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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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ihr Hausausweis lagen: weit weg. Am liebsten hätte sie weiter geschwiegen und ihre Akten nach einem Fall durchsucht, der sie interessierte. Aber sie war die Leiterin dieser Abteilung und wenn sie sie führen wollte, musste sie reden. Selbst wenn Scharenberg sich wahrscheinlich nicht viel darum scheren würde, was sie sagte, und Franka es brühwarm an die Kollegen weitertratschen würde. Volker Brandt als Leiter der Rechtsmedizin hätte ebenfalls an diesem Treffen teilnehmen sollen, hatte sich aber knapp per Mail bei Paula entschuldigt und einen Vertreter angekündigt, auf den sie nun seit zwanzig Minuten warteten. Auf Seiten der Wissenschaft schien das Interesse an ihrer Task Force nicht allzu ausgeprägt zu sein.
    »Fangen wir an«, eröffnete Paula das Gespräch. Widerwillig rollte sie zur Seite, damit der Computer sie nicht mehr völlig verdeckte. Franka schob ihren Stuhl selbstbewusst in die Mitte des Raumes. Scharenberg blieb hinter seinem Bildschirm hocken.
    »Die Forensik scheint sich ein wenig zu verspäten«, redete Paula weiter.
    »Schicken Sie doch eine Beschwerde«, spottete Scharenberg. Franka blickte Paula unverwandt aus ihren Katzenaugen an. Dieser Blick würde sie noch in den Wahnsinn treiben. Sie nervte, entschied Paula.
    »Vielleicht schicke ich Sie mit der Beschwerde zu Brandt«, wandte sich Paula an Scharenberg, wohl wissend, dass ihm der Ruf des Rechtsmediziners vertraut war. »Was haben wir denn für Fälle und welche neuen Ansätze könnte uns die abwesende Forensik liefern, sie zu lösen?«, fuhr sie fort.
    Wieder ergriff Scharenberg als Erster das Wort. »Solange die Herren Wissenschaftler nicht da sind, klammern wir die zweite Frage erst einmal aus«, kommandierte der. »Überlegen wir uns lieber, welche Fälle uns am vielversprechendsten erscheinen.«
    Paula hätte diesen Angriff auf ihre Autorität kontern müssen. Stattdessen schaute sie erst Scharenberg, anschließend Franka an, die mit einem Achselzucken Zustimmung signalisierte. »Gut. Haben Sie Vorschläge?«
    Scharenberg hielt einen Aktenordner in die Höhe. »Das hier!« Paula wartete einen Moment, dass er weitersprach.
    »Und was ist ›das hier‹?«
    »Ein Mord. Ein Galerist wird in seiner Galerie erschossen, der Mörder ist bis heute unauffindbar.«
    »Irgendwelche Verdächtigen?«
    Scharenberg schüttelte den Kopf. »Die Polizei hat damals Mitarbeiter verdächtigt, die Familie vernommen, einen Raubmord ausgeschlossen, weil nichts gestohlen wurde. Die einzigen, die vom Tod des Ermordeten profitiert haben, waren seine Familienangehörigen. Die haben einiges geerbt damals.«
    »Und wie könnte uns Wissenschaft da heute weiterhelfen?«, fragte Franka. »Gab es Beweismittel, Spuren, irgendwelche Dinge, die der Mörder am Tatort zurückgelassen hat, die wir neu analysieren könnten?«
    Anstatt zu antworten, starrte Scharenberg grimmig auf seinen Bildschirm, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Also nicht«, antwortete die Hauptkommissarin an seiner Stelle. »Und warum möchten Sie, dass wir uns ausgerechnet mit dieser Sache befassen?«
    Scharenberg bockte stur weiter. Paula seufzte innerlich. Sie konnte mit einem Angriff auf ihre Autorität wesentlich besser umgehen als mit dieser Art unkooperativen Verhaltens.
    »Sonst noch Interessantes?«
    »Es gäbe da vielleicht was«, hob Franka an, wurde jedoch durch Paulas Handy unterbrochen, das mit Bob Marleys ›I shot the Sheriff‹ auf sich aufmerksam machte. Die Hauptkommissarin griff nach ihrem Mobiltelefon, blickte zum Display, und verließ ohne ein entschuldigendes Wort den Raum.
    Ihre Freude über den Anrufer war größer, als sie gedacht hätte. »Marius! Lange nichts mehr von dir gehört!«
    »Dito.«
    Ja, sie hatte sich melden wollen und es doch nicht getan. Kurz horchte sie an der Tür ihres eigenen Büros. Von drinnen war kein Laut zu hören. Vermutlich schwiegen Schilling und Scharenberg sich gerade an. Vielleicht spitzten sie die Ohren, um zu belauschen, was Paula hier draußen zu sagen hatte? Sie ging ein paar Schritte den Gang hinunter zu einem Fenster, das den Blick freigab auf die schäbig wirkenden Gewerbebungalows der Umgebung. »Was kann ich für dich tun? Meiner Erfahrung nach meldest du dich, wenn du bei einer Ermittlung ein wenig unorthodoxe Hilfe der Polizei brauchst.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, profitiert die Polizei in den meisten Fällen ebenso von meinen Anrufen.«
    Paula war sich immer noch nicht sicher, ob das Selbstbewusstsein des jungen

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