße. Der Fahrer des zweiten Lasters bremste ebenfalls. Mit einem heftigen Rucken kam sein Gefährt zum Stehen. Er wartete, dass irgendetwas geschehen würde, doch vor ihm passierte gar nichts. Niemand stieg aus, und einen Grund für diesen plötzlichen Stopp konnte keiner der beiden Soldaten erkennen. Die beiden jungen Männer blickten sich an und nickten sich zu.
    Jeder nahm sein Gewehr, das er hinter sich abgelegt hatte, öffnete die Tür und kletterte die zwei Stufen bis zum Boden hinab. Daraufhin gingen sie, das Gewehr im Anschlag, langsam, jeder auf einer Seite, am vorderen Lkw entlang. Während einer den Weg am Abhang nahm und trotz der nur geringen Höhe ein leichtes Schwindelgefühl verspürte, zwängte sich sein Gefährte zwischen Lkw

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