Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
kompetenter Arsch. Und ein geiler Arsch, ergänzte sie im Stillen, und ein befriedigtes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    »Sehen Sie, Frau Kommissarin, so reagieren die meisten Laien auf die Ausführungen eines psychologischen Profilers.«
    »Wie bitte?« Aufgeschreckt blickte Paula Wagner den Polizeipsychologen Dr. Oliver Röder an. Ein hübscher Kerl eigentlich, nur leider mit einer viel zu hohen Stimme und einer nervtötenden Selbstgefälligkeit gesegnet. Selbst Thomas Stein kam ihr im Vergleich zu Röder kompetent vor.
    »Die meisten Leute, die nichts von meinem Fach verstehen, verraten irgendwann durch ein leichtes, wissendes Lächeln, dass sie mir eben doch zustimmen.« Röder grinste zufrieden. Bergkamp nahm die Hände von der Nasenspitze, schaute dahingegen genauso ausdruckslos wie zuvor.
    »Vielleicht können Sie uns noch einmal kurz zusammenfassen, was Sie über den Täter in unserem Fall vermuten.«
    »Wissen, Herr Hauptkommissar, nicht vermuten«, erwiderte der Psychologe mit erhobenem Zeigefinger. Paula Wagner beschloss auf Schmusekurs zu gehen, hoffte sie doch, auf diese Weise das Gespräch abkürzen zu können. »Dann erzählen Sie uns doch einfach noch einmal kurz«, hier machte sie eine kleine Pause, »und für uns Laien verständlich, was Sie wissen, Herr Doktor.«
    »Aber gern! Ihr Täter ist männlich, zwischen 25 und 50 Jahren alt, handwerklich begabt, ein Einzelgänger, christlich geprägt. Mit ziemlicher Sicherheit Katholik, vielleicht mit einer starken Mutterpersönlichkeit im Hintergrund. Er geht viel spazieren, kennt sich in der Stadt aus, ist vielleicht sogar hier geboren, vermutlich triebgesteuert, aber auch«, Röder hob erneut den Zeigefinger, »ein planender und vorausschauender Mensch.«
    »Das ist alles?« Bergkamps Stimme hob sich nicht um eine Winzigkeit. Paula Wagner bewunderte ihn dafür. Röder zuckte mit den Achseln und strich sich mit der Hand über die Glatze.
    »Nun, wenn ich mit ihm sprechen könnte, könnte ich Ihnen noch viel mehr über diesen Mann erzählen.« Zum Glück meldete sich in diesem Augenblick das Faxgerät, sodass Paula Wagner aufspringen und sich abwenden konnte. Sie lief hinüber zu dem Gerät und nahm die erste Seite auf. Röder plauderte fröhlich weiter. »Aber bestimmt kann ich Ihnen noch mit der ein oder anderen Antwort weiterhelfen! Was wollen Sie denn noch wissen?«
    »Eine Adresse wäre nett«, murmelte Bergkamp und die Kommissarin war froh, dass das Rattern des Faxgerätes ihn übertönte. Sie stand davor und sammelte mit wachsendem Interesse die einzelnen Seiten ein. Bergkamp verabschiedete den Psychologen und kam zu ihr hinüber. »Was für ein Schwachkopf! Wer hat den angestellt?«
    »Stein.«
    »Na, prima. Und was haben wir hier?« Er deutete auf das Papier in Paula Wagners Hand.
    »Mehr über die Rotlichtkontakte von Gunter Brock.«
     
    Sein ganzer Körper schmerzte, als er wieder aufwachte. Marius lag auf einem harten, staubigen Boden in völliger Dunkelheit. Langsam öffnete er die Augen, aber es machte keinerlei Unterschied. Alles um ihn herum war schwarz. Er war sich nicht einmal sicher, ob er blind war oder tatsächlich im Dunkeln lag.
    Einige Minuten blieb er so liegen. Regungslos und blind. Dann versuchte er sich vorsichtig zu bewegen. Es schmerzte, aber es ging. Offensichtlich war er nicht ernsthaft verletzt. Er tastete langsam seinen Körper ab, im Gesicht griff er mit den Fingern in getrocknetes Blut. Seine Arme und sein Rücken fühlten sich an, als habe sie jemand mit einem Ziegelstein bearbeitet, dennoch presste er seine Hände neben seine Schultern auf den Boden und versuchte, sich aufzurichten. Es gelang ihm nicht. Ächzend sackte er wieder zusammen und schloss müde die Augen.
    Erst beim dritten Versuch schaffte er es, für ein paar Sekunden Brust und Bauch vom Boden zu heben, weiter aufrichten konnte er sich nicht, ohne laut aufzuschreien. Er lauschte in die Dunkelheit, aber außer seinem eigenen Stöhnen und den kratzenden Geräuschen seiner Bewegungen auf dem steinigen Untergrund hörte er nichts.
    Vorsichtig setzte er sich auf und tastete den Boden um sich herum ab. Leer. Langsam erinnerte er sich wieder. An den Stollen, an das Eisen und an den Angreifer. Die Panik, die die Schläge in ihm ausgelöst hatten, kam wieder hoch. Marius begann am ganzen Körper zu zittern. Mühevoll stützte er sich mit den Händen auf dem Boden ab, um wenigstens ein bisschen Festigkeit zu spüren.
    Wie lange lag er wohl schon hier? Er

Weitere Kostenlose Bücher