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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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legte Schlüssel und Handy auf den Küchentisch. Zu seiner Überraschung hatte er eine Meldung über zwei Anrufe auf dem Display des Mobiltelefons. Er musste sie in der Kneipe überhört haben. Eine Nummer stand nicht auf dem Display, unbekannter Anrufer, eine Nachricht hatte er ebenfalls nicht hinterlassen.
    Marius legte das Telefon zurück auf den Tisch und ging ins Bad, wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, und während er sein müdes Gesicht im Spiegel betrachtete und darüber nachdachte, was Friederike Brock ihm eben gesagt hatte, klingelte das Telefon erneut. Marius ging zurück in die Küche und schaute auf die Uhr. Es war halb eins in der Nacht.
    »Ja?« Marius’ Anspannung klang in seiner Stimme und dem knappen Ja deutlicher durch, als er beabsichtigt hatte. Eine ältere männliche Stimme räusperte sich.
    »Herr Sandmann?«
    Marius überlegte, ob er die Stimme kannte. Er war sich ziemlich sicher, dass es nicht Lutz Heilburg war. Wer kam sonst infrage?
    »Ja, der bin ich.«
    »Gut, entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie so spät noch anrufe. Ich weiß gar nicht, wie ich das erklären soll …«
    »Vielleicht sagen Sie mir einfach erst einmal, wer Sie sind.« Marius klang gereizter als gewollt.
    »Natürlich, natürlich, da haben Sie völlig recht. Ich weiß nicht, ob Ihnen mein Name etwas sagt, es wäre schon möglich.« Marius atmete tief ein. Er musste seine Gereiztheit unter Kontrolle bringen. Deswegen wartete er geduldig auf die weiteren Ausführungen des Mannes. »Aber früher oder später würden Sie sicher auf meinen Namen stoßen und vielleicht ist es auch gut so, vielleicht ist es an der Zeit, ein Ende zu machen, einen Schlussstrich zu ziehen, meine ich. Nach all den Jahren.« Der Mann machte eine Pause. »Mein Name ist Peter Ring.« Marius überlegte, ob er den Namen kennen müsste, ihm fiel jedoch nichts ein. Er war müde und Friederikes letzte Worte gingen ihm immer noch durch den Kopf.
    »Es tut mir leid, aber Ihr Name sagt mir nichts.«
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er Ihnen etwas sagt, und ich würde gerne mit Ihnen reden. Vielleicht können Sie einfach bei mir vorbeikommen?« Marius’ erster Gedanke vermutete eine Falle. Wurde er panisch?
    »Vielleicht sagen Sie mir erst einmal, worum es geht?«
    »Ja, ja, ich bin nicht mehr der Jüngste, mit dem Alter kommen Sie manchmal durcheinander, das ist einfach so. Sie suchen nach einem Gemälde von Stephan Lochner, einer Darstellung des gekreuzigten Christus.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es spricht sich herum. Ich habe von dem Tod Ihres Kollegen gelesen und gehört, dass ein Detektiv bei den Hochkirchens war und sich nach dem Bild erkundigt hat. Da war es nicht schwer, eins und eins zusammenzuzählen.«
    »Und Sie wissen etwas über dieses Bild?«
    »Mehr als ich wissen möchte.« Der Mann machte eine Pause. Marius meinte ein Schluchzen zu hören, war sich dessen aber nicht sicher.
    »Vielleicht erzählen Sie mir einfach, was Sie über das Bild wissen und was Sie mit der ganzen Geschichte zu tun haben?«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung atmete hörbar und sammelte sich. »Ich habe zwei Menschen für dieses Bild sterben sehen. Und ich habe Ihnen nicht geholfen.« Jetzt war es an Marius, sich zu sammeln. Der alte Mann fuhr fort. »Auch wenn Ihnen mein richtiger Name nichts sagt. Sie kennen mich wahrscheinlich unter einem anderen Namen: Josef Meingold.«
    »Sie haben im Juni 1943 mit Hochkirchen die Bilder aus dem Wallraf-Richartz-Museum ausgelagert.«
    »Die Identität von Hauptmann Wilhelm Schulz haben Sie also schon herausgefunden. So etwas hatte ich befürchtet.«
    »Wir sollten reden.«
    »Deswegen habe ich Sie angerufen. Kommen Sie nun vorbei?« Marius schob den Gedanken an eine Falle beiseite.
     
    Eine halbe Stunde später parkte Marius Brocks Renault im Schatten eines Chorweiler Hochhauses. Es verschlug ihn selten in Kölns nördliche Trabantenstadt. Mit Peter Ring alias Josef Meingold hatte er sich rasch darauf geeinigt, sofort vorbeizukommen. Er schliefe eh nicht viel, hatte der alte Mann ihm erklärt. Marius ging drei Stufen hoch zu einem Eingang und suchte auf dem riesigen Klingelschild den richtigen Namen.
    Auf sein Schellen meldete sich fast ohne Zögern die Stimme, mit der er eben telefoniert hatte, der Summer ertönte und Marius betrat das Haus. Mit dem Fahrstuhl fuhr er hoch in den zwölften Stock, am Ende des Ganges war eine Tür nur halb angelehnt. Marius klopfte und ging hinein.
    Die Wohnung bestand nur aus

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