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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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breiteten sich auf dem Platz aus. Eine schmale Schienentrasse führte in die Schlucht hinein. Die zwei Laster hielten neben den Schienen.
    Schulz sprang heraus, Meingold folgte ihm mit schweren und müden Schritten. Leicht besorgt beobachtete Schulz ihn aus den Augenwinkeln. Meingold arbeitete zwar schweigsam, dennoch wie verabredet. Schulz wählte einige der sorgfältig beschrifteten Holzpakete aus. Stumm holten sie sie aus den Wagen und schleppten sie die Schienen entlang zu einem alten Stollen, dessen Eingang durch eine Natursteinmauer gestützt wurde und der mit einem schweren Eisengitter gesichert wurde. Schulz nahm einen Schlüsselbund aus der Tasche, suchte eine Weile und fand schließlich einen passenden Schlüssel, um das Gittertor zu öffnen. Meingold und er trugen die Kisten in den Stollen hinein, wo sie sie in einer kleinen versteckten Kammer, etwa 100 Meter hinter dem Eingang, verstauten und unter einem Tuch versteckten. Dann verschloss Schulz beide Türen, und als wäre nichts gewesen setzten die beiden Lkws mit ihrer restlichen Fracht ihre Fahrt fort.

14
    Nachdem Marius ein weiteres Mal erfolglos versucht hatte, Brock ans Telefon zu bekommen, nahm er seine Jacke vom Haken und verließ das Büro. Den Mann, der gegenüber in einem schwarzen Audi wartete, bemerkte er nicht. So sah er auch nicht, dass Jürgen Merheimer aus dem Audi ausstieg, auf die andere Straßenseite wechselte, an der Haustür neben dem Schild ›Detektei Brock‹ klingelte und kurz danach im Flur verschwand. Und natürlich sah Marius Sandmann ebenfalls nicht, wie sich Merheimer anschließend an der Tür der Detektei im zweiten Stock zu schaffen machte, sie geübt öffnete und dahinter verschwand.
    Eine knappe halbe Stunde später stand Marius Sandmann in einem nüchtern eingerichteten Büro im Spanischen Bau neben dem Historischen Rathaus der Stadt, gleich gegenüber der schlichten sandsteinfarbenen Fassade des Wallraf-Richartz-Museums. Er hatte Glück. Stadtrat Walter Hochkirchen war in seinem Büro, und nachdem Marius ihm durch seine junge Sekretärin eine Fotokopie der Kreuzigung ausgehändigt hatte, empfing ihn der Stadtrat wenige Minuten später.
    Marius erkannte in dem schlaksigen Mann Ende 50 mit dem wehenden grauen Haar den Mann wieder, der schimpfend aus dem Haus der Hochkirchen Beteiligungsgesellschaft gekommen war, als er Alexander Hochkirchen besucht hatte. Walter, der Jüngere der beiden Brüder, war schmal und seine Bewegungen waren auch hier fahrig. Er gab Marius flüchtig die Hand, die Fotokopie lag auf seinem Schreibtisch.
    »Sie kennen das Bild?«, begann Marius. Walter Hochkirchen schaute im Raum umher und mied den Blickkontakt mit dem Privatdetektiv. Seine Frage beantwortete er mit einer Gegenfrage.
    »Sie sind Privatdetektiv?« Marius nickte. »Was wollen Sie?« Marius erklärte kurz, worum es ging. Walter Hochkirchen entspannte sich ein wenig. Er schaute den Detektiv sogar an. »Sie wollen also nur ein paar Fragen stellen? Ich kann Ihnen sicher nicht viel weiterhelfen. Ich habe dieses Bild noch nie im Original gesehen. Obwohl ich natürlich weiß, um was für ein Bild es sich handelt. Jeder in unserer Familie weiß das. Haben Sie schon mit meinem Bruder gesprochen?« Marius bejahte. »Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Nicht viel mehr als Sie. Aber er würde wohl gerne wissen, wo sich das Bild befindet.«
    Walter Hochkirchen lachte kurz auf. »Das glaube ich gerne.« Danach versank er in Schweigen. Mit unruhigen Fingern blätterte er in Unterlagen auf seinem Schreibtisch, die ergrauten Haare fielen ihm ins Gesicht.
    »Sie glauben also nicht, dass Ihr Bruder das Bild hat?« Der grauhaarige Mann schaute Marius überrascht an.
    »Nein, warum sollte ich?« Dann schwieg er wieder.
    Marius entschied sich, eine kleine Provokation zu versuchen. »Sie mögen sich nicht, oder?«
    Hochkirchen schaute kurz auf, schnaubte und widmete sich wieder seinen Unterlagen. Marius überlegte, ob das ein indirekter Rauswurf war, aber der Stadtrat würde ihm heute ohnehin keine große Hilfe mehr sein. Der Privatedetektiv stand auf und ging zur Tür. Als er die Tür öffnete, sprach ihn der jüngere Bruder noch einmal an.
    »Was bezahlt er Ihnen?«
    Marius blickte sich kurz um. Walter Hochkirchen saß nach vorne gebeugt am Tisch, die Hände lagen auf seinen Papieren, die Finger waren beständig in Bewegung. Marius schloss die Tür wortlos hinter sich.
    Draußen auf der Straße versuchte er erneut Brock anzurufen. Diesmal ging immerhin die

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