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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Stundenkilometer 30 fuhr. Verschämt drückte sie aufs Gaspedal und hängte den Laster ab.
    In der Schrebergartenkolonie verlief sie sich und musste einen älteren Herrn, der mit einem Spaten ein Beet umgrub und ihr ausführlich seine Pflanzungen für das Frühjahr erläuterte, um Hilfe bitten. Eine Viertelstunde zu spät erreichte sie den Garten des pensionierten Kriminalkommissars Adolf Heimering, den sie allein schon wegen seines Vornamens nicht mochte. Sein angeblicher Gedächtnisverlust machte die Angelegenheit nicht besser.
    »Ich erinnere mich wirklich nicht an diesen Fall Hock. Es tut mir leid, Frau Oberkommissarin, das waren über die Jahre zu viele Fälle.« Hätte er dabei nicht so verschlagen gegrinst, Paula hätte ihm vielleicht sogar geglaubt. Resigniert stand sie schließlich auf. Mehr aus Gewohnheit hatte sie ihm gegen Ende des Gesprächs ihre Telefonnummer aufgeschrieben. Visitenkarten besaß die Task Force Science immer noch nicht. In der Verwaltung hieß es, die seien in Arbeit und sicher bald zu haben.
    Verena Talbot nahm wie üblich in der ersten Reihe Platz. Von hier hatte sie einen sehr guten Blick auf die drei Männer, die nun hinter Bürotischen auf der Bühne Platz nahmen, und konnte ihr Mienenspiel beobachten, das ihr mindestens so viel erzählte wie das, was sie gleich sagen würden. Außerdem hatte sie von hier den kürzesten Weg zur Tür, durch die die Männer wieder verschwinden würden. Nur für den Fall, dass sie nach der offiziellen PK noch Fragen hatte, die die Kollegen nicht zu hören brauchten. Sie nickte dem Pressesprecher der Kölner Polizei ebenso freundlich zu wie Polizeidirektor Jansen und Hauptkommissar Bergkamp, die neben dem Sprecher Platz genommen hatten. Hinter den Männern leuchtete das Emblem der Kölner Polizei, das von einem Beamer auf eine Leinwand geworfen wurde und dessen Lichtstrahl Bergkamps schütteres Haar wie glänzende Fäden aussehen ließ.
    »… haben wir nun wohl einen Durchbruch in unseren Ermittlungen erzielt. Herr Polizeidirektor Jansen wird Ihnen gleich näheres dazu mitteilen«, beendete der Sprecher seine Begrüßung der zahlreich erschienenen Journalisten. Wenn Jansen selbst die PK übernahm, hatten sie etwas zu bieten. Schlechte Nachrichten hätte der Polizeidirektor Bergkamp überlassen. Der Pressesprecher drückte auf einen Knopf an Jansens Tischmikrofon. Jansen errötete und räusperte sich verlegen. Das grelle Pfeifen einer Rückkopplung ließ die Zuhörer zusammenzucken. Hauptkommissar Bergkamp studierte seine Fingernägel. Dafür, dass es sich hier um seinen Fall handelte, wirkte er bemerkenswert unbeteiligt. Verena wusste, dass Bergkamp kein großer Freund der Presse war, die wenigsten Polizisten waren das. Aber sie hatte den Eindruck, als wäre Bergkamp nicht nur die Konferenz egal, sondern sogar das, was Jansen zu sagen hatte.
    Dessen zweiter Anlauf verlief ohne Störgeräusche. »Uns ist es heute gelungen, einen entscheidenden Schritt im Krahnenbäumen-Mord zu machen. Dank einer mutigen Zeugenaussage und der guten Arbeit unserer Spezialisten konnten wir ein Phantombild des Hauptverdächtigen anfertigen.«
    Hinter dem Direktor wechselte das Bild und statt des Polizeiemblems erschien ein verwischt wirkendes Schwarz-Weiß-Bild eines Männerkopfes. Langsam wurde das Porträt schärfer und die junge Journalistin war nicht sonderlich überrascht, ein Gesicht zu sehen, dass ihrem Lebensgefährten sehr, sehr ähnlich sah. Mit angehaltenem Atem horchte sie auf Reaktionen der Journalisten hinter sich. Niemand schien den Mann auf dem Foto zu erkennen. Schwellenberg sprach weiter.
    »Dieser Mann, über dessen Identität wir noch nichts wissen, wird dringend gesucht. Das Bild erhalten Sie … «, hier zögerte er und der Pressesprecher sprang ihm bei.
    »Sie bekommen es als Kopie am Ausgang oder finden es im Pressebereich unseres Online-Systems. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir auf Ihre Hilfe und Unterstützung angewie…«
    Jansen übernahm wieder und fiel seinem Sprecher ins Wort. »Veröffentlichen Sie dieses Bild, damit der feige Mord an dem alten Mann bald aufgeklärt werden kann!« Er reckte das Kinn leicht nach vorne, als er sprach, ein Versuch energisch zu wirken, aber die Feldherrenpose misslang dem Polizeidirektor gründlich.
    Verena hatte kaum noch zugehört. Sie starrte auf Bergkamp. Er kannte Marius, warum hatte er ihn nicht identifiziert? Inständig hoffte sie, dass keiner der drei Männer bemerkte, was ihn ihr vorging. In

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