Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
Vom Netzwerk:
titelte die Zeitung, daneben das Phantombild mit Marius Sandmanns Namen.
    Auch der Wirt im ›GrünEck‹ kaufte wie jeden Abend eine Zeitung, eher für sich als für seine Gäste, doch an den Mann auf dem Foto erinnerte er sich sofort. Es dauerte ein paar Minuten und Helm Münzenberg hatte mehr als nur eine vage Beschreibung des Mannes, den er jagte.

20
     
    Länger konnte Paula die Rückkehr in ihr Büro nicht aufschieben. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie den dunklen, stillen Flur im dritten Stock der Sülzer Polizeiwache entlangging. Nachdem sie zweimal tief eingeatmet hatte, öffnete sie die Tür. Ihr Blick huschte über Franka hinweg, blieb an dem durch die Lesebrille auf seinen Bildschirm schielenden Scharenberg kurz hängen, um sich schließlich fest auf die Ablage ihres eigenen Schreibtisches zu heften, hinter dem sie sich rasch niederließ.
    Es war nicht allein Frankas Anwesenheit, die die Kommissarin irritierte. Irgendetwas war anders. Fragend blickte sie über den Bildschirmrand hinweg zu ihren beiden Mitarbeitern, die einander an ihren Schreibtischen gegenübersaßen, jeder in seine Arbeit vertieft. Irritierte Paula, dass beide arbeiteten? Nein, das war es nicht. Erst als ihr Blick zum geschlossenen Fenster wanderte, gegen das ein Kölner Frühlingsregen trommelte, erkannte sie die Veränderung. Es roch nach Seife. Nach sehr viel Seife.
    »Wie war es bei Heimering?«, fragte Scharenberg, als ihm Paulas fragender Blick peinlich wurde.
    »Kannten Sie ihn?«
    Scharenberg schüttelte den Kopf. »Franka hier«, er deutete mit einem Kugelschreiber auf seine Kollegin, »kennt seinen Neffen.«
    Franka warf Scharenberg einen zornigen Blick zu. Paula lag eine Bemerkung auf der Zunge, dass Franka wohl mit jedem Polizisten in Köln befreundet sei, aber sie behielt sie für sich. »Woher kennen Sie ihn, Schilling?« Ihre eigene Distanziertheit beruhigte Paula.
    »Ich will nicht drüber reden«, murrte Franka.
    Ihr Kollege hingegen war in Redelaune. »Sie hat ihm das Knie in die Eier gerammt.«
    Frankas roter Kopf schnellte hoch. »Er hat mir an die Titten gegrapscht!« Ihre Wut war immer noch zu hören. »Zehn Kollegen standen drum herum und haben gelacht.«
    »Danach wohl nicht mehr, was?«
    Franka wandte sich mit zorngeröteten Wangen an Paula. »Was hättest du … was hätten Sie getan?«
    »Vermutlich das Gleiche«, antwortete die Hauptkommissarin wahrheitsgemäß.
    »Wenn es Ihr Vorgesetzter gewesen wäre?«, fragte Scharenberg, eine graue Augenbraue spöttisch hochgezogen.
    »Dann erst recht«, antwortete Paula. »Sie sind also strafversetzt?«, wandte sie sich wieder an Franka.
    Auch dieses Mal antwortete der fast schon nervend gesprächige Scharenberg. »Das sind wir doch alle.«
    Statt zu bestätigen, was eh jeder wusste, nahm sie die Akte hoch, die auf ihrem Schreibtisch lag und zog einen Zettel heraus. »Ich habe mir die Befragungen noch einmal durchgelesen, die damals im Mordfall Heck gemacht wurden. Drei Zeugen würde ich gerne noch einmal auf den Zahn fühlen.« Sie reichte die Liste mit den Namen an Franka weiter, ihre Hände berührten sich kurz. Erschrocken zuckte Paula zurück. »Es handelt sich um die aus der Tatnacht: Neben den Prostituierten Margarethe Klösgen, mit der ich bereits gesprochen habe, sowie Albertine Schmitz interessiert mich vor allem Georg Bastians, ein kleiner Schläger und Türsteher.«
    »Bastians?«, schallte es fragend aus Scharenbergs Ecke, »Georg Bastians?«
    Paula nickte ihm zu. »Georg Bastians, damals wohnte er in einem kleinen 1-Zimmer-Appartement auf dem Friesenwall, heute – glaube ich – irgendwo im Rechtsrheinischen. Er arbeitete um die Ecke in der Brinkgasse und wurde von einem Nachbarn gesehen, als Heck erstochen wurde.«
    »Kalker Hauptstraße wohnt er heute«, antwortete Scharenberg, der eine Akte aufgeschlagen vor sich liegen hatte.
    »Kennen Sie ihn?«
    »Nein. Aber sein Name taucht in der Akte Sperber auf.«
    Beide Frauen blickten ihn überrascht an. Paula vergaß sogar, Scharenberg zu fragen, warum zum Teufel er sich immer noch mit der Akte Sperber beschäftigte.
    »Was macht ein kleiner Türsteher aus der Brinkgasse im Mordfall Sperber?«
    »Das Haus, in dem er gewohnt hat, hatte Sperber gehört. Unten drin befand sich damals eine Bar, ich glaube, die ›Bar Chou Chou‹.« Franka verdrehte die Augen, als Scharenberg den Namen aussprach. »Ich kann nix dafür«, reagierte der Kommissar gereizt.
    »Hört auf, euch zu streiten!«, ging Paula

Weitere Kostenlose Bücher