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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Mailbox an. Marius hinterließ eine Nachricht und bat um Rückruf. Mehr konnte er gerade nicht tun. Seine Ermittlungen steckten fest. Wenn Brock nichts Substanzielles gefunden hatte, müssten sie sich eine andere Strategie überlegen.

15
    Wenige Stunden, nachdem Schulz und Meingold ihre Beute versteckt hatten, erreichten sie Fischelbach, einen kleinen abgelegenen Ort im Siegen-Wittgensteiner Land, das eigentliche Ziel ihrer Fahrt. Hier, in dem erst vor wenigen Jahren stillgelegten Blei- und Kupfererzbergwerk Gonderbach waren bereits wertvolle Kunstschätze des Kölner Doms ausgelagert worden. Gleichzeitig mit Schulz und Meingold traf ein weiterer Transport aus dem nahen Wuppertal ein. Es herrschte eine ähnlich hektische Betriebsamkeit wie bei ihrer Abfahrt aus Köln, und Schulz war das nur recht. Sie parkten ihre Lkws neben dem Stollen und gingen in eine daneben aufgebaute Baracke.
    Betont schneidig begrüßte Schulz die dort arbeitenden Zivilisten. Ein junger HJ-Offizier schien die Verantwortung zu tragen. Er salutierte pflichtschuldig vor den Offizieren, Schulz’ Drängen auf Abfahrt imponierte ihm. Dieser Soldat wusste um seine Verantwortung. Es wäre falsch, ihm Steine in den Weg zu legen. So nahm er die Transportliste in Empfang und legte sie ungeprüft zu den übrigen Papieren.
    »Selbstverständlich werden wir Ihre Fahrzeuge sofort räumen, damit Sie nach Köln und zu Ihren eigentlichen Pflichten zurückkehren können, Herr Hauptmann.«
    Schulz nickte herablassend, die kurze Wartezeit verbrachten sie in einer provisorischen Küche bei einer ebenso improvisierten Mahlzeit. Nach nicht einmal zwei Stunden war ihr Auftrag erledigt. Sie verließen das kleine Städtchen mit den beiden Lkws wieder und kehrten in den Krieg zurück.

16
    Staatsanwalt Thomas Stein blinzelte in das Licht der Scheinwerfer. Links neben ihm saß Hauptkommissar Hannes Bergkamp, rechts davon Jörg Schindler, Leiter der Presseabteilung der Kölner Staatsanwaltschaft. Paula Wagner stand am anderen Ende des Raumes. Schindler kannte sie nur flüchtig, ein junger Mann Anfang 30 ohne größere Polizeierfahrung, aber Anzüge sahen gut an ihm aus und darum ging es vermutlich. Das hektische Gewusel der Journalisten vor ihr nervte sie bereits, allerdings war sie gespannt, was Stein meinte, zu sagen zu haben.
    Vor zwei Stunden hatte er sie informiert, dass er eine Pressekonferenz geben würde. Sie hatten sich gefragt, welche Informationen er der Presse mitteilen wollte, und sie hatte, als sie den Raum betreten hatte, das Gefühl beschlichen, als wollte Stein vor allem eines: Ergebnisse präsentieren. Auch wenn er oben auf dem Podium im hellen Anzug und mit der tadellos sitzenden Krawatte eine exzellente Figur machte, wusste sie, dass er nicht einmal halb so souverän war, wie er gerade wirkte, aufrecht dasitzend, die Hände vor sich gefaltet und wie ein geduldiger Vater wartend, dass die Kinder endlich ihre Plätze einnehmen würden.
    Eine für ihren Geschmack zu gut aussehende Blondine wuselte aufgeregt um den Tisch herum, redete auf Stein ein. Erste Pressevertreter sammelten sich zwischen den Stuhlreihen. Die Kameras mehrerer Fernsehsender waren bereits aufgebaut. Die Pressevertreter wirkten gereizt, die PK war von Schindler eigentlich für 16.30 Uhr angesetzt, hatte sich jedoch, angeblich wegen technischer Verzögerungen, um über eine Stunde verschoben. Nun war es kurz nach halb sechs, die Kameras waren bereit. Die Blondine zwinkerte dem Staatsanwalt kurz zu, dann besprach sie sich mit einem Kameramann. Wagner erkannte sie jetzt. Früher hatte Verena Talbot für eine Kölner Boulevardzeitung geschrieben, Wagner war ihr ein paar Mal begegnet, derzeit arbeitete sie für ein Fernsehmagazin. Paula Wagner hatte sie nie wirklich für voll genommen, musste aber zugeben, dass sie es war, die aktuell die Pressekonferenz zu managen schien.
    Sie gab Schindler ein Zeichen, der räusperte sich, begrüßte die anwesenden Journalisten und stellte ihnen kurz seinen Sitznachbarn Stein vor, »für die, die ihn noch nicht kennen«. Der ein oder andere Journalist konnte sich ein leises Lachen bei diesem Satz nicht verkneifen. Stein pflegte gute Kontakte zu den Medien. Nachdem Schindler ihm das Wort erteilt hatte, blickte er kurz und konzentriert in die Runde. Wagner sah, dass er sich ein Stück weit aufrichtete und während er eine vorbereitete Erklärung verlas immer wieder aufschaute, um in eine der Kameras zu blicken
     
    Über Akten gebeugt saß er an seinem

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